Golden Times of Mountainbiking?5 Dinge, die früher keinesfalls besser waren!

Laurin Lehner

 · 23.04.2025

Auf dem Foto seht ihr John Tomac während der WM, 1987 in Mammoth, USA. Ob man mit dem Bike heute noch Spaß hätte?
Foto: getty
Schrille Outfits, schmale Lenker, wenig Federung: Die 80er- & 90er-Jahre gelten unter MTB-Nostalgikern als gute alte Zeit, in der der Bike-Kult auf die Welt und nach Europa kam. Wild und aufregend war die Zeit, aber besser? 5 Gründe, warum wir den Golden Times of Mountainbiking keinesfalls hinterherweinen sollten.

Wir Biker neigen dazu, die Anfangstage des Bikens zu romantisieren. Die Psychologie weiß: Negative Details verblassen mit der Zeit, während positive Eindrücke hängen bleiben – das nennt sich Fading Affect Bias. Diese nostalgischen Gedanken entstehen oft in Zeiten schnellen Wandels (Technologie, Politik, Umwelt). Der Rückgriff auf das Vergangene gibt das Gefühl von Orientierung und Kontrolle. Das macht Erinnerungen angenehmer, als sie es vielleicht wirklich waren.

Übrigens: Der Mensch ist das einzige Wesen, das sich seiner Vergänglichkeit bewusst ist. Der Philosoph Søren Kierkegaard sagte mal sinngemäß: „Das Leben wird vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden.“ Wir blicken zurück, um Ordnung in das Chaos zu bringen – aber dieses Zurückblicken ist immer gefärbt durch das Jetzt.

Doch jetzt zurück zum Biken in den Anfangstagen. Diese fünf Argumente sprechen dagegen.

5 Gründe, warum wir den “Golden Times of Mountainbiking” nicht hinterher weinen sollten.

1. Murks Material

Schmale Lenker, wenig Hub, miese Bremsen und Rahmen, die wegknickten wie Pappstrohhalme. Selbst Retro-Fans müssen zugeben, dass moderne Bikes so viel potenter und spaßiger sind. Die Verbreitung der Variosattelstütze lag noch in weiter Ferne.

Ja, auch das gehörte zum Biken in den "Golden Times of Mountainbiking": Wenig Hub und schmale Reifen.
Foto: imago

2. Trail-Armut

Wir mussten uns damals mit Wanderwegen begnügen und waren noch weniger erwünscht als heute. Schließlich war der Sport noch jung, die Akzeptanz bei anderen Wegenutzern gering bis nicht vorhanden. Eigens für Biker angelegte Trails waren so rar wie Stahlrahmen bei Downhill-Bikes.

Flowtrails oder Jumplines wie in Schladming? Fehlanzeige! In den golden Times of Mountainbiking musste man sich meist mit faden Forst- oder Schotterstrassen zufrieden geben.Foto: ImagoFlowtrails oder Jumplines wie in Schladming? Fehlanzeige! In den golden Times of Mountainbiking musste man sich meist mit faden Forst- oder Schotterstrassen zufrieden geben.

3. Peinliche Klamotte

Die 90er-Jahre waren bekannt für ihre fragwürdigen Modetrends. Der Spandex-Spuk in Neonfarben, oft kombiniert mit Schweißbändern an Stirn und Handgelenken, hielt sich lange. Aber nicht nur die Mode war Murks, auch Helme und Protektoren sind heute um ein Vielfaches sicherer als damals.

Von wegen: Understatement war gestern. Nix is` - damals fuhren Mountainbiker in Papageien-Outfits durch die Gegend.Foto: ImagoVon wegen: Understatement war gestern. Nix is` - damals fuhren Mountainbiker in Papageien-Outfits durch die Gegend.

4. Bikepark-Flaute

1999 entstand Deutschlands erster Bikepark am Geißkopf. Weitere folgten in Todtnau und Winterberg. Mit dem heutigen Angebot darf man sich die ersten Bikeparks allerdings nicht vorstellen. Oft handelte es sich um reine Downhill-Strecken. Heute gibt es dutzende Parks mit einer Vielfalt an Trails für alle Könnerstufen.

Keine Table-Jumps oder Doubles: Bikeparks gab es in den glorreichen Zeiten nur ganz wenige.Foto: iStockKeine Table-Jumps oder Doubles: Bikeparks gab es in den glorreichen Zeiten nur ganz wenige.

5. Wenig Inhalte

Wer sich in den golden Times of Biking über seine Passion informieren wollte, dem blieben nur Magazine, Festivals oder später VHS-Kassetten. Heute kann man Verschleißteile und Zubehör bequem aus dem eigenen Zuhause heraus online shoppen, Worldcups auf Abruf gucken oder Bikes vom Sofa aus konfigurieren.

Wolltest du dich damals über dein Hobby informieren, dann blieben dir nur Magazine und Festivals...Foto: BIKEWolltest du dich damals über dein Hobby informieren, dann blieben dir nur Magazine und Festivals...... oder ein paar wenige VHS-Kassetten oder DVDs wie die legendären <a href="https://www.bike-magazin.de/events/menschen-und-typen/hans-rey-gib-mir-funf-der-superstar-nennt-seine-top-5/" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Videos von Hans Rey</a>.Foto: Privatarchiv Hans Rey... oder ein paar wenige VHS-Kassetten oder DVDs wie die legendären Videos von Hans Rey.

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