EMTB Redaktion
· 07.09.2025
Dieser Artikel wurde erstmalig am 22.07.2023 publiziert. Jetzt haben wir ihn überarbeitet.
Schreien, flüchten, treten, schlagen? Es gibt viel, was man falsch machen kann, wenn man sich von einem Hund bedroht fühlt. Was aber tun, wenn beim Biken ein aggressiver Hund auf einen zurennt und tatsächlich nach den Waden schnappt? Wir geben Tipps, wie Hundebegegnungen für Mountainbikerinnen und Mountainbiker ohne Stress ablaufen.
Unfälle durch frei laufende Hunde passieren ständig in deutschen Wäldern. Der Klassiker: Ein Hund stürmt auf den Biker los und erschreckt den Radler so sehr, dass er stürzt. “Es geht dem Hund ums Hinterherrennen”, weiß Martin Rütter, Deutschlands bekanntester Hundetrainer. “Sich rechtzeitig bemerkbar machen, Tempo verlangsamen”, rät daher unsere Hundeexpertin Stefanie Weinrich. “Sollte der Hund einem dennoch nachrennen, sofort anhalten!”
Durch diese widernatürliche Reaktion wird der Hetztrieb des Hundes ausgeschaltet, und die Gefahr verpufft meistens. Bleibt der Hund dennoch aggressiv und will beißen, kann man das Bike als Schutzbarriere einsetzen: Man versucht, das Bike immer zwischen sich und den Hund zu bringen. Schlagen und treten machen den Hund in der Regel noch aggressiver, außerdem ist die Verletzungsgefahr dabei besonders groß.
Nach deutschem Recht ist sowohl bei einem Sturz als auch bei einem Biss der Hundehalter für sein Tier verantwortlich. Entsprechend gibt es bei einer Verletzung Schmerzensgeld und bei zerrissener Kleidung oder Sturzschäden am Bike Schadensersatz.
Hundebegegnungen im Wald kommen sehr oft vor. Und meistens passiert nichts. Ist man auf dem Fahrrad unterwegs, gerät man schon mal in einen Konflikt, vor allem mit frei laufenden Hunden. Hundeexpertin Weinrich beruhigt: Mit der richtigen Verhaltensweise kommt es meist gar nicht so weit. Sie rät: anhalten und ruhig bleiben – das wirkt deeskalierend.
BIKE: Warum reagieren Hunde aggressiv auf Biker?
Stefanie Weinrich: Ein sich schnell bewegender Biker löst bei Hunden den Hetztrieb aus. Der Hund will verfolgen, was sich von ihm wegbewegt.
Wie verhalte ich mich richtig, wenn der Hund auf mich zustürmt?
Sofort anhalten. Denn der Hund setzt seine Verfolgung fort, wenn der Biker weiterfährt. Und Hunde sind in der Regel schneller.
Es fällt schwer, ausgerechnet dann anzuhalten, wenn mich ein grimmiger Hund verfolgt.
Das stimmt. Doch die Alternative ist noch ungünstiger. Der Hund verfolgt weiter, der Biker wird panisch und stürzt womöglich. Besser: anhalten und das Bike als Barriere verwenden. Sprich: das Bike zwischen Hund und Körper bringen.
Warum nicht nach dem Hund treten?
Das macht die Situation nur schlimmer, und der Hund wird aggressiver. Mein Rat: ruhig verhalten, den Hund anschauen, nicht weggucken.
Aber man soll Hunden nicht in die Augen sehen …
Das trifft nur zu, wenn man starrt und dem Hund den Oberkörper zuwendet. Besser: den Hund anschauen und den Körper dabei zur Seite drehen. Wendet man den Blick ganz ab, signalisiert das dem Tier Schwäche.
Wann ist die Gefahr hoch, dass der Hund beißt?
Vor allem dann, wenn ich mich falsch verhalte: schreien, anstarren, wegrennen.
Auf der anderen Seite: Der Trail-Dog. Im Interview hat uns Oli Dorn 2018 schon erklärt, warum er seinen Hund mit in den Bikepark nimmt, worauf man dabei achten sollte und welche Verantwortung damit verbunden ist.
Und auch Bike-Pro Jasper Jauch ist mit seinem Hund Oreo auf den Trails unterwegs: Das Video dazu gibt es hier: "Paws & Wheels II" und "Doggystyle”.