Vyron MDS V3Magura bringt neue Version der Funk-Teleskopstütze

Peter Nilges

 · 21.11.2022

Mit der der V3 der Vyron Sattelstütze startet Magura in die neue Saison 2023.
| Bilder: Magura

Vier Jahre Entwicklungszeit waren offenbar nötig um die Magura Vyron auf ein neues Level zu heben. Die Bad Uracher präsentieren die Vyron MDS V3 Sattelstütze jetzt weniger als Update, sondern fast als Komplettüberarbeitung. Kein Akku und schnellere Bedienung - so soll der Dropperpost 2023 überzeugen.

Mit einem Paukenschlag präsentierte Magura bereits in 2016 mit der Vyron die erste Teleskopsattelstütze mit Funksteuerung. Dadurch eliminierte Magura die Notwendigkeit eines Bowdenzugs oder einer Hydraulikleitung, die im Inneren des Rahmens verlegt werden muss. Einfach in den Rahmen stecken, den Remote-Hebel am Lenker befestigen und fertig. Mit dem Vorteil der einfachen Montage und somit auch der schnellen Anpassung des Bikes für jeden Einsatzzweck, konnte bereits die erste Vyron überzeugen. Die umständliche Bedienlogik und sehr langsame Funktionsweise hemmte allerdings den Erfolg der Vyron. Auch ein kleines Update mit Detailverbesserungen in 2018 konnte an der umständlichen Funktion nur wenig ändern. Um der Magura Vyron neuen Schwung zu verleihen und die Variostütze von Grund auf neu zu konstruieren, nahmen sich die Ingenieure von Magura viel Zeit.

Magura Vyron: Nach Jahren der Entwicklung kommt jetzt v3 - oder alles neu?

Die neue Vyron MDS V3 ist das Resultat von vier Jahren Entwicklungsarbeit und hat bis auf die Funkfernbedienung nur noch wenig mit dem Vorgänger gemein. Zur Optimierung der neuen Stütze standen drei Ziele im Fokus: 1. eine schnellere Funktion, 2. eine bessere Haltbarkeit und zu guter Letzt eine intuitive Bedienlogik. Um der Telestütze mehr Geschwindigkeit einzuverleiben, musste sowohl die komplette Hydraulik, als auch die Art der Funkübertragung geändert werden. Statt mit ANT+ funkt die V3 jetzt mit Bluetooth 5.0, was eine höhere Übertragungsrate und einem geringeren Energieverbrauch mit sich bringt.

Die Magura Vyron soll dank fehlenden Ladeports nun auch harten Schmutzbeschuss und Wasser gut wegstecken. Foto: Magura
Die Magura Vyron soll dank fehlenden Ladeports nun auch harten Schmutzbeschuss und Wasser gut wegstecken.

Für eine gesteigerte Robustheit wurden der Stützenkopf und das Standrohr einteilig konstruiert. Durch die im Stützenkopf eingebaute CR2-Batterie entfällt ein Ladeanschluss, weshalb die neue Vyron sogar gegen kurze Tauchgänge gewappnet sein soll. Sowohl die Batterie in der Stütze als auch die Knopfzelle in der Remote-Fernbedienung sollen bei durchschnittlicher Nutzung mindestens ein Jahr halten und können selbst getauscht werden. Auch beim dritten Punkt, der Bedienlogik hat Magura nachgelegt. So bleibt das interne Ventil so lange auf, wie man auf den Remote-Hebel drückt und schließt nicht wie bislang automatisch, nach einer gewissen Zeitspanne.

Neben zwei Durchmessern (30,9 und 31,6 Millimetern) stehen vier Hub-Varianten (100, 125, 150 und 175 Millimeter) zur Auswahl. Über ein Distanzstück lässt sich die 100er auf 125 umbauen und die 150er auf 175 Millimeter und umgekehrt. Die 579 Euro teure Vyron MDS V3 soll ab Mitte Dezember erhältlich sein.

Die Eckdaten der Vyron MDS V3:

  • Preis: 579 Euro
  • Durchmesser: 30,9/31,6 Millimeter
  • Hubvarianten: 100,125, 150, 175 Millimeter
  • Gewicht: 686 Gramm (30,9 mm in 175 mm Länge), +43 Gramm Remote-Hebel
  • ab Mitte Dezember 2022 verfügbar

Interview mit Dominik Voss, Content Manager von Magura zur neuen Vyron MDS Sattelstütze

Dominik Voss, Content Manager von Magura Foto: Magura
Dominik Voss, Content Manager von Magura

BIKE: 2016 wart ihr die ersten, die eine Teleskopsattelstütze mit Funkfernbedienung auf den Markt gebracht haben. Funktion und Haltbarkeit konnten aber nicht restlos überzeugen. Wieso gibt erst jetzt ein grundlegendes Update?

Dominik Voss: Die Vyron erreichte gute Stückzahlen und war ein guter Erfolg, sportliche Fahrer hofften aber auf etwas mehr Speed. Darauf haben wir nun reagiert. Da wir damals auch noch ein Fahrwerk im Programm hatten, das mit ANT+ Logik bedient wurde, mussten wir uns erstmal von dem bestehenden System lösen und von Grund auf neu starten. Corona war für die Entwicklungs- und Produktionsprozesse ebenfalls nicht förderlich und hat uns stark zurückgeworfen.

Warum habt ihr euch bei der Magura Vyron V3 für eine Batterie an Stelle eines aufladbaren Akkus entschieden?

Unsere Praxiserfahrungen mit der ersten Vyron haben gezeigt, dass ein Ladeport zu viele Schwachpunkte besitzt. In der Vergangenheit ist trotz der Dichtung in manchen Fällen Wasser eingedrungen. Daher sind wir diesmal absolut auf Nummer sicher gegangen und haben uns für eine Batterie mit sehr langer Lebensdauer entschieden. Zudem lässt sich die Batterie selbst tauschen und kostet nur rund fünf Euro.

Einer der Kritikpunkte der alten Vyron Sattelstütze war die Bedienlogik und die langsame Funktion. Was habt ihr in diesem Punkt verändert?

Die damalige Funktechnologie ANT+ war sozusagen State of the Art und der Energieverbrauch von Bluetooth noch zu hoch. Unsere neue Vyron arbeitet mit Bluetooth 5.0 und verbraucht viel weniger Strom, wodurch die Batterie in der Stütze und in der Remote-Fernbedienung mindestens ein Jahr hält. Bei der alten Vyron öffnete die hydraulische Verstellung auf Knopfdruck und schloss nach einer gewissen Zeitspanne automatisch. Jetzt bleibt die Verstellung solange offen, bis man den Knopf wieder los lässt, was wesentlich intuitiver ist.

Durch den Verzicht auf eine Kabel- oder Hydraulik-Anlenkung kann die neue Vyron Variostütze einfach und schnell an einem Bike montiert werden. Wie sieht es generell mit der Wartung der Telestütze aus, die ja nach wie vor mit einer hydraulischen Verstellung arbeitet?

Wir haben bewusst auf ein Entlüftungssystem verzichtet, weil die Vyron V3 so konstruiert ist, dass sie keine Luft zieht und somit auch nicht entlüftet werden muss. Wir empfehlen aber generell ein einjähriges Wartungsintervall einzuhalten, bei dem Dichtungen und Hauptabstreifer sowie gegebenenfalls das Mineralöl (Royal Blood) getauscht werden.