Offene Beziehung7 High-End-Flatpedale im Test

Max Fuchs

, Stefan Frey

 · 28.03.2025

Flat-Pedale halten zusammen, was zusammengehört, lassen dem Piloten aber auch gewisse Freiheiten.
Foto: Max Fuchs
Sie sind der Kitt zwischen Bike und Biker. Flat-Pedale halten zusammen, was zusammengehört, lassen dem Piloten aber auch gewisse Freiheiten. Fuß absetzen in kniffligen Passagen? Mal ein längeres Stück schieben? Alles möglich mit diesen 7 Highend-Pedalen im Test.

Mountainbiker fahren Klickpedale, basta! Dieses Credo ist heute längst überholt. Zwar vertrauen gerade Biker mit Rennambitionen nach wie vor auf die feste Verbindung, weil sie damit die Kraft aus den Beinen optimal aufs Pedal bringen, ergonomisch stets richtig stehen und in technischen Sektionen die volle Kontrolle über ihr Bike haben.

Flat-Pedale: 7 High-End-Modelle im Test

Für viele andere überwiegen inzwischen jedoch die Vorteile von Flat-Pedalen. Aus guten Gründen: Der Lernprozess fürs Ausklicken? Fällt weg. In kniffligen Situation schnell mal einen Fuß absetzen, bevor man ins Gemüse kullert? Jederzeit möglich.

Außerdem schult das Fahren mit Flat-Pedalen die Fahrtechnik, die Schuhe sind bequemer – vor allem, wenn man auch mal ein längeres Stück schieben oder tragen muss. Und mit der Motorunterstützung des E-Bikes entfällt meist auch die Notwendigkeit, die maximale Bein-Power aufs Pedal zu bringen.

Alle Testpedale verfügen über austauschbare Pins. In der Praxis haben sich die Modelle mit einem Schraubenkopf auf der Unterseite der Standfläche am besten bewährt.
Foto: Georg Grieshaber
Für ein gutes Fahrerlebnis muss man das Pedal nicht neu erfinden. In unserem Test waren es meist Details wie diese, die über Fahrspaß oder Frust entschieden.

Dafür fällt die Wahl des passenden Pedals oft schwer. Während sich die meisten Klickie-Fahrer einfach für Shimanos SPD-System entscheiden, gibt es bei Flat-Pedalen zig Variablen: Plattformgröße, Bauhöhe, Farbe und Geometrie – flach oder leicht konkav. Und dann noch die Pins: lang oder kurz? Dick oder dünn? Glatt oder geriffelt? Spitz oder abgerundet? Um euch diese Fragen zu erleichtern, haben wir für euch sieben Highend-Modelle getestet.

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Crankbrothers Stamp 11

Crankbrothers Stamp 11 / 300 Euro / 331 GrammFoto: Georg GrieshaberCrankbrothers Stamp 11 / 300 Euro / 331 Gramm
  • Preis: 300 Euro >> hier reduziert erhältlich
  • Gewicht (Paar): 331 Gramm
  • Standfläche (Länge x Breite): 111 x 110 mm
  • Länge Pins: 5 mm
  • Anzahl Pins (pro Pedal): 20
  • Grip: 4 von 8 Pkt.
  • Standsicherheit: 6 von 8 Pkt.
  • Handhabung: 6 von 8 Pkt.

Crankbrothers schickt die mit Abstand teuersten und leichtesten Pedale in den Test. Grund dafür sind die edlen Titanachsen. Die Pins lassen sich in ihrer Höhe verstellen. Auch gut: ein extra Schmier-Port für die Lager. Der Stand ist solide, der Grip aber leider nur durchschnittlich. Warum? Die dicke Achse verhindert, dass sich die Pins auf der Fußinnenseite weit genug in die Sohle bohren können. Zu teuer!

Testsieger: Chromag Dagga

Chromag Dagga / 165 Euro / 493 GrammFoto: Georg GrieshaberChromag Dagga / 165 Euro / 493 Gramm
  • Preis: 165 Euro >> hier erhältlich
  • Gewicht (Paar): 493 Gramm
  • Standfläche (Länge x Breite): 108x116 mm
  • Länge Pins: 5 mm
  • Anzahl Pins (pro Pedal): 24
  • Grip: 7 von 8 Pkt.
  • Standsicherheit: 8 von 8 Pkt.
  • Handhabung: 6 von 8 Pkt.

Felsenfester Stand und zuverlässiger Grip – damit gehören die Chromags zu den Favoriten im Test. An den langen und vor allem extrem dünnen Pins kleben selbst harte Sohlen wie Kaugummi. Die großflächige, waagerechte Pedalplattform bietet bei harten Einschlägen maximalen Support. Wo sich bei anderen Pedalen die Sohle um die Plattform windet, steht man auf den Daggas wie eine Eins.

Renthal Revo-F

Renthal Revo-F / 180 Euro / 490 GrammFoto: Georg GrieshaberRenthal Revo-F / 180 Euro / 490 Gramm
  • Preis: 180 Euro >> hier reduziert erhältlich
  • Gewicht (Paar): 490 Gramm
  • Standfläche (Länge x Breite): 99x103 mm
  • Länge Pins: 5 mm
  • Anzahl Pins (pro Pedal): 20
  • Grip: 6 von 8 Pkt.
  • Standsicherheit: 5 von 8 Pkt.
  • Handhabung: 6 von 8 Pkt.

Die Revo-F fallen sehr klein aus. Die teils geschmiedeten, teils CNC-gefrästen Pedale verschwinden schon bei Schuhgröße 42 komplett unter der Sohle. Ergo: Der Stand könnte besser sein. Für Biker mit kleinen Füßen bergen die Renthal-Pedale dennoch enormes Grip-Potenzial, denn dank des konkav geformten Pedalkörpers versinken die ohnehin sehr langen Pins noch tiefer in der Sohle.

Race Face Turbine

Race Face Turbine / 200 Euro / 415 GrammFoto: Georg GrieshaberRace Face Turbine / 200 Euro / 415 Gramm
  • Preis: 200 Euro
  • Gewicht (Paar): 415 Gramm
  • Standfläche (Länge x Breite): 113x110 mm
  • Länge Pins: 6 mm
  • Anzahl Pins (pro Pedal): 20
  • Grip: 8 von 8 Pkt.
  • Standsicherheit: 7 von 8 Pkt.
  • Handhabung: 5 von 8 Pkt.

Bestückt mit den längsten und scharfkantigsten Pins im Test steht man auf den Race Face wie einbetoniert. Mal eben während der Fahrt die Fußstellung feinjustieren? Unmöglich. Gepaart mit der großen Plattform eignen sie sich deshalb besonders für wildes Rockgarden-Rodeo, wenn maximaler Halt gefragt ist. Für den normalen Trail- und Touren-Alltag sind die Pedale zu bissig.

Deity Supervillain

Deity Supervillain / 170 Euro / 424 GrammFoto: Georg GrieshaberDeity Supervillain / 170 Euro / 424 Gramm
  • Preis: 170 Euro
  • Gewicht (Paar): 424 Gramm
  • Standfläche (Länge x Breite): 105x105 mm
  • Länge Pins: 4 mm
  • Anzahl Pins (pro Pedal): 28
  • Grip: 4 von 8 Pkt.
  • Standsicherheit: 7 von 8 Pkt.
  • Handhabung: 3 von 8 Pkt.

Dank der kurzen, abgerundeten Pins findet man auch im Eifer des Gefechts schnell wieder in die perfekte Fußstellung zurück. Darum empfehlen wir die Deitys besonders entspannten Touren-Fahrern oder Tricksern, die in der Luft auch mal die Füße vom Pedal nehmen. Bei harten Landungen verteilt sich die Aufprallenergie gut auf die große Oberfläche und die zusätzlichen Verstrebungen.

DMR Vault

DMR Vault / 122 Euro / 429 GrammFoto: Georg GrieshaberDMR Vault / 122 Euro / 429 Gramm
  • Preis: 122 Euro >> hier erhältlich
  • Gewicht (Paar): 429 Gramm
  • Standfläche (Länge x Breite): 104x104 mm
  • Länge Pins: 5,5 mm
  • Anzahl Pins (pro Pedal): 22
  • Grip: 6 von 8 Pkt.
  • Standsicherheit: 5 von 8 Pkt.
  • Handhabung: 5 von 8 Pkt.

Wolftooth Ripsaw

Wolftooth Ripsaw / 220 Euro / 383 GrammFoto: Georg GrieshaberWolftooth Ripsaw / 220 Euro / 383 Gramm
  • Preis: 220 Euro
  • Gewicht (Paar): 383 Gramm
  • Standfläche (Länge x Breite): 116x97 mm
  • Länge Pins: 4 mm
  • Anzahl Pins (pro Pedal): 24
  • Grip: 2 von 8 Pkt.
  • Standsicherheit: 4 von 8 Pkt.
  • Handhabung: 6 von 8 Pkt.

Schick sehen sie ja aus, die ultradünnen und leichten Wolftooth-Pedale. Davon abgesehen generieren sie aber weder soliden Stand noch besonders gute Haftung. Warum? Die Pedaloberfläche fällt nach außen ab. Dadurch sitzt die Sohle auf dem dicksten Teil des Pedals – der Achse – auf, bevor sie sich überhaupt mit den Pins verzahnen kann. Besonders bei Nässe rutscht man so ziemlich leicht ab.

Fazit von Max Fuchs, BIKE-Testredakteur

Max Fuchs, BIKE-Redakteur und Fotograf bei BIKE.Foto: Moonhead MediaMax Fuchs, BIKE-Redakteur und Fotograf bei BIKE.
Verrückt, dass die Unterschiede der Flatpedale in dieser Preisklasse noch so gravierend sind. Vom kompletten Fehltritt bis hin zum Overachiever ist in diesem Test alles vertreten. Nach einem halben Jahr im Dauereinsatz lieferten die Chromags das stimmigste Gesamtbild ab.

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