Fahrradkette schmierenÖl mich (nicht)! Diese Pflege-Fehler solltest Du vermeiden

Laurin Lehner

 · 01.10.2025

Oha: Hier ist Pflege gefragt. Checkt das dreckige Schalträdchen, die trockene Kette inklusive Flugrost.
Foto: Laurin Lehner
​Sie ist unscheinbar, aber unverzichtbar: die Fahrradkette. Sie überträgt die Kraft von deinen Beinen aufs Rad – und muss dafür einiges aushalten. Damit sie geschmeidig läuft und möglichst lange hält, braucht sie regelmäßige Pflege. Richtig ölen ist dabei das A und O. Wir zeigen dir, wie es geht, welche Fehler du vermeiden solltest – und ob man auch zu viel des Guten tun kann.

Deine Fahrradkette ist ständig in Bewegung und dabei Wind, Wetter, Schmutz und Reibung ausgesetzt. Ohne Schmierung wird sie schnell trocken, rostet, läuft schwer – und nutzt sich viel schneller ab. Eine gut geölte Kette läuft dagegen leiser, sauberer und langlebiger. Richtig ölen und pflegen - wie geht das?

Ist das Schaltröllchen bei euch auch so verschmutz? Ein Schlitz-Schraubenzieher schafft Abhilfe.Foto: Laurin LehnerIst das Schaltröllchen bei euch auch so verschmutz? Ein Schlitz-Schraubenzieher schafft Abhilfe.

Die größten Fehler bei der Kettenpflege

Fehler Nummer 1: Zu viel des Guten schadet

„Die meisten ölen zu viel oder falsch“, erklärt Mike Schinke, Bike-Shop-Besitzer aus Hechendorf. Denn beim Kettenschmieren gilt nicht: viel hilft viel. Im Gegenteil. „Eine überölte Kette zieht Staub und Dreck an – und verwandelt sich so in Schleifpaste“, warnt auch BIKE-Werkstatt-Chef Hans-Peter Ettenberger. Das Ergebnis: erhöhter Verschleiß.

Fehler Nummer 2: Nicht einfach drüberölen

Ein häufiger Fehler: Öl einfach auf die verschmutzte Kette geben. Besser ist es, sie vorher mit einem Tuch grob zu reinigen. Nur so kann das frische Öl wirken – und sich nicht mit alten Resten vermischen. Erkennbar wird mangelnde Pflege oft an schwarzen, verdreckten Schaltröllchen. Auch Ritzel und Schaltröllchen selbst sollte man regelmäßig säubern.

Fehler Nummer 3: Timing ist entscheidend

Nach dem Waschen sofort ölen? Keine gute Idee. „Die Kette muss trocken sein, damit sie das Öl annehmen kann“, betont Schinke. Wer direkt nach dem Putzen schmiert, verschwendet Öl – und verkürzt die Wirkung.

Wie oft soll ich ölen?

Eine pauschale Regel gibt es nicht. Ettenberger rät: „Bei Regenfahrten häufiger. Auf staubigen Trails lieber öfter mit einem Tuch abziehen, aber nicht ständig nachölen – in solchen Fällen ist Wachs oft die bessere Wahl.“

Und wenn die Kette doch einmal trocken läuft? Das merkst du sofort: Sie rasselt und quietscht hörbar. Spätestens dann ist Zeit für ein paar Tropfen frisches Öl.

​So geht’s: Schritt für Schritt zur gut geölten Kette

  • Kette reinigen: Bevor du Öl aufträgst, sollte die Kette sauber sein. Wisch sie mit einem Lappen ab. Grobe Verschmutzungen wie Sand und altes Öl müssen runter.
Die groben Reste müssen erstmal runter. Ein Tuch eignet sich ideal.
Foto: Laurin Lehner
  • Richtiges Kettenöl wählen: Es gibt Öl für trockene, feuchte oder wechselhafte Bedingungen. Für den Alltag reicht meist ein Allround-Kettenöl. Bei Regen oder Mountainbike-Touren solltest du spezielles „Wet-Lube“ (für nasse Bedingungen) nutzen.
Unterschiedliche Witterungsbedingungen erfordern im Idealfall unterschiedliche Produkte. Aber alles ist besser als eine trockene Kette mit Flugrost, wie hier auf dem Foto.Foto: Laurin LehnerUnterschiedliche Witterungsbedingungen erfordern im Idealfall unterschiedliche Produkte. Aber alles ist besser als eine trockene Kette mit Flugrost, wie hier auf dem Foto.
  • Öl gezielt auftragen: Drehe die Pedale rückwärts (beim Emtb am besten das Bike auf einen Bike-Ständer) und gib einen kleinen Tropfen Öl auf jedes Kettenglied – am besten dort, wo die Kette das Ritzel verlässt. Nicht wild draufsprühen – gezieltes Ölen schont Material und Umwelt.
Ansetzen, tröpfeln und gleichzeitig an der Kurbel drehen, damit das Öl gleichmäßig auf die Kette aufgetragen wird.Foto: Laurin LehnerAnsetzen, tröpfeln und gleichzeitig an der Kurbel drehen, damit das Öl gleichmäßig auf die Kette aufgetragen wird.
  • Einwirken lassen:
    Gib dem Öl ein paar Minuten Zeit, um in die Glieder einzuziehen.
Jetzt kannst du ein paar Minuten warten. Dabei hilft es, die Kurbel zu drehen und hoch- sowie herunterzuschalten, damit sich das Öl gleichmäßig verteilt.Foto: Laurin LehnerJetzt kannst du ein paar Minuten warten. Dabei hilft es, die Kurbel zu drehen und hoch- sowie herunterzuschalten, damit sich das Öl gleichmäßig verteilt.
  • Überschüssiges Öl abwischen:
    Ganz wichtig! Nimm einen sauberen Lappen und wisch die Kette gründlich ab. Was zu viel ist, zieht nur Schmutz an – und das willst du vermeiden.
Danach das überschüssige Öl mit dem Lappen entfernen, damit nicht übermäßig Schmutz und Stau angezogen wird. Done!Foto: Laurin LehnerDanach das überschüssige Öl mit dem Lappen entfernen, damit nicht übermäßig Schmutz und Stau angezogen wird. Done!

Kann ich meine Kette auch zu oft ölen?

Ja! Wer nach jeder Tour Öl nachkippt, ohne vorher zu reinigen, tut seiner Kette keinen Gefallen. Die Kette braucht Pflege – aber nicht Überpflege. Ein gutes Maß ist: Ölen, wenn die Kette trocken läuft oder quietscht. Bei regelmäßiger Nutzung reicht das meist alle 300–500 Kilometer oder nach Regenfahrt oder Waschgängen.


Fazit: Weniger ist oft mehr

Mit ein bisschen Aufmerksamkeit und dem richtigen Öl bleibt deine Kette länger fit – und dein Bike läuft wie geschmiert. Also: regelmäßig reinigen, sparsam ölen und immer wieder abwischen. Deine Kette wird es dir danken!

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