Adrian Kaether
· 16.06.2024
Update hin oder her: Die Rockshox Zeb Ultimate mit Charger 3 muss niemandem mehr etwas beweisen. Mit toller Sensibilität, guter Einstellbarkeit und nahezu makelloser Performance sicherte sich die Zeb im letzten Vergleichstest der dicken Enduro-Gabeln den Testsieg. Nun hat Rockshox die Top-Gabel nochmal in einigen Details überarbeitet. Kann die Zeb damit ihren ohnehin schon starken Vorgänger nochmal übertrumpfen?
Technisch gesehen ähnelt die neue Zeb mit Charger 3.1 Dämpfung ihrer Vorgängerin stark. Das ist wenig verwunderlich, schließlich haben die Amerikaner erst vor zwei Jahren mit Charger 3 das Thema Dämpfung völlig neu gedacht. High- und Lowspeed-Druckstufe lassen sich dadurch vollkommen unabhängig voneinander einstellen. Auch die neue Einstell-Logik, bei der die Dämpfung aus der mittleren Position heraus angepasst wird, konnte überzeugen. Kleine Gummipuffer, genannt Buttercups absorbierten hochfrequente Vibrationen in den Top-Gabeln der Ultimate-Baureihe.
Diese Techniken findet man auch in den neuen Gabeln mit Charger 3.1 Dämpfung inklusive der neuen Zeb. Allerdings wurde die Druckstufe für Charger 3.1 leicht überarbeitet und soll jetzt einen weiteren Verstellbereich bieten. Gegenüber dem Vorgänger wurde die Dämpfung insgesamt leicht reduziert. So soll die Gabel schon im Standard-Setting mehr Komfort bieten und sich auch noch deutlich komfortabler einstellen lassen, als der Vorgänger. Das kommt vor allem denen entgegen, die die Charger 3 Gabeln bislang mit eher offener Dämpfung gefahren sind. Ein überarbeiteter Fertigungsprozess und neue Gleitlager sollen außerdem das Problem der Serienstreuung bekämpfen. Kein Buchsenspiel mehr, keine schwergängigen und dadurch überdämpft wirkenden Gabeln mehr - jede Gabel soll sich jetzt von Werk ab gleich gut anfühlen, verspricht Rockshox.
In einem Canyon Strive:On konnten wir der neuen Zeb Federgabel bereits einige tausend Tiefenmeter auf verschiedensten Trails in Norditalien und im deutschen Mittelgebirge einschenken. Dabei erlebten wir bewährte Funktion auf hohem Niveau aber keine gänzlich neue Gabel. Nach wie vor führt die Rockshox Zeb das Vorderrad exzellent und sorgt für viel Kontrolle und Traktion in allen Lebenslagen. Leichtere Fahrer werden vom nach weniger Dämpfung hin erweiterten Druckstufen-Bereich sicher profitieren, bei rund 85 Kilo Fahrergewicht passte ein mittleres Setting gut.
Ebenfalls bewährt: Die Buttercups können Vibrationen gut filtern und bescheren der Gabel gerade auf grobem Schotter im Hochgebirge eine schöne Traktion und Kontrolle. Ein deutlich gestiegenen Komfort gegenüber dem Vorgänger konnten wir nicht feststellen. Für alpine, natürliche Trails gefiel uns am Canyon am Ende ein Setup ohne Volumenspacer, mit leicht erhöhtem Luftdruck und leicht geschlossener Low-Speed-Druckstufe am besten. So harmonierte die Zeb noch besser mit dem eher linearen Stahlfeder-Heck des Testbikes.
Mit Charger 3.1 macht Rockshox die Testsieger-Gabel funktional noch ein kleines bisschen besser, der erweiterte Druckstufen-Bereich sollte die Gabel auch für kleinere und leichtere Fahrer wieder interessanter machen. - Adrian Kaether, Redakteur Test und Technik