Ludwig Döhl
· 04.04.2019
Rockshox verpasst seinen hochwertigen MTB-Federgabeln und Dämpfern ab dem Modelljahr 2020 neue Namen: Sie heißen ab sofort Select bis Ultimate. Am Innenleben der Federgabeln wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet.
Die größte Änderung bei Rockshox für 2020 liegt nicht in der Technik, sondern in der Namensgebung. Die Produktnamen wie SID, Pike, Lyrik oder Super Deluxe bleiben zwar bestehen. Wie hochwertig aber eine neue Rockshox-Federgabel oder der jeweilige Dämpfer ist, verraten in Zukunft die Beinamen Select, Select Plus und Ulimate. Bisher wurde die Modellvariante und damit Preisklasse sowie Güte einer Federgabel mit einem Buchstabenkürzel (z. B. RCT3) hinter dem Produktnamen gekennzeichnet. Der Code setzte sich aus den verschiedenen Eigenschaften der Dämpfungskartusche zusammen und sollte somit die Einstellmöglichkeiten der Federgabel ersichtlich machen. Laut Rockshox war die bisherige Benennung für viele Biker aber zu kryptisch. (Interessierte können hier die genaue Bedeutung der Kürzel nachlesen.)
Mit den neuen Namen der Signature Series soll auf dem ersten Blick klar werden, wie hochwertig das jeweilige Federelement ist. Produkte mit dem Beinamen Select sind immer das günstigste Einstiegsmodell, Ultimate-Federelemente markieren das obere, hochwertige Ende der jeweiligen Produktgruppe. Gabeln und Dämpfer der Gattung Select Plus ordnen sich in der Hierarchie zwischen Select und Ultimate ein, werden aber nur an Komplettbikes und nicht auf dem Nachrüstmarkt zu finden sein.
Hauptkonkurrent Fox benennt seine Federgabeln schon länger nach einem ähnlichen System. Hier kennzeichnen die Beinamen Performace, Perfomance Elite und Factory die Güte der Produkte. Die neuen Namen der Signature Series erhalten ausschließlich die Federgabeln Rockshox SID, Pike, Lyrik und Boxxer sowie die Rockshox-Dämpfern Deluxe und Super Deluxe. Federgabeln wie die Yari, Reba, Recon und Sektor behalten erst mal ihren Buchstabencode. Alle neuen Produkte sollen ab April 2019 im Handel erhältlich sein.
Die Tabelle zeigt beispielhaft den Vergleich der Enduro-Gabeln Rockshox Lyrik und Fox 36. Wie gewohnt bleibt Rockshox immer etwas günstiger als Fox.
Neben den Produktnamen haben sich die MTB-Federgabelpioniere über den Winter aber auch mit einer Reihe technischer Details beschäftigt. Neues Öl (Maxima Plush) soll die Reibung in der Dämpfungskartusche und das gelegentlich auftretende "Schmatzen” von Gabeln verringern. Neue Öl- und Staubabstreifringe von SKF lassen die Standrohre jetzt noch sanfter ins Casting gleiten.
Außerdem hat die im letzten Jahr eingeführte Charger-2-Dämpfungskartusche ein kleines Update bekommen. Die separat einstellbare Low-Speed-Druckstufe des Modelljahrgangs 2020 fällt im Vergleich zum 2018er-Modell etwas weicher aus, und in der Zugstufendämpfung arbeitet eine entscheidende Dichtung aus einem neuen Material – auch diese beiden Maßnahmen sollen die Reibung im System reduzieren. Der Name der neuen Kartusche – Charger 2.1 – zeigt, dass es sich nicht um eine komplett neue Einheit handelt, sondern lediglich um ein Update. Gewicht und Steifigkeit bleiben unverändert.
Erste Testfahrten mit der neuen Lyrik Ultimate bestätigen das gewohnt hohe Niveau der teuersten Enduro-Gabel von Rockshox. Die Gabel steht hoch im Federweg, spricht sehr gut an und lässt sich selbst auf rauen Kursen präzise steuern. Letztes Jahr holte die Lyrik mit der Chrager-2-Kartusche den Testsieg gegen die Fox 36 Float Factory Grip 2 – wenn auch nur knapp. Höchste Zeit also für Fox, den letzten Updates von Rockshox etwas entgegenzusetzen.