Stefan Loibl
· 11.09.2020
Upside-Down-Gabeln, pfiffige Produkte und Leichtbau-Teile: Cornelius Kapfinger hat mit Intend innovative Produkte in Kleinserie verkauft. Nun bringt er eine neue Federgabel und geht in den Fachhandel.
Die größte Stärke von Cornelius Kapfingers Marke Intend ist die absolute Freiheit, mit der Bike-Komponenten entwickelt und verwirklicht werden können. Der in Freiburg lebende Niederbayer kann seiner Kreativität freien Lauf lassen und muss keine Kompromisse im Hinblick auf Serienproduktion oder Stückzahlen eingehen. Doch dieser Alleingang hat auch seine Grenzen. Kapfinger (33) kann nur eine begrenzte Zahl Federgabeln montieren, Kundenservice anbieten, einen Direktvertrieb betreiben und innovative Produkte entwickeln. Außerdem sind die hochspezialisierten Produkte wie die Infinity-Doppelbrückengabel nicht Jedermanns Sache.
Also hat Kapfinger die gesammelten Erfahrungen genutzt, um Produkte zu entwickeln, die den größtmöglichen Mehrwert bieten und auf unkonventionelle Sonderlösungen verzichten. Immer mit dem Ziel vor Augen: High-End-Produkte zu schaffen, welche die versprochene Intend-DNA in sich tragen, aber für eine breitere Zielgruppe konsumierbar sind. Produkte, die nicht mehr nur in Kapfingers Online-Shop verkauft und von ihm gebaut werden können, aber dennoch mit viel Liebe zum Detail gefertigt werden. Produkte, die eine breitere Masse an Bikern ansprechen. Herausgekommen ist die Blackline-Serie von Intend, die zukünftig über den Fachhandel vertrieben wird. Serienprodukte nach Intend-Maßstäben, bei denen Performance unangefochten im Vordergrund steht. Das Design ist etwas allgemeinverträglicher, die Produkte sind einfacher zu montieren, zu bedienen und zu erklären.
Die bisherigen Intend-Produkte wie den Grace-Vorbau oder die Hero Upside-Down-Federgabel gibt es weiterhin und unverändert, direkt bei Intend. Hier wird Kapfinger auch in Zukunft jede noch so speizelle Idee ausprobieren und umsetzen. Eine Vorbauserie mit nur 13 Exemplaren? Warum nicht. Upside-Down-Gabeln in individuell ausgewählten Farben? Intend bleibt die kleine Schmiede für technikverliebte Optimierer, Tuner und Individualisten.
Zur Massenware wird die Intend Blackline-Serie trotzdem nicht. Die Stückzahlen bleiben vergleichsweise klein. Alle Bauteile werden von Freiburg aus in enger Zusammenarbeit mit den Fertigern entwickelt. Nach der Fertigung wird die Kontrolle jedes einzelnen Bauteils in Deutschland durchgeführt. Genauer gesagt in Freiburg, von Cornelius Kapfinger persönlich. Erst danach werden die Produkte in Freiburg von professionellen Mechanikern montiert. Die Intend Blackline bleibt also „made in Germany“.
Die Blackline Ebonite ist die erste "normale" Federgabel von Intend. Dabei hat Kapfinger alle gesammelten Erfahrungen aus seinen Upside-Down-Gabeln in diese Gabel einfließen lassen. Beim Einsatzbereich siedelt sich die Blackline Ebonite zwischen einer Rockshox Lyrik und ZEB bzw. einer Fox 36 und 38 an und kann somit an Trailbikes, Enduros und Freeridern – mit oder ohne E-Antrieb – gefahren werden.
Die "reguläre" Bauweise der Federgabel bedeutet zwar mehr ungefederte Masse, soll aber auch die Verwindungssteifigkeit der Ebonite erhöhen. Laut Kapfinger sei das Fahrgefühl dadurch zwar nicht zwingend "besser", aber im ersten Moment intuitiver, da es den Gewohnheiten der meisten Biker entspricht. Details wie der steife, dickwandige Gabelschaft und die versteifende Kappe (Deckel unten im Schaft) wurden von den Upside-Down-Gabeln übernommen und kommen auch bei der Ebonite zum Einsatz. Die Luftfedertechnologie teilt die Blackline Ebonite mit der Intend Flash bzw. der Edge. Positiv- und Negativkammer werden gleichzeitig über ein Ventil befüllt. Mit einem Volumenspacer kann die Größe der Positivkammer verändert werden, um die Progression der Gabel anzupassen.
Die Dämpfung der Intend Blackline Ebonite ist ebenfalls bereits aus anderen Intend-Federgabeln wie der Edge bekannt und sorgt für bestes Ansprechverhalten, sehr gutes Schluckvermögen und einen breiten Einstellbereich.
Zur Einstellung der Dämpfung stehen eine externe Lowspeed-Druckstufenverstellung (Compression) und Lowspeed-Zugstufenverstellung (Rebound) zur Verfügung. Um die ideale Abstimmung der Gabel für nahezu jeden Fahrer zu ermöglichen, wurden die grundsätzlichen Dämpfungseinstellungen der Blackline Ebonite gemeinsam mit dem Ibis Fidlock Racing Team abgestimmt. Das Team um Adrian Vesenbeckh hat in unzähligen Testfahrten gemeinsam mit Cornelius Kapfinger ein Setup festgelegt, dass den kompromisslosen Renneinsatz genauso erlauben soll wie geschmeidiges Surfen über Flowtrails.