Lobeshymnen auf Sportlichkeit und Dynamik von Benotti, Conway und Canyon waren geschrieben, dann kam das Storck. Der kompromisslose Carbonrenner toppt in Sachen Beschleunigung, Fahrdynamik und edlen Parts das Testfeld noch mal um ein, zwei Mü. Lenker und Vorbau kommen als sogenanntes Cockpit, das spürt man beim kräftigen Zug am Horn – supersteif und direkt, trotzdem ist das Rad vorne noch leichter als hinten, das Vorderrad mal eben über Wurzeln “drüberzuhoppen” gelingt spielend leicht. Muss es auch, denn auch die Reifen sind nur auf Speed ausgelegt, schlucken wie das Rahmenset kaum Schläge.
Mit der sportlichen Sitzposition und Gewichtsverteilung ist die Fahrstabilität bei Trockenheit top, auf Sand gut, im Schlamm muss man echt sehr schnell und gut steuern können. Schwer erklärbar: Trotz durchschnittlichem Steuerrohrwinkel und superagilem Handling ist der Geradeauslauf des Storck GRIX.2 toll, sogar mit ein paar Taschen am Bike. Touren sind also durchaus vorstellbar, wenn man den Hüftwinkel halbwegs gewohnt und einem der edle, matte Lacke nicht zu schade ist, gleiches gilt für die City, er ist übrigens auch recht putzintensiv. Mit der weiten Spreizung der Kassette ist das Rad viel variabler, als man meinen mag, mit anderen Reifen würde sich das Gesamtpaket zugunsten von Komfort und Geländeskills verschieben lassen. Die hauseigenen, von Storck empfohlenen und einiges leichteren “Zeitjäger”-Carbonlaufräder wären ein Tuning hin zum Übersportler.
Für ein Gravelrennen bei Trockenheit wäre das Setup unsere erste Wahl, auch als reines Sportgerät. Zum Cruisen und Reisen vielleicht nicht ganz so massenkompatibel, für schnelle Kurztrips schon.
MYBIKE-Tipp: Speedbike 6/2023