Canyon geht schon mal andere Wege als andere. Und anders als im großen Gravelbike-Test 2023 kam das Grizl hier im superschicken Farbton und mit Antriebskomponenten von Campagnolo. Deren Schaltvorgänge sind trotz 13 Ritzeln superpräzise und schnell, dafür ist die Ergonomie der Schalthebel nicht ganz durchdacht, die Druckflächen klein und gerade im Gelände schwer zu treffen. Das ist dann aber schon das einzige echte Manko am tollen, sehr sportlich ausgerichteten Allrounder mit dem kleinsten SR-Quotient.
Die Sitzposition des Canyon Grizl 8 passt trotzdem zu vielen Menschen und Einsatzgebieten, das Fahrverhalten ist ein Hauch weniger agil als bei Storck. Das und die Gewichtsverteilung etwas weiter auf dem Hinterrad als bei den drei Vollsportlern verzeiht eher mal einen Fahrfehler. Auch die Campa-Bremsen sind toll dosierbar und helfen Gravelneulingen.
Wie bei Carbonbikes ist der Fahrkomfort beim superelegant gearbeiteten Alurahmen über lange Strecken nicht auf dem Level von Koga oder Urwahn, man sitzt aber entspannter als das sportliche Design vermuten lässt. Der Platz zwischen Vorderreifen und Unterrohr zeigt: Das Rad ist lang aber nicht besonders tief im Vorderteil, gut fürs Treten, die Kontrolle und den Komfort. Mit einem Lenker wie bei den Niederländern wäre die Lücke in der Allroundwertung nur noch minimal. Das Grizl hätte Platz für Reifen über 45 mm, für weniger Versierte und Einsteiger wäre das Rad damit superleicht beherrschbar.
Bis auf den originellen, aber unergonomischen Schaltgriff ein sicherer und supergünstiger Sprung in die Oberklasse auch für Gravelnovizen und Bikepacker. Das Kilo mehr spart hier rund 1000 Euro.
MYBIKE-Tipp: Preis/Leistung 6/2023