Wer vom MTB aufs Gravel umsteigt, fühlt sich auf dem Rad sicher sehr wohl. Das Oberrohr ist kurz, der Lenker tief, trotz zweier verbliebener Spacer. Greift man auf gerader Strecke an den Oberlenker, sitz man für ein Gravelbike sehr entspannt und fast ganz ohne Stützlast. Geht man an Bremsen oder Unterlenker und mit dem Oberkörper tief, guckt man von oben aufs Vorderrad, Kopf weit vorm Lenker. Mit der vorlastigeren Gewichtsverteilung setzt das Rad auch dank etwas gröberer Noppen Lenkbefehle wie der Blitz um.
Gerade um enge Kurven und auf unbefestigtem Untergrund schlägt sich das Bergamont Grandurance Elite in der Wendigkeit sogar das Conway GRV 12.0! Aber der Fahrer muss Schläge von unten abfangen, das Rahmenset aus Carbon ist ziemlich steif und kaschiert kaum eine Bodenwelle. Auch die Haltung verlangt etwas Erfahrung. Das Bergamont will ausgewogen oder eher hinten beladen werden, sonst sorgt die Wendigkeit für fortwährende kleine Schlangenlinien. Highlight: Die vom linken Schalthebel zu bedienende “Dropper”-Sattelstütze kann im Fahren um 79 mm stufenlos versenkt werden für schwere Abfahrten oder auch zum Auf- und Absteigen.
In Sachen Agilität und Geländequalitäten ist das Grandurance Elite Weltklasse, bei Alltag und Touren kosten der steife Rahmen und nötige Fahrerskills die Alleskönnerkrone, fürs Gebirge fehlen ein, zwei Gänge.
MYBIKE-Tipp: Offroad 6/2023