Von einer Welle kann man noch nicht sprechen, aber E-Gravelbikes sind am Markt keine echte Seltenheit mehr. Egal ob High-End-Bikes wie das neue Mondraker Dusty, günstig wie Roses Backroad Plus AL oder extravagant wie der Waldwiesel von Urwahn: Sie alle wollen Biker begeistern, die ein Rad mit sportlicher Optik suchen, ab und zu in leichtem Gelände unterwegs sind und etwas elektrischen Rückenwind schätzen.
Und fast alle Bikes eint: Der elektrische Motor in der Hinterradnabe. Kein Wunder, denn der ist verhältnismäßig leicht, günstig, verschleißt Kette und Ritzel weniger stark und muss nicht in den Rahmen integriert werden. Corratec entscheidet sich dagegen für den neuen Performance SX von Bosch und priorisiert damit Leistung, Ansprechverhalten, Reichweite und nicht zuletzt Zuverlässigkeit dank bewährter Bosch-Technik. Fast schon exotisch in dieser Bike-Klasse.
Für das E-Gravel EL setzt Corratec auf einen Hauptrahmen aus Aluminium und eine Carbon-Gabel, die bereits mit drei Gewinden pro Seite für den Gepäcktransport vorbereitet ist. Im Rahmen steckt der Bosch SX-Motor, der bis zu 600 Watt in der Spitze liefert und damit klassische Nabenmotoren (üblicherweise um 250 Watt) deutlich in den Schatten stellt aber eben auch gieriger am Akku saugt. Außerdem glänzt der nicht zuletzt für leichte E-MTBs entwickelte Antrieb mit guter Modulation und spritzigem Fahrgefühl. Bedient wird der Antrieb über das Oberrohr-Display System Controller, das auch mit Boschs ebike flow App kompatibel ist. Hier können zum Beispiel die Unterstützungsstufen feineingestellt werden.
Der neue 400 Wattstunden-Akku von Bosch soll trotz der hohen Motorleistung für ausreichend Reichweite sorgen und wird wie bei vielen E-Bikes üblich klassisch nach vorne aus dem Unterrohr entnommen. Auf dieses System setzen auch die zwei weiteren SX-Bikes von Corratec: Das E-Fully RS 140 EL und das Mountainbike Hardtail X-Vert EL.
Wer mehr Reichweite braucht, kann beim E-Gravel EL Boschs optionalen Range Extender Powermore 250 in Trinkflaschenform anschließen. Ladeport und Rahmen sind dafür schon entsprechend vorbereitet. Klarer Nachteil von Mittelmotor, größerem Akku und verhältnismäßig hoher Leistung: Das Bike ist nicht wirklich leicht. Corratec verspricht eine 17 vor dem Komma. Zum Vergleich: E-Gravel-Bikes mit Nabenmotor wiegen oft unter 14 Kilogramm.
Das E-Gravel EL wird es nur in einer einzigen Ausstattungsvariante für 4999 Euro geben. Dafür kombiniert Corratec das Chassis mit Srams mechanischer Apex-Zwölffach Gruppe und Mavic Allroad Laufrädern in der etwas hochwertigeren S-Version. Das Bike rollt auf bewährten G-One Pneus von Schwalbe.
Bei der Zielgruppe bleibt man bei Corratec ganz realistisch: Ein E-Gravelbike für Rennradfahrer? Eher nicht. Wer rasierte Beine und acht Kilogramm gewohnt sei, steige nur selten auf ein E-Bike um. Das E-Gravel EL richtet sich eher an sportliche Tourenfahrer, Bike-Packing-Fans und Mountainbiker, die gerne Strecke machen. Dazu passen der mit 400 Wattstunden für ein E-Gravelbike recht große Akku, die Zusatzbatterie mit 250 Wattstunden, Gepäckösen und der kräftige Antrieb. So soll das E-Gravel EL auf langen Touren die Beine schonen und bergigen Gelände lange Anstiege etwas abflachen.
Aber auch im Alltag soll das Corratec E-Gravel EL glänzen können. Der Rahmen ist bereits für die Montage eines Seitenständers vorbereitet, der Akku per Schlüssel gesichert. Im Rahmen steckt Corratecs neuer elektronischer Diebstahlschutz: Der C-Finder. Wird das Bike entwendet, lässt es sich über den Apple-Service “Find My” wiederfinden. Mehr Details zur Funktion in unserem Artikel zu den neuen E-MTBs von Corratec mit Boschs SX-Antrieb.