Trailbikes waren schon immer spannend, denn sie versprechen hohe Abfahrtskompetenzen mit einem großen Aktionsradius zu verbinden. Seitdem die All Mountain-Kategorie immer mehr Pfunde zugelegt hat, etablieren sich Trailbikes zunehmend als die neuen, eierlegenden Wollmilch-Säue. Ein Bike für alles hat in einer immer stärker spezialisierten Welt nach wie vor seinen Reiz. So sind die Fullys mit 120 bis 140 Millimeter Federweg inzwischen die breitbandigsten Touren-Bikes - ideal für die Feierabendrunde, das Alpen-Abenteuer und Trail-Action gleichermaßen. Kein Wunder also, dass die Hersteller den Markt für Trailbikes mit ungebrochenem Elan bespielen. Immer wieder ploppen attraktive Alleskönner auf. Der Sieger unserer Leser-Befragung ist bei BIKE ein alter Bekannter in neuem Gewandt. 5612 Bikerinnen und Biker gaben dabei ihre Stimme ab. Manege frei für das Bike Of The Year 2024 in der Kategorie Trailbikes.
Wenn Canyon ein neues Fully präsentiert, ist dem Koblenzer Versender eine Menge Aufmerksamkeit gewiss. Beim neuen Lux Trail war es nicht anders. Kein anderes Bike räumt so eindeutig den Titel Bike Of The Year ab. Fast jeder zweite Leser gab dem Carbon-Fully mit 120 Millimetern Federweg vorne und hinten seine Stimme. Mit attraktiven Ausstattungsvarianten zu fairen Preisen erobert das Canyon Lux Trail Mountainbiker-Herzen im Sturm. Nomen est omen handelt es sich um einen Trail-spezifischen Bruder des Racebikes Lux. Von ihm übernimmt das Lux Trail lieb gewonnene Eigenschaften, wie ein niedriges Gewicht und ein einteiliges Cockpit aus leichtem Kohlenstoff. Für Laufruhe in der Abfahrt soll der 66,8 Grad flache Lenkwinkel sorgen. Ein Reach von 476 Millimetern in Größe L spannt den Piloten sportlich übers Bike. In der exklusivsten Ausstattungsvariante mit extra-leichtem CFR-Rahmen kostet das Trailbike 8499 Euro. Das Canyon Lux Trail ist das beliebteste Trailbike des Jahres!
Im BIKE-Test offenbarte sich, warum das Canyon Lux Trail ein Liebling der Leser ist. Trotz des gewachsenen Federwegs am Heck bleibt das Bike mehr Marathon-Racer als klassisches Trailbike. Abwechslungsreiche und tretlastige Trail-Touren sowie Marathons sind das ideale Einsatzgebiet. Dort glänzt das Leichtgewicht mit sportlichen Tugenden wie Geschwindigkeit und Agilität. - Peter Nilges, BIKE-Testleiter
Letztes Jahr präsentierte Yeti eine komplett überarbeitete Produktpalette. Darunter auch das Trailbike SB120. Um die bewährte Switch-Infinity Hinterbau-Kinematik zu versteifen und mehr Reifenfreiheit im hinteren Rahmendreieck zu erreichen, konstruierte Yeti einen komplett neuen Rahmen mit optimiertem Carbon-Layup. Das gerade Unterrohr des neuen Yeti SB120 baut weniger ausladend und ist so bei hohen Hindernissen und hochfliegenden Steinen aus der Schusslinie. An Federweg gibt’s 130 Millimeter vorne und 120 Millimeter hinten aus dem bewährten und nochmals überarbeiteten Switch-Infinity-Hinterbau. Für ein Trailbike sind die Reach-Werte üppig gezeichnet (475 Millimeter in Größe L) und der Lenkwinkel fällt mit 66,5 Grad flach aus. Für schmale Preise ist Yeti nicht bekannt. Dafür gibt’s eine gehörige Portion Kult-Faktor - am 9490 Euro teuren Topmodell sowieso.
Eine Enduro-ähnliche Geometrie und ein Rahmen mit Bikepark-Freigabe gepaart mit nur 120 Millimetern Federweg am Heck. Mit dieser gewagten Interpretation eines Trailbikes schickt Scor das 2030 auf den Markt. An der Gabel stehen 140 Millimeter Federweg zur Verfügung. Wem die Reserven am Hinterbau doch nicht reichen, der kann nachträglich mit einem Dämpfer mit mehr Hub die Knautschzone auf 130 Millimeter hochzüchten. Sogar mit Stahlfederdämpfern ist das 2030 kompatibel. Mit dem flachen Lenkwinkel (64,5 Grad) und dem langen Reach (485 Millimeter in Größe L) wird klar, wohin die Reise gehen soll: rasant bergab. Das auffällig kurze Heck (432er-Kettenstreben in Rahmengröße L) verspricht aber auch beim Tricksen und auf engen Trails eine gehörige Portion Spieltrieb. Im Unterrohr steckt ein Staufach für Werkzeug und Ersatzteile. Das obere Ende der Preis-Range bildet ein 8999 Euro teures Topmodell.
Das Scor 20230 stand bereits bei uns auf dem Prüfstand und musste sich im Praxistest beweisen. Play the Mountain – die Fahreigenschaften des Schweizers passen perfekt zur Firmenphilosophie. In fähigen Händen verwandelt das Bike jeden Trail in eine Spielwiese. Für einfache Touren-Einsätze gibt es aber ausgewogenere Modelle. - Max Fuchs, BIKE-Testredakteur
Wenn die vermutlich schnellste Familie der Bike-Community ein Trailbike designt, kommt dieses natürlich mit uneingeschränkter Bikepark-Freigabe. Das Atherton AM.130 setzt auf den patentierten DW6-Hinterbau mit 130 Millimetern Federweg und wahlweise einer 140er oder 150er Gabel. Bei der kürzeren Version steht der Lenkwinkel 65,5 Grad flach. Die Kettenstrebenlänge wächst ebenfalls mit dem Größenwechsel, gehört aber mit 430 bis maximal 436 Millimeter zu der eher verspielteren Sorte. Mit 22 verschiedenen Rahmengrößen sind die Atherton Bikes einzigartig auf dem Markt. Das verdanken sie der speziellen Fertigung ihrer Rahmen. Bei dieser werden Carbon Rohre in 3D-gedruckte Titanmuffen eingeklebt. Die Muffen werden in hauseigner Produktion hergestellt, was die Personalisierung vereinfacht. Auch die Länge der Carbon Rohre ist anpassbar, somit ist es möglich eine solch große Auswahl an Rahmengrößen am Werk anzubieten. Auf dem Preisschild für das exklusivste Komplettbike stehen 7605 Euro.
In unserem Test setzte das Atherton AM.130X mit 150er Gabel die Zeichen voll auf Fahrspaß. Das Bike ist der perfekte Spielkamerad für Newschool-Jibber. Die Bikepark-Freigabe erlaubt sogar fette Stunts. Unser absolutes Highlight: die tolle Hinterbaufunktion. Darüber hinaus macht das Trailbike auch mit seiner außergewöhnlichen Bauweise von sich reden. - Peter Nilges, BIKE-Testleiter
Vitus hat sich als Direktversender einen Namen für preisattraktive Mountainbikes gemacht. Mit dem Modell Mythique zielen die Briten auf den Trail-Einsatzbereich. dafür stehen 140 Millimeter Federweg an der Front und 130 Millimeter am Heck bereit. In der aktuellsten Version misst der Lenkwinkel 65,5 und der Sitzwinkel 77,5 Grad. Technisch ist der Aluminium-Rahmen natürlich up to date: Trunnion-Dämpferaufnahme, Sram UDH Schaltauge sind mit an Bord. Schrauber freuen sich über das geschraubte BSA-Tretlager sowie die außen verlegten Züge. Die Hinterbaulager sind dieselben, wie an den teureren Vitus-Modellen und sollen besonders langlebig sein. Alles in allem präsentiert sich das Vitus Mythique als unkomplizierter Gefährte zum fairen Kurs. Überteuerte High-End-Preise sucht man beim Versender nämlich vergeblich. Fürs Mythique ist schon bei maximal 2799 Euro Schluss.
Kurz nachdem die BIKE Leserumfrage live ging, stellten auch weitere namhafte Hersteller ihre Trailbikes fürs aktuelle Modelljahr vor. Diese flossen zwar noch nicht alle in die Umfrage mit ein, sind aber nicht minder spannend. Wir haben die aktuellsten Trailbike-Neuheiten nicht nur nochmals zusammengetragen, sondern teilweise auch bereits getestet: