Günstige E-Hardtails im Test 2023Radon Jealous Hybrid 9.0 750 im Test

Josh Welz

 · 23.09.2023

Radon Jealous Hybrid 9.0 750: Bosch Performance CX // 750 Wh // 24,52 kg // 3199 Euro.
Foto: Georg Grieshaber
Radon Jealous Hybrid 9.0 750
Das günstige E-Hardtail Radon Jealous Hybrid 9.0 750 kann man als gelungen bezeichnen. Radon hat sich nicht auf die Fahnen geschrieben, Innovationstreiber an vorderster Front zu sein. Die Spezialität des Bonner Versenders: bewährte Technik zu erschwinglichen Preisen anzubieten.

Die Fahrrad-Versender sind Meister darin, ihre Kundendaten zu analysieren. Sie wissen genau, was der Endverbraucher von einem Bike erwartet, welche Ausstattung ihm wichtig ist. Auch mit dem Radon Jealous Hybrid 9.0 750 wird der Bonner Versender sicher viele Trigger-Punkte seiner Kundschaft treffen: Bosch Performance Line CX Antrieb, 750-Wattstunden-Akku, eine moderne Geometrie mit organischen Formen, dazu eine Ausstattung, die dort Qualität bietet, wo sie besonders nötig ist: 12-fach-Antrieb, ordentliche Rockshox-Gabel, Dropperpost, gute Bereifung – damit ist die halbe Miete eingefahren. Zudem hat Radon den VK-Preis von ehemals 3599 auf 3199 Euro gesenkt.

Die Fakten zum Radon Jealous Hybrid 9.0

  • Motor: Bosch Performance Line CX
  • Akku: 750 Wh (entnehmbar)
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Federweg: 120 Millimeter
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Rahmengrößen: 16, 18, 20, 22 Zoll
  • Preis laut Website: 3199 Euro (UVP 3599 Euro)
  • Gewicht: 24,52 kg (Testbike in Größe L/20 Zoll, EMTB-Messung)

Der E-Bike-Antrieb des Radon Jealous Hybrid

Der Bosch Performance Line CX ist mit seinen Allroundfähigkeiten momentan das Maß der Dinge im Markt der E-Antriebe. Und in dieser Preisliga keineswegs selbstverständlich. Zusammen mit dem 750 Wattstunden großer Powertube-Akku von Bosch ist das eine extrem reichweitenstarke und vielseitige Kombi. 2000 Höhenmeter sind damit drin. Dank der CX-Power und der 12-fach-Übersetzung packt das Radon auch kernige Anstiege. Falls man mal doch auf einen holperigen Uphill-Trail mit ein paar technischen Passagen abbiegen will, freut man sich über das feinfühlige Ansprechen, die dynamische Kraftentfaltung und im E-MTB-Modus über den langen Nachlauf – auch wenn man an Stufen nicht mehr in die Pedale tritt, schiebt einen der Bosch souverän über die Hürde.

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Kleiner Luxus: Radon steckt ins Bosch-Paket neben der LED-Remote ein schickes Kiox-300-Display. Das robuste Farbdisplay lässt sich gut ablesen, intuitiv über die LED Remote bedienen und ist zusammen mit der eBike Flow App Schnittstelle zu den Features des Bosch Smart Systems – zum Beispiel die Navigationsfunktion oder die Diebstahlsicherung eBike Lock.

Feudales Cockpit: mit Bosch LED-Remote und Kiox-300-Display klemmt am Radon-Cockpit die komplette Bosch-Kommandozentrale.
Foto: Georg Grieshaber

Die Geometrie am Radon E-MTB

Die Geometrie des Radon fällt moderat lang aus. Entsprechend neutral nimmt man auf dem Bike Platz. Trotzdem hat das Radon einen sportlichen Touch: Auf der Front lastet genügen Druck, um präzise durch Kurven zu steuern.

EMTB-Messwerte im Überblick (Rahmengröße L)

  • Sitzrohrlänge: 456 mm
  • Radstand: 1228 mm
  • Reach: 454 mm
  • Stack: 657 mm
  • Lenkwinkel: 67,5°
  • Sitzwinkel: 73,6°
  • Kettenstrebenlänge: 468 mm
Das Radon fällt moderat lang aus. Die Sitzposition ist neutral, mit ausreichend Druck auf der Front, um präzise durch Kurven zu steuern.Foto: EMTB-TestabteilungDas Radon fällt moderat lang aus. Die Sitzposition ist neutral, mit ausreichend Druck auf der Front, um präzise durch Kurven zu steuern.

Die Ausstattung des Radon Jealous Hybrid 9.0 750

Neben dem Canyon Grand Canyon:On 8, das mit 3799 Euro allerdings deutlich teurer ist, bietet das Radon Jealous Hybrid die beste Ausstattung im Feld der 9 E-Hardtails, die wir für die Ausgabe 5/2023 des EMTB-Magazins getestet haben. Der Bosch-Motor mit 750-Wattstunden-Akku und das Kiox-300-Display sind in diesem Preisbereich nicht unbedingt zu erwarten. Auch bei den Antriebskomponenten macht Radon deutlich, dass man das Jealous Hybrid durchaus ins Gelände entführen darf: Die 12-fach Sram NX Eagle mit großem 51er Ritzel beseitigt alle Sorgen auf steilen Uphill-Trails. Wertig ist auch die Rockshox-Luftfedergabel: Mit steifen 35-Millimeter-Standrohren ist die Silver TK Air speziell auf den Einsatz in E-Mountainbikes abgestimmt, bietet Montagemöglichkeiten für kurze und lange Schutzbleche und lässt sich auf das Fahrergewicht abstimmen.

Der Bremsen-Mix von Magura, mit vier Kolben vorne und zwei Kolben hinten fällt für ein Hardtail dieser Preisklasse wertig aus. Die kurzen Hebel sind ergonomisch gut, der Kombination aus Vier-Kolben-Bremse vorne und Zwei-Kolben-Bremse hinten fehlte in unseren Tests zunächst aber der letzte Biss, da die Bremse recht lange zum Einbremsen brauchte. Erfreulich: Radon spendiert der Kundschaft des Jealous E-Bikes eine Teleskop-Sattelstütze. Die hat zwar nur 130 Millimeter Hub, steigert die Geländegängigkeit gegenüber einer starren Sattelstütze aber trotzdem erheblich. Eine gute Wahl hat man auch bei der Bereifung getroffen: Schwalbes 2,6 Zoll breite Nobby Nic sind in der Performance-Ausführung voll trailtauglich.

Rockshox 35 Silver TK: Die Luft-Gabel ist mit 35-Millimeter-Standrohren und Anschraub-Vorrichtungen für Schutzbleche explizit für E-Mountainbikes entwickelt.
Foto: Georg Grieshaber

Praxistest: So fährt sich das Radon Jealous Hybrid

Das Radon Jealous Hybrid ist ein modernes Bike. Man sitzt neutral, dank tiefem Tretlager und moderat langem Reach fühlt man sich gut ins Bike integriert ­– das vermittelt bergab Sicherheit. Schläge vom Untergrund reicht dass Heck etwas harsch an den Fahrer weiter – der Rahmen des Radon E-MTBs wirkt sehr steif. Im Trail lastet genug Druck auf der Front, Gabel und Reifen liefern ordentlich Traktion – so kann man das Radon sportlich und präzise durch Kurven steuern. Allzu eng sollten die aber nicht sein, denn wegen langer Kettenstreben und langem Radstand ist das Jealous Hybrid nicht besonders wendig. Bergauf macht das Bike wenig Mühe: Der Bosch schiebt kräftig, dank langer Kettenstreben bäumt sich die Front erst spät auf. An Stufen muss man das Vorderrad aber mit viel Körpereinsatz anheben.

Radon (ver)folgt Bionicon. Denn im Uphill ist das Jealous Hybrid 9.0 750 dem <a href="https://www.bike-magazin.de/fahrraeder/mountainbike/hardtail-bikes/gunstige-e-hardtails-im-test-2023-bionicon-earp-2-im-test/" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Bionicon Earp 2</a> überlegen.Foto: Max FuchsRadon (ver)folgt Bionicon. Denn im Uphill ist das Jealous Hybrid 9.0 750 dem Bionicon Earp 2 überlegen.

Fazit Josh Welz, EMTB-Chefredakteur

Mit dem Jealous Hybrid 9.0 750 liefert Radon seinen Kunden ein gut ausgestattetes, reichweitenstarkes Einsteiger-E-Hardtail. Die Geometrie ist modern, der steife Rahmen spart aber mit Komfort, und im Traileinsatz ist das recht schwere Bike nicht besonders wendig. Bei der Ausstattung setzen die Bonner Versender die Akzente sinnvoll: top Bosch-Kombi, ordentliche Gabel und Reifen, dazu eine Teleskopstütze – damit ist das Radon besser für den sportlichen Geländeeinsatz gewappnet als die meisten seiner Mitbewerber in dieser Preisliga. - Josh Welz, EMTB-Chefredakteur
Josh Welz, Chefredakteur EMTB.Foto: Milla WelzJosh Welz, Chefredakteur EMTB.

Pro

  • top Antrieb
  • reichweitenstark
  • sinnvoll ausgestattet
  • neutral im Handling
  • guter Kletterer
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Contra

  • etwas unkomfortabel
  • wenig verspielt
  • mäßige Bremsleistung
  • relativ schwer
Radon Jealous Hybrid 9.0 750Foto: EMTB-TestabteilungRadon Jealous Hybrid 9.0 750

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