Dirtbikes sind fast die letzten Mountainbikes, die noch auf 26 Zoll Laufrädern rollen. Der Grund dafür? Kleine Räder sind robust, wendig, agil, und beschleunigen schnell. Im Skatepark, bei Street-Tricksereien, auf dem Pumptrack und bei den Sprüngen auf der Dirtline sind genau das die richtigen Eigenschaften und machen ein Dirtbike zum idealen Spielzeug.
Kurze Geometrien und stabile Parts vereinfachen Rotationsbewegungen und bringen Langlebigkeit. Auch grundlegende Fahrtechniken des Mountainbikens, wie Bunnyhops und Manuals, lassen sich mit einem Dirtbike optimal erlernen.
Vorneweg: Die Dirtbikes von Emil Johansson oder Erik Fedko sind keine Trial-Bikes. Wer Hüpfen will wie Danny MacAskill oder Fabio Wibmer braucht ein spezielles Trial-Bike. Was aber macht nun ein gutes Dirtbike aus? Viel Technik ist ja nicht dran an einem solchen Fahrrad.
Stabile Laufräder und ein starkes Cockpit sollten selbstverständlich sein. Kurze Vorbauten sorgen für ein direktes Handling. Die Lenkerbreite ist Geschmacksache, Fakt ist jedoch, dass einzelne Tricks, etwa Barspins, mit schmalerem Lenker leichter fallen.
Nur auf Slopestyle- oder Fourcross-Strecken machen Stollenreifen wirklich Sinn. Ansonsten dürfen es auch schnell rollende Semi-Slicks sein. Ebenfalls sinnvoll: Der Sattel sollte nicht im Weg sein. Die meisten Dirtbikes verfügen über eine Bremse am Hinterrad. Das reicht im Normalfall, um zu verzögern und anzuhalten. Problem mit der Vorderradbremse: Die Leitung schränkt bei mnachen Tricks ein, zum Beispiel die Möglichkeit von Tailwhips.
Beim Antrieb eines Dirtbikes stellen sich eigentlich keine Fragen. Defektanfällige Schaltungen sind hier fehl am Platz und Singlespeed “the way to go”. Stabile, zweiteilige Kurbeln mit steifer Achse tragen das Fahrergewicht zuverlässig über die Jumps.
Eines der wichtigsten Bauteile am Dirtbike ist die Gabel. Starrgabeln sparen Gewicht und Geld, sind am Markt aber nur selten vertreten, denn gefederte Modelle schonen die Handgelenke bei harten Einschlägen. Hochwertige Dirt-Gabeln, wie die Marzocchi Bomber DJ oder die Rockshox Pike DJ, zeichnen sich nicht nur durch eine Luftfeder, sondern auch durch seine Dämpfung mit gutem Gegenhalt aus. 100 Millimeter Hub sind Standard.
Vollgefederte Slopestyle-Bikes gibt es nur wenige von der Stange. Sie haben ihre Berechtigung vor allem auf großen Sprüngen und Drops im Bikepark. Beim Gewicht gilt: je leichter, desto besser - aber nur, wenn der Leichtbau nicht zulasten der Haltbarkeit geht. Wir zeigen 10 geeignete Modelle ab 919 Euro in unserem Schnell-Check, in alphabetischer Reihenfolge:
Canyon hat seine Auswahl an Dirtbikes inzwischen auf ein einziges Modell beschränkt. Die Manitou Circus Sport ist eher eine Dirt-Gabel für Einsteiger, verfügt aber bereits über eine Luftfeder und eine stabile 20-Millimeter-Steckachse. Kurbel und Cockpit sind solide Teile von Raceface. Die externe Verlegung der hinteren Bremsleitung erleichtert Tausch und Wartung.
Der Direktversender aus Andorra ist unter Gravity-Bikern inzwischen eine feste Größe. Im Konfigurator lässt sich das Absolut nach den eigenen Wünschen individuell aufbauen. So gibt es das bei keinem anderen Hersteller. Das teuerste Komplettbike-Modell kommt mit High-End-Federgabel von Rockshox und stylischen Parts von Burgtec aber No-Name-Kurbel.
Cube bewirbt sein Dirtbike als vielfältiges Spielzeug für die Jugend. So verkauft Cube das Flying Circus mit Vorderradbremse und am Aluminium-Rahmen könnte sogar eine Schaltung nachgerüstet werden. Kompatibel mit den hauseigenen Laufrädern wäre diese allerdings nicht. Die schwere RST-Federgabel kommt mit Stahlfeder und lässt weder viele Einstellungen noch breite Reifen zu. Eine Setback-Sattelstütze mit Zweischraube-Klemmung ist am Dirtbike eine fragwürdige Wahl.
Dartmoor war lange ein Geheimtipp für preis-leistungsstarke Dirtbikes. Bei den hochwertigen Modellen haben die Polen inzwischen ihren Preisvorteil verloren. Trotzdem sind Two6Player Bikes mit vielen hauseigenen Parts größtenteils sinnvoll ausgestattet. Das Topmodell Pro trägt eine feuerrote Marzocchi Bomber DJ Federgabel bei sich und ist erstaunlich leicht.
Ein weiteres spannendes Dirtbike aus Polen: NS Bikes war einer der Vorreiter günstiger aber auch edler Dirtbikes. Beim Movement handelt es sich um das Modell mit Alu-Rahmen. Die meisten Anbauteile sind Eigenentwicklungen, speziell für den Dirt-Einsatz. Ausschließlich am Topmodell Movement 1 gibt es eine hochwertige Federgabel aber trotzdem nur eine zahme Tektro-Bremse. Für die Jugend gibt es auch eine Variante mit 24-Zoll-Laufrädern.
Propain stellte die optimierte Version des Trickshot erst kürzlich neu vor. Überarbeitet wurden unter anderem die Ausfallenden zum Spannen der Kette und die Aufnahme für einen Bremsen-Gyro. Während die preiswerteste Version mit einer günstigen X-Fusion-Gabel auskommen muss, gönnt der deutsche Direktversender dem Topmodell die Marzocchi Bomber DJ. Im Konfigurator lassen sich die Rahmenfarbe und die Schriftzüge individualisieren.
Das Vorgängermodell des Rose Bruce sahnte in unserem letzten Vergleich den Testsieg unter den Dirtbikes ab. Das aktualisierte Bike verfügt über solide verschraubte, verschiebbare Ausfallenden und schöne Details, wie etwa einem Sattel mit Pivotal-Montagestandard. Neben vielen Teilen des eigenen Labels gibt’s am teureren Modell die prestigeträchtige Rockshox Pike DJ Federgabel.
Slopestyle-Superstar Nicholi Rogatkin feuert seine Tricks auf dem P.3 ab. Die innenverlegten Leitungen und das besondere Design der Ausfallenden bescheren dem Specialized eine ganz besondere Optik. Günstig ist das Bike mit der performanten Marzocchi-Gabel nicht zu haben. Trotzdem gibt’s nur eine Kurbel Marke Eigenbau. Im Verkaufspreis enthalten ist eine mechanische Vorderradbremse, welche die meisten Fahrer umgehend entfernen dürften. Spannend: Mit dem P.4 hat Specialized auch ein Dirtbike mit 27,5 Zoll großen Laufrädern im Programm.
Ein Dirtbike-Rahmen made in Europe, von Bikern für Biker - das ist aktuell ziemlich einzigartig. Das Chassis des Digga wird in Bosnien-Herzegowina geschweißt und im bayerischen Regensburg aufgebaut. Auch Entwicklung und Design haben ihren Sitz in der Stadt an der Donau. Eine hochwertige Ausstattung und limitierte Designs treiben den Preis in die Höhe. Dirt-Gabeln von Marzocchi oder Rockshox können gewählt werden.
Bei YT fing alles mit einem Dirtbike an. Das Dirtlove ist also so etwas, wie das Herz des Direktversender-Lineups. Das teuerste Modell hat einen Stahlrahmen und die hochpreisige Rockshox Pike DJ. Wer’s individuell will baut das Rahmenset mit eigenen Teilen auf. Die Bremsaufnahme lässt sich für eine positionsunabhängige Funktion mit den Ausfallenden verschieben.