Nicht jeder Hype ist gerechtfertigt. Allerdings: Es gibt sie eben doch. Die wenigen richtig guten Bikes, die auch mit Mittelklasse-Parts voll abliefern. Und genau so ein Bike ist das Heckler von Santa Cruz. In unserem letzten Test von High-End E-MTBs kostete das Bike noch fast eine fünfstellige Summe und bekam den Allround-Tipp. Mittlerweile gibt’s die edle Ware sogar zum Einstiegspreis.
Erstmals 2020 vorgestellt, begeisterte das Heckler mit einem Traum-Handling. Die neuen Varianten mit großem Vorderrad, mehr Akkupower und mehr Federweg ab Anfang 2022 sind noch besser. Nur minimal weniger verspielt, dafür haben die Allround-Fähigkeiten deutlich zugelegt. Speziell das Fahrwerk des Heckler ist wirklich gelungen und verbindet sensibles Ansprechverhalten, erstklassige Traktion und sportlichen Gegenhalt auf unnachahmliche Weise. Mit 150 Millimetern im Heck und der 160er-Gabel kann man es auch bergab mächtig krachen lassen.
Zum fiesen Enduro-Panzer wird das Heckler aber nie. Dazu kommt die Wohlfühl-Geometrie. Mit nicht zu langem Reach, hohem Lenker und tiefem Tretlager ist der Fahrer super ins Bike integriert. Die für ein E-MTB eher kurzen Kettenstreben und das Gewicht von unter 23 Kilo selbst ohne High-End-Parts treiben das Bike flink um enge Kehren. Der Darfon-Akku mit 720 Wattstunden liefert im Shimano-System eine gute Reichweite und lässt sich leicht aus dem Bike entnehmen.
Der größte Nachteil war lange der hohe Preis. Mit dem neuen Santa Cruz Vala steht der spirituelle Nachfolger mit Bosch-Motor aber schon in den Startlöchern, der EP8-Motor im Heckler ist außerdem nicht mehr das aktuelle Modell. Beides macht das Bike keinen Deut schlechter als bisher, führt aber zu satten Rabatten. Das Heckler C GX mit Fox-Performance-Elite-Gabel gibt’s schon für gut fünf- statt neuntausend Euro, das teure CC X01 kostet in einschlägigen Webshops nur noch etwa sechstausend statt ursprünglich deutlich über Zehntausend Euro.
Das perfekte Einsteigerbike? Mit dem Klassiker No Pogo F dürfte Centurion diesem Ideal aktuell sehr nahe kommen. Das Bike bietet 150/135 Millimeter Federweg, klettert erstklassig und vermittelt bergab viel Sicherheit. Mit Alu-Rahmen nicht super leicht, doch der Popp vom Fahrwerk lässt auch auf flowigen Trails Fahrspaß aufkommen. Die Premium-Variante 2000i mit Rockshox-Fahrwerk und XT-Parts kostet nur noch gut 3000 Euro, das Top-Modell 3000i mit elektronischer XT Di2 und Rockshox-Ultimate-Fahrwerk ist für rund 4000 Euro zu haben. Nachteil ist der kleine Akku.
Lange war das Cube Stereo 140 TM DIE Instanz im All-Mountain-Segment. Denn mit dem 140er schafften die Waldershofener einen bemerkenswerten Spagat: Mit schluckfreudigem Fahrwerk und relaxter Sitzposition ist es extrem komfortabel auf Tour und selbst für Einsteiger bemerkenswert leicht zu fahren.
Dennoch bleibt es absolut verlässlich wenn es bergab zünftig zur Sache geht. Das zeigte schon unser High-End-Test mit der Action-Team-Variante Anfang 2021. Und auch noch zuletzt schnappte sich das 140 TM den Testsieg in unserem Vergleich von E-All-Mountain-Bikes bis 6000 Euro. In Summe hat damit in unseren Tests kaum ein E-Bike eine so vorbildliche Bilanz aufzuweisen wie das Cube.
Mit dem Stereo Hybrid One44 steht jetzt der Nachfolger mit neuem Bosch-Motor in den Startlöchern. Deswegen gibt’s das vermeintlich alte, aber nach wie vor top-funktionale, TM schon zum Einstiegspreis.
Mit dem Neuron:On schlug Canyon im letzten Jahr radikale Töne an. Statt Shimano stellten die Koblenzer auf Bosch um. Das neue Chassis gab es nur aus Carbon und mit fest verbautem Akku. Nicht jedem dürfte das gefallen haben, die Fahreigenschaften des Bikes profitierten aber deutlich. Das bis heute aktuelle Neuron:On CF ist ein sportives, spaßiges und kletterstarkes Bike, das außer den klassenbedingt begrenzten Nehmerqualitäten keine echten Schwächen hat. Der Rabatt von 20 Prozent ist nicht enorm, verbessert das Preis-Leistungs-Verhältnis des Bikes aber noch mal spürbar.
Ein E-MTB, das aussieht wie ein ganz normales Mountainbike? Optisch landete Trek mit dem Fuel EXe einen Volltreffer, als die Amerikaner das Bike im Sommer 2022 enthüllten. Erstmals mit an Bord: der kleine und superleichte HPR-50-Motor von TQ (hier im Test), der den schlanken Look überhaupt erst möglich macht. Und auch auf dem Trail ließ das All Mountain von Trek nichts anbrennen.
Der Motor ist in Sachen Lautstärke und Ansprechverhalten bis heute eine eigene Liga, die Fahreigenschaften des Bikes bergab sind nach wie vor genial. Das Fahrwerk ist sensibel, sportlich und poppig, wenn auch mit 140 Millimetern kein Komfortwunder. Das Handling des Fuel EXe ist extrem direkt.
Damit zieht einem das Bike auf flowigen Trails mächtig die Mundwinkel nach oben und ist dank guter Reserven und gelungener Geometrie auch auf leichten Enduro-Strecken in seinem Element – vorausgesetzt, der Fahrer packt das Spaßmobil ordentlich bei den Hörnern.
So sicherte sich das Trek den Testsieg in unserem großen Vergleichstest leichter High-End-E-MTBs. Die größte Schwäche des Bikes: Die Reichweite ist mit dem 360-Wattstunden-Akku höchstens Mittelmaß. Wer will, kann aber mit TQs Range Extender um noch mal 160 Wattstunden im praktischen Trinkflaschenformat aufstocken.
Und das Beste: Obwohl das Bike ursprünglich empfindlich teuer war und das Modell nach wie vor aktuell ist, gewähren Händler mittlerweile satte Rabatte. So kostet unser Testsieger-Bike von 2023, das Fuel EXe 9.8 XT mit luxuriöser Ausstattung inklusive Top-Fahrwerk und Carbon-Laufrädern, nur noch 5000 Euro – statt der ursprünglichen 10.000 Euro.
Tuning-Tipp: Das superbreite Cockpit würden wir etwas kürzen und auch bei den Bontrager-Reifen lohnt sich ein Upgrade. Wer’s noch günstiger mag und nicht ganz so viel Luxus braucht, greift zum Basis-Carbon-Modell Fuel EXe 9.5. Das ist im Netz schon ab 3600 Euro zu haben.
Das Lyke war das erste Serien-E-MTB mit dem Ride-60-Motor von Fazua und gleich ein großer Wurf. Nicht nur war der Motor bergauf ziemlich leise und dabei kräftig und reichweitenstark, auch das Bike punktete mit schlankem Chassis, entnehmbarem Akku und geringem Gewicht. Mit der modernen Geometrie fährt sich das Lyke spritzig und direkt. Der gut abgestimmte Hinterbau bringt Potenzial auch für schwierigere Trails. Bei viereinhalbtausend Euro für beispielsweise das Lyke CF 11 eine klare Empfehlung. Tuning-Tipp: abfahrtlastigere Ausstattung nachrüsten.
Oft sind Light E-MTBs für ein möglichst minimales Gewicht getunt. Das ergibt auch Sinn, um ein möglichst agiles Handling zu fördern, das für diese Kategorie so prägend ist. Allerdings: Im harten Gelände und bei aggressiven Fahrern kommt die Leichtbau-Ausstattung schnell ans Limit.
Ghost geht daher den entgegengesetzten Weg, und stattet das Light E-MTB Pathriot mit einer absoluten Bomb-Proof-Ausstattung aus. Reifen mit viel Pannenschutz und Inserts ab Werk, dicke 38er-Gabel, wertige Newmen-Laufräder und Bremsen von Formula machen das Bike mit aufwändigem VPP-Heck zum Mini-Enduro par Excellence. Ursprünglich war die Variante “Full Party” ganz schön teuer. Mittlerweile kostet das Bike aber nur noch gut 5000 Euro.
>> Erhältlich z. B. hier, bei Liquid-Life für 7799 Euro oder als Alloy für 4599 Euro
Kein E-MTB hat in Sachen Handling so einen guten Ruf wie das Specialized Levo SL. Zu Recht. Das Kult-Bike der Amerikaner ist superleicht und hat mit die kürzesten Kettenstreben aller E-MTBs überhaupt. Perfekt für Manual-Fans!
Da das Modell noch immer aktuell ist und vermutlich auch 2025 noch unverändert bleibt, sind echte Super-Deals selten. Gerade hat Specialized aber die neue Variante mit Genie-Dämpfer vorgestellt und drückt damit die Preise ein bisschen. Wer ein Levo SL will, kann hier also zuschlagen. Der Performance-Tipp: das Modell Expert mit Top-Fahrwerk ab 6400 statt 9600 Euro.
>> Hinweis: Die Preisangaben in diesem Artikel basieren auf Angeboten seriöser Online-Shops. Restposten in einzelnen Größen wurden nicht berücksichtigt. Angebote können sich tagesaktuell ändern, BIKE übernimmt für die gezeigten Preise keine Gewähr. Preise zuletzt kontrolliert zum Redaktionsschluss am 14.11.2024