Laurin Lehner
· 11.08.2024
Das ist ein alter GT Fury-Rahmen, den ich schon eine Weile fahre. Mein Sponsor hat mir das Nachfolgemodell geschickt, aber ich bin noch nicht dazu gekommen, den Rahmen aufzubauen. Warum auch? Mein Fury ist so, wie es ist, der Hammer. Es besitzt einen Carbon-Hauptrahmen mit Alu-Kettenstreben. Ich fahre immer noch den gleichen Rahmen, mit dem ich den Jah-Drop gesprungen bin. Viele Leute denken, dass ich durch meine Drops und das ewige Kurvengebraape ständig Rahmen schrotte. Das ist Quatsch, ich habe tatsächlich noch nie einen DH-Rahmen gebrochen. Vielleicht liegt das auch an meinem harten Set-up. Die Kettenstrebe fahre ich übrigens kurz, den Flipchip an der Dämpferaufnahme “steep”. Das macht das Bike spritzig und verspielt.
Ich fahre 27,5-Zoll-Laufräder, die sind schön verspielt und haben sich für mich bewährt. Zwar bin ich schon 29 Zoll gefahren, doch das Fahrgefühl gefiel mir weniger. Ich muss zugeben, dass ich kein Tech-Nerd bin, der zig Einstellungen ausprobiert und ständig am Set-up feilt. Habe ich einmal mein Set-up gefunden, bleibe ich dabei. Fürs andauernde Rumschrauben fehlt mir die Motivation und die Zeit: Ich will fahren und Stunts schaufeln, nicht schrauben.
Ich habe breite Schultern – 780 Millimeter Lenkerbreite sind da ideal für mich. Mein Lenker: der Burgtec Ratboy Signature aus Alu. Der Rise: 50 Millimeter. Das ergibt ein hohes Cockpit – das gefällt mir. Der eher lange Vorbau von 60 Millimetern gleicht den für meine Körpergröße etwas zu kurzen Rahmen aus. Bei den Griffen vertraue ich auf die Sensus The Boss. Ich würde mich nicht als picky beim Set-up bezeichnen, doch bei der Einstellung meiner Saint-Bremshebel bin ich eigen: Ich stelle sie so ein, dass ich nahezu keinen Leerlauf habe. Das heißt: Wenn ich sie antippe, beißen sie zu. Dafür stelle ich die Kolben am Bremssattel sogar bewusst etwas raus. Manchmal hab ich richtig Angst, in die Bremse zu fassen. Netter Nebeneffekt: Ich bremse seltener und bin daher schneller, haha!
Ich fahre die Marzocchi Bomber 58 vorne und den Bomber-Luftdämpfer hinten. Mir gefällt die Einfachheit der Federelemente. Es gibt nur zwei Rädchen: eines für die Druckstufe (Low Speed) und eines für den Rebound. Mehr brauche ich nicht. Entsprechend einfach ist das Set-up. Ich pumpe viel Luft in die Gabel, vorne ca. 130 psi (Anm.d.Red.: Marzocchi empfiehlt bei Brages Körpergewicht ca. 85 psi), hinten mache ich es ähnlich: ca. 360 psi. Viel Sag ergibt das nicht. Ich mag das straffe Set-up, ich will den Boden spüren. Das gibt mir Vertrauen. Ich finde es lustig, dass alle ein maximal weiches Fahrwerk wollen. Warum eigentlich? Mein Credo: Harte Fahrwerke machen dich zu einem besseren Fahrer. Übrigens: Die Zugstufe stelle ich eher langsamer ein, außer im Park.
Ich habe Michelin DH 34 auf meine Laufräder (DT Swiss 1950 Alu) montiert. Da ich ein schwerer Typ bin, pumpe ich viel Luft in die Reifen (2,1/2,3 bar). Die mittelweiche Gummimischung hat sich für mich bewährt. Ich fahre schlauchlos. Dafür kippe ich extra viel Milch in die Reifen. Probleme mit Burping habe ich so keine, Platten so gut wie nie.
Ich wasche mein Bike, wenn es nötig ist, und schmiere ab und an die Kette. Das war’s. Geräusche machen mir nicht sonderlich viel aus. Ich habe sogar mal den Kettenstrebenschutz abmontiert, so waren meine Landungen im Wald meilenweit zu hören: “Konk!” So wie bei den BMXern eben. Was soll ich sagen: Ich bin ein BMX-Fanboy. Ich gucke mehr BMX-Edits als MTB-Videos.