Rockrider Race 900 SDas Decathlon Cross Country-Bike im Dauertest

Marc Strucken

 · 12.11.2023

Das Rockrider Race 900 S ist ein hochwertiges Cross Country/Marathonfully von Decathlon - wir haben es über 6 Monate im Dauertest geprüft.
Foto: Marc Strucken
Decathlon will mit seiner MTB-Marke Rockrider qualitativ zu den Großen aufschließen, das ist nicht mehr unbekannt. Wir haben das Cross Country/Marathonfully Rockrider Race 900 S FC eine Saison lang einem Dauertest unterzogen. Unser Testbericht beginnt bei der Lieferung im Frühjahr, dem Aufbau und endet in den letzten Herbstsonnenstrahlen.

Decathlon - in Frankreich fast ein Synonym für jegliche Sportartikel - ist hierzulande noch eher bekannt als die günstige Alternative zu anderen Herstellern. Seit einiger Zeit startet der französische Konzern aber durch und bringt hochwertige Fahrräder und Zubehör sowie Bekleidung auf den Markt. Und das bei immer noch sehr attraktiven Preisen. Als im Januar die Ankündigung für neue Rockrider-Modelle, das ist die MTB-Marke von Decathlon, in die Redaktion kam, wollten wir sehen:

  • Wie funktioniert der Versand?
  • Was muss ich noch selbst am MTB montieren?
  • Was leistet das Rockrider Race 900 S?
  • Gibt es qualitative Einschränkungen bei dem Preis?
  • Macht das Mountainbike in der Praxis auch Spaß?

Wir haben das Rockrider von Mitte April bis Mitte November getestet. Knapp 1000 Kilometer sind wir damit gefahren: ein bisschen durch die Stadt, viel über die heimischen Trails des Münchner Umlands, einige Touren in den Garmischer und Murnauer Alpen. Dabei hatten wir nur einen Defekt, der sich langsam anschlich, dann aber die Fahrfreude deutliche trübte. Nicht für lange, denn Decathlon hat schnell mit Hilfe reagiert.

Versand: das Rockrider Race 900 kommt bei uns an

Wie viele Bikes kam auch das Rockrider Race 900 S in einem Karton bei uns in die Redaktion. Wir wollten schauen, wie viel vormontiert ist, was Kunden selbst tun müssen und wo es eventuell zu Fragen kommen kann, denn nicht jeder hat ein Team von BIKE-Technikprofis im Keller sitzen, die helfen können. Der erste Eindruck unseres Unboxings: Decathlon achtet stark auf Müllvermeidung, insbesondere auf Plastikmüll. Abgesehen vom großen Lieferkarton blieben nur sehr wenige Teile zum Wegwerfen nach der Montage übrig.

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So kommt das Rockrider Race 9000 bei uns an. Irgendwie schaut der Karton uns an...
Foto: Marc Strucken

Die Hauptaufgabe bei der Montage des Decathlon MTBs ist eigentlich das Entfernen von Schutz-und Stabilisierungsmaterial, das für den Transport benötigt wurde. Aber auch hier bleiben außer einer müllsackgroßen Folie für den Lenker und einer kleinen für den Sattel nur Krepptape und Karton übrig. Dann müssen der Lenker am Vorbau, das Vorderrad an der Gabel und die Pedale an der Kurbel montiert werden - eine Sache von vielleicht einer halben Stunde, wenn man nicht geübt ist. Eine kleine Anleitung liegt auch bei. Noch besser aber ist das Minitool von Decathlon mit verschiedenen Bit-Aufsätzen, sodass man für die Montage keine eignen Werkzeuge braucht, anschließend aber ein kleines, feines Tool hat. Auch die Klettbänder, mit denen Teile im Karton befestigt sind, können anschließend weiter verwendet werden, zum Beispiel beim Bikepacking oder - Achtung: uncool - um das Hosenbein stramm ums Bein zu binden, damit es nicht an der Kette schmutzig wird!

Außerdem legt Decathlon diverse Zubehörteile ins Paket:

  • Katzenaugen
  • Lampen für vorne und hinten
  • Ersatzspeichen inkl. Tool
  • Sram-Chaingap-Tool (weiß, im Bild)
  • Bremsbelag-Spreizer (schwarz, mittig im Bild)
Licht, Klingel, Katzenaugen packt Decathlon als Zubehör dazu - Pedale, Tool, Srams Chaingap-Tool und Ersatzspeichen sind auch dabei.Foto: Marc StruckenLicht, Klingel, Katzenaugen packt Decathlon als Zubehör dazu - Pedale, Tool, Srams Chaingap-Tool und Ersatzspeichen sind auch dabei.

Was allerdings fehlt, aber für die optimale Einstellung von Federgabel und Bremse notwendig ist, ist eine Dämpferpumpe. Nur so kann der Druck in den Fahrwerkskomponenten korrekt justiert werden. Zwar haben sowohl die Gabel als auch der Dämper Sag-Anzeigen, aber mit dem genauen Luftdruck-Wert braucht es kein langsames Annähern an die richtige Position. Ein Luftdrucktabelle bietet überdies nur die Rockshox Reba Federgabel. Der SidLuxe Select+ Dämpfer ist werkseitig aber prall gefüllt, sodass man sich mit vorsichtigem Ablassen von Druck auch dem gewünschten Sag nähern kann.

Rockrider Race 900 S FC - die Ausstattung unseres Testbikes

Zur Auswahl standen zum Zeitpunkt unserer Order 4 Ausstattungsvarianten mit Sram GX und elektrischer GX AXS sowie Reynolds Carbon Laufrädern und Mavic Crossmax aus Aluminium. Mittlerweile hat Decathlon noch eine Variante mit Rockshox SID Base-Federgabel und den Reynolds Carbon-Laufrädern ins Programm genommen. Wir haben zum Test die günstigste Ausstattung bekommen mit mechanischer GX-Schaltung und Alu-Rädern. Alle Modelle kommen mit dem gleichen SidLuxe Select+ Dämpfer. Für 2999 Euro steht ein Cross Country Fully mit 11,75 Kilo (Größe M) bereit. Der Rahmen besteht komplett aus Carbon, was das “FC” im Namen aussagt: Full Carbon. Das “S” steht übrigens für Suspension, also Vollfederung.

Für 2999 Euro steht ein Cross Country Fully mit 11,8 Kilo (Größe M) bereit.Foto: Marc StruckenFür 2999 Euro steht ein Cross Country Fully mit 11,8 Kilo (Größe M) bereit.

Am Lenker fällt zunächst einmal der Drehgriff auf. Mit diesem lassen sich Dämpfer und Gabel (fast) komplett schließen - die Gabel gibt noch ein wenig nach, hinten herrscht nach dem Drehen gänzliche Starre. Eine Komponente, ohne die ein paar Touren sehr frustrierend geworden wären. Aber dazu später mehr.

Rahmen

  • Full Carbon Rahmen, Gewicht: 1.980 g (Herstellerangabe, Größe M)

Zum Rockrider Race 900 S heißt es auf der Decathlon-Webseite: “Dieses MTB wurde für leistungsorientiertes Fahren im Bereich XC und XC Marathon entwickelt.” Der Rahmen ist der gleiche, wie er auch beim Worldcup und den Französischen Meisterschaften eingesetzt wird. Das heißt: Das Race 900 soll seinem Namen Ehre machen und nach Vorne gehen. Ein Sitzwinkel von 73 Grad und ein Reach von 420 mm positionieren den Menschen sportlich nach vorn gerichtet und mit gutem Druck auf dem Vorderrad, wenn es bergauf geht. Auf flachen Stücken liegt recht viel Gewicht auf den Händen, wenn man diese Position nicht gewohnt ist.

Die erste Tour um Murnau war sehr feucht.Foto: Marc StruckenDie erste Tour um Murnau war sehr feucht.

Der recht flache Lenkwinkel von 68 Grad und lange Kettenstreben mit 455 mm sorgen für Sicherheit vermittelnde Laufruhe. Bei sehr langsamer Fahrt neigt aber das Vorderrad stark zum Abklappen, was ein aktives Lenken vor allem an starken Steigungen erfordert. Zusammen mit den 120 mm Federweg ist das Rockrider Race 900 bereit auch für - aus Cross Country-Sicht - ruppigeres Gelände. Im direkten Vergleich beispielsweise mit dem Trek Supercaliber (2022) liegt das Race 900 satt und unbeirrbar auf dem Trail. Auch tiefer Schotter ist kein Grund die Abfahrt zu bremsen, wobei die 2,3 Zoll breiten Reifen sicher auch einen Einfluss haben. Das macht viel Freude und für ein großer Pluspunkt dieses MTBs.

Viel Druck auf das Vorderrad gibt auch der sehr lange und um -7° geneigte Vorbau am Rockrider XC-Fully. Dieser kommt mit 60 mm Länge in Größe S und wächst um jeweils 10 mm bis auf 90 mm Länge bei Rahmengröße XL. Die starre Sattelstütze ist aus Carbon. Hier wäre aber eine versenkbare Dropperpost sinnvoll, weil diese die Freude und Sicherheit bergab auf dem Race 900 noch einmal steigern würde.

Federung

  • Gabel: Rockshox Reba RL 120 mm, 32 mm Tauchrohre, Steckachse, Boost Format; Rockshox Twist Lock 2022 (2 Positionen); Gewicht: 1.670 g
  • Dämpfer: Rockshox SidLuxe Select+ (190 × 45 mm) - laut Hersteller speziell an die Kinematik des Fahrrads angepasst - Gewicht: 236 g

Das Fahrwerk an unserem Rockrider Race 900 ist mit der Rockshox Reba RL Federgabel gut ausgestattet. 120 mm Federweg sind mittlerweile normal beim Cross Country - 100 mm haben nur noch Puristen und Gewichtsfetischisten. Die 20 mm mehr machen aber an unserem Bike großen Spaß, zumal die Gabel vom Lenker aus geschlossen werden kann, wenn es mal bergauf nötig ist. Die Druckstufenverstellung ist so allerdings nur im On/Off-Modus nutzbar und leider nicht stufenlos. Die Reba RL hat ebenso eine Zugstufenverstellung für die Ausfedergeschwindigkeit.

120 mm Federweg bietet das Rockshox Fahrwerk aus Reba Federgabel und SidLuxe Dämpfer. Zusammen mit den 2,3 Zoll breiten Reifen entsteht sehr guter Kontrolle.Foto: Marc Strucken120 mm Federweg bietet das Rockshox Fahrwerk aus Reba Federgabel und SidLuxe Dämpfer. Zusammen mit den 2,3 Zoll breiten Reifen entsteht sehr guter Kontrolle.

Der Dämpfer ist hingegen “special” an unserem Rockrider MTB. Damit der Lockout-Drehgriff sein Werk tun kann, ist am SidLuxe Select+ der Zug an der Druckstufeneinstellung befestigt. Genau dahinter liegt allerdings die Einstellschraube für die Zugstufe. Diese erreicht man nur schwierig, und man muss den blauen Arm mit dem Kabelzug wegdrücken, um den Inbus an der Einstellschraube ansetzen zu können.

Und dann war da dieser schleichende Defekt: Irgendwann fiel auf, dass das Race 900 s beim Treten geringfügig anfing zu wippen - ohne aber den Dämpfer verändert zu haben. Ein bisschen mehr Druck, noch einmal an der versteckten Einstellschraube gedreht und alles war wieder fein... bis zur nächsten Tour. Das Wippen war nicht mehr zu bändigen, nur mit geschlossenem Dämpfer fuhr sich das MTB noch gescheit. Der Decathlon Service stellt uns aber schnell einen neuen Dämpfer zur Verfügung - danach war das straffe Fahrgefühl wieder hergestellt.

Hinter der blauen Zugaufnahme für die Druckstufeneinstellung versteckt sich noch die Zugstufeneinstellung. Nicht ganz optimal gelöst.Foto: Marc StruckenHinter der blauen Zugaufnahme für die Druckstufeneinstellung versteckt sich noch die Zugstufeneinstellung. Nicht ganz optimal gelöst.

Bremsen

  • Sram Level T, Centerline 180 mm vorne, 160 mm hinten, 6-Loch-Befestigung

Die Bremsen kommen ebenfalls von Sram. Die Level T sind sicher nicht das Heißestes am Markt, mit ihren Cross Country-konformen 180/160 mm Scheiben aber bissig und auch standfest genug für alle Touren, die das Rockrider Race mit uns machen musste. Einzig an die Bremshebel konnten wir uns vonseiten der Ergonomie nicht gewöhnen. Man greift sie lieber mit 2 Fingern, dafür ist der gerade Hebel aber irgendwie auch zu kurz. Er lässt sich zwar mit einer Rändelschraube bzw. Inbus in der Griffweite verstellen, aber kommt er näher an den Lenker, passt der Winkel des Bremshebels wieder nicht zur Fingerposition. Vielleicht ein subjektives Empfinden. Die Bremsscheiben zeigen zumindest keine abnorme Abnutzung und haben auch nicht mit fiesen Quietschgeräuschen genervt.

Der sehr gerade Bremshebel der Sram Level T ist ergonomisch nicht auf dem neusten Stand. Die Bremse ist aber ausreichend bissig.Foto: Marc StruckenDer sehr gerade Bremshebel der Sram Level T ist ergonomisch nicht auf dem neusten Stand. Die Bremse ist aber ausreichend bissig.

Antrieb

  • Schaltwerk Sram GX Eagle, 1 x 12-fach

Zur Gangschaltung lässt sich nicht viel sagen, außer dass die Sram GX Eagle mit 12 Gängen immer sauber funktioniert, während unseres Dauertestes nicht einmal nachjustiert werden musste und auch die Abnutzung sich sehr in Grenzen gehalten hat - trotz einiger Regenfahrten in den ersten Monaten. Montiert sind ein Kettenblatt mit 32 Zähnen (möglich sind laut Hersteller aber auch 30, 32, 34 und 36 Zähne) sowie eine Sram Kassette mit 10–52 Zähnen (also die üblichen 520 % Spreizung). Als Kurbelgarnitur setzt Decathlon auf eine Truvativ Stylo 6K Aluminium mit 170 mm in Größe S und M und 175 mm in L und XL). Durch ein recht hoch stehendes Tretlager kam es nicht zu Aufsetzern mit der Kurbel.

Das Sram GX Eagle Schaltwerk hat wie üblich hinten eine 10-52-Kassette drauf.
Foto: Marc Strucken

Laufräder

  • Mavic Crossmax 2022 Tubeless Ready, 1.760 g
  • Hutchinson Kraken Racing Lab 29 × 2,30; Gewicht: 700g / 800 g (hinten)

Die Mavic Crossmax Laufräder gibt es bereits eine halbe Ewigkeit und sie stehen für absolut verlässliche Leistung. Mit 25 mm Innenbreite/Maulweite könnten die Felgen auch etwas breiter bauen, was für ein noch besseres Dämpfungs- und Fahrverhalten sorgen würde. Die Hutchinson Kraken-Reifen haben zwar schon 2,3 Zoll, werden aber auf den Felgen sehr rund gezogen und wirken daher schmal an unserem Rockrider Race 900. Zum Vergleich muss erneut das Supercaliber herhalten: Hier ziehen die Bontrager Kovee Pro 30 Felgen mit 29 mm Innenweite und 35 mm Maulweite die 2,2 Zoll Reifen wuchtig breit.

Decathlon setzt auf Mavic Crossmax Laufräder: 1.760 g im Paar.
Foto: Marc Strucken

Ein Lob für die montierten Reifen: Hutchinson Kraken Hutchinson Kraken Racing Lab (Hardskin, hinten). Auch wenn sie mit 700 bzw. 800 Gramm (hinten) für XC-Reifen recht schwer sind und entsprechend die Spritzigkeit ein wenig drosseln, haben sie einen erstaunlich guten Grip selbst bei Regen und Matsch. Und sie rollen zudem sehr gut. Eine Panne hatten wir in der Testphase nicht, obwohl sie mit Schlauch gefahren werden.

Fahreindruck des Cross Country Bikes Rockrider Race 900 S

Anders als bei unseren großen Testreihen, bei denen die MTBs auch an ihre Grenzen gebracht werden sollen, ging es in unserem Dauertest des Rockrider Race darum zu schauen, ob es Defekte gibt oder das Design auf die Dauer an irgendeiner Stelle nervt. Deshalb war das Decathlon Bike hauptsächlich auf Voralpen-Trails unterwegs, also klassisches XC-Gelände. Fiese steile Anstiege eben, die aber nach 15 Minuten geschafft sind, oder Downhill-Passagen mit vielleicht 100 Tiefenmetern - das waren die Rahmenbedingungen in der Regel.

Wir haben das Rockrider Race 900 in den Alpen auf langen Touren getestet.
Foto: Marc Strucken

Was kann das Decathlon MTB bergauf?

Das Gewicht von 11,8 Kilo ist für die Bergab-Fraktion himmlisch leicht - die ganz schnellen XC-Feilen knacken zuweilen auch die 9-Kilo-Marke. Wie schon beschrieben könnten andere Reifen noch ein halbes Kilo wegsparen oder leichtere Felgen, was sicher bergauf ein wenig mehr Auftrieb verleihen würde. Aber das Rockrider Race 900 S klettert so auch sehr gut. Was aber vor allem richtig Spaß macht, dass die Front fast gar nicht dazu neigt hochzugehen. Lange Kettenstreben und der lange Vorbau verteilen das Gewicht sehr günstig. Auch kommt man mit der bekannten Sram Übersetzung mit 32er Kettenblatt und 52er Ritzel hinten fast alles hoch. Dafür sorgen auch die Kraken-Reifen, die ganz ordentlich in den Boden krallen.

Nur wenn die Steigung auf recht ebenem Grund zu meistern ist, etwa eine Bergstraße, kommt es vor, dass die Waden die Sitzstreben vermehrt kontaktieren. Das ist ein sehr subjektiver Eindruck, da dieser von persönlicher Physiognomie, Sitzposition und Beinhaltung abhängt. Feststeht aber, dass der Hinterbau wuchtig baut und der gesamte Rahmen wenig filigran als stabil ausfällt. Keine grazile Marathon-Gazelle. Dafür sind am Rahmen aber auch diverse Lackschutzfolien verklebt - so auch an der Kettenstrebe, wo in dem Fall der Schuh streifen kann. Alles in allem sind die Folien aber sehr sinnvoll positioniert.

Decathlon hat am Rockrider viele kleine und größere Rahmenschutzfolien verklebt. Der Verzicht auf einen Schutz für die Kettenstrebe muss nicht sein - die Kette touchiert die Strebe aber kaum.
Foto: Marc Strucken

Bergab ein echter Kumpel

Einzig die Schutzfolie oben auf der Kettenstrebe, dort wo die Kette bei heftigem Gerüttel einschlagen könnte, sollte zur Sicherheit gegen eine aus Gummi getauscht werden. Allerdings touchiert die Kette die Strebe auch nur selten, was am Verlauf der Kettenstrebe liegen dürfte. Wenn es bergab zur Sache geht, hat sich das Race 900 als echter Kumpel gezeigt. Es verzeiht dir kleine Fehler, hält dir den Rücken frei mit genug Federweg und vermittelt dir das Gefühl: Wir zwei schaffen das gemeinsam! Das Rockrider will aber auch bergab schnell bewegt werden. In Spitzkehren neigt das Vorderrad zum Abklappen und man sollte den Lenker gut im Griff halten. Das macht es aber auch recht drehfreudig. Wer zuvor noch kein Cross Country MTB gefahren ist, muss sich aber eventuell an die nach vorne orientierte Sitzposition gewöhnen.

Fazit zum Dauertest des Decathlon Mountainbikes

Ausgangspunkt unseres Dauertests waren ja 5 Fragen, die wir uns zum Mountainbike von Decathlon gestellt haben. Unterm Strich ist zu klären: Wie sieht es mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis aus? Für 3000 Euro (maximal 4000 Euro mit Funkschaltung und Carbonrädern) kommt ein gut und namhaft ausgestattetes Cross Country MTB nach Hause, bei dem sich Designer Gedanken gemacht haben. Ein Staufach fehlt - ein im Rahmen integriertes Tool gibt es nicht - Tubeless kann man selbst nachrüsten. Ok. Das sind also unsere Antworten:

  • Wie funktioniert der Versand?

Die Montage war problemlos, keine Defekte, nur eine Dämpferpumpe ist nicht dabei, aber notwendig. Hervorragend: wenig (Plastik-) Müll, wieder verwendbare Teile.

  • Was muss ich noch selbst am MTB montieren?

Lenker am Vorbau montieren, Vorderrad mit Steckachse einbauen, Pedale anschrauben und Sattelhöhe einstellen.

Spuren einer MTB-Tour am RockriderFoto: Marc StruckenSpuren einer MTB-Tour am Rockrider
  • Was leistet das Rockrider Race 900 S?

Das XC-Bike macht Spaß, bergauf und bergab, die Ausstattung ist gut und funktioniert einwandfrei. Das Design ist modern-wuchtig. Die Geometrie und Ausstattung verleihen Sicherheit bergab, die Sitzposition ist aber sportlich.

  • Gibt es qualitative Einschränkungen bei dem Preis?

Keine Tubeless-Bereifung und Alufelgen, recht schwere Reifen, keine Variosattelstütze

  • Macht das Mountainbike in der Praxis auch Spaß?

Das Rockrider Race macht Spaß, weil es einen breiten Einsatzbereich abdeckt. Es hat ein schönes Design und (funktionale) Details, wie Rahmenschutzfolie oder dezente Decals, lassen es sehr wertig erscheinen. Auch das Gesamtgewicht ist gut bei 120 mm Federweg.

Catch me if you can...Foto: Marc StruckenCatch me if you can...

Mit Blick auf die XC- oder Marathon Bikes für bis zu 8000 oder 9000 Euro, ist das Rockrider sicher eine gute Wahl für Einsteiger, die es wirklich ernst meinen, oder ambitionierte Bikerinnen, die aber ihr Konto nicht zu sehr strapazieren wollen. Nach unserem Dauertest kommen wir zu dem Fazit, dass beim Decathlon MTB Rockrider Race 900 S Preis und Leistung in einem sehr guten Verhältnis stehen. Nur ein gemütliches Tourenbike, das ist das Race 900 S nicht - aber bei dem Namen hätte das wohl auch niemand ernsthaft gedacht.


>> Mehr Preis-Leistungs-Knaller finden Sie in unserem Artikel: 11 BESTSELLER 2023 IM TEST: Bei welchem MTB passt die Preis-Leistung? <<

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