Das Bulls Wild Edge Team trägt ganz klar Profi-Gene in sich. Nicht nur Marathon-Legende Karl Platt, sondern auch das BIKE Junior Team setzt auf das leichte Bulls Fully. Ob es deshalb auch für den normalen Biker ein guter Deal ist, soll unser Preis-Leistungs-Vergleich zeigen. Wie schlägt sich das Bulls Wild Edge Team Cross Country-MTB im knallharten BIKE-Test?
Sportler lieben es, das gleiche Material zu besitzen, wie die Besten der Besten. Deshalb lieben Bikerinnen und Biker auch das Bulls Wild Edge Team. In der Team-Ausstattung können sich Cross Country- und Marathon-Racer genau das MTB kaufen, das auch die Profis an die Startlinie schieben. Anders als viele der großen Bike-Hersteller, ruft Bulls dafür jedoch keine fünfstellige Summe auf, sondern verkauft das Wild Edge Team für 6399 Euro. Wie gut kann das Preis-Leistungs-Verhältnis bei so einem Profibike sein? Um das herauszufinden, haben wir das Bulls Cross Country-Fully auf Herz und Nieren getestet.
Foto: Max FuchsIn der Team-Version des Wild Edge bringt Bulls nur das beste ans Bike. Auch an den Verschleißteilen wird nicht gespart: Selbst Kette und Kassette entspringen der Shimano-XTR-Baureihe.
Das Bulls Wild Edge Team im Test: So fährt sich das Profi-Bike
Der Wunsch, dasselbe Bike zu besitzen, wie der mehrfache Cape-Epic-Sieger Karl Platt, macht das Bulls Wild Edge in der Team-Variante auch für Hobby-Racer interessant. Mit Hilfe der Bulls-Homepage ließe sich das Fahrwerk sogar eins zu eins so abstimmen, wie bei Marathon-Legende “King Karl”. Natürlich fährt der King nur das Beste. Ein Rockshox-Ultimate-Fahrwerk trifft auf Carbon an Rahmen, Laufrädern, Sattelstütze, Lenker und sogar Vorbau. Die Kölner verbauen eine Shimano-XTR-Gruppe ohne Blender. Besser kann ein Racefully kaum schalten und bremsen.
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Foto: Max FuchsBulls stattet mit dem Topmodel des Wild Edge nicht nur Teamfahrer aus, sondern bietet es auch Hobby-Racern zum Kauf an.
In Beschleunigungsphasen schießt das leichte Bulls nach vorne. Ein vergleichsweise flacher Sitzwinkel und eine niedrig-lange Front ziehen den Fahrer in eine sportliche Sitzposition. Im Wiegetritt nickt das Heck spürbar mit, wird mit dem Dreh des Handgelenks am Twistlock-Remote aber ruckzuck gesperrt. Dann lässt das Bulls Wild Edge mit seinen schmalen 2,25-Zoll-Reifen allerdings Traktion vermissen. Besser würde ihm in holprigen Anstiegen die dreistufige Plattformdämpfung der neuen SID-Federelemente stehen.
Foto: Max FuchsDer Drehgriff zum Sperren des Fahrwerks bietet am Bulls Wild Edge Team nur zwei Stufen. Für ein besseres Fahrverhalten auf abwechslungsreichen Untergründen hätten wir uns eine Mittelstellung gewünscht.
Das Bulls Wild Edge Team: Ein XC-Bike für technische Rennstrecken
Bergab begeistert das königsblaue Fahrwerk mit viel Popp und gutem Gegenhalt. Blitzschnell geht das Bulls Wild Edge durch Anliegerkurven und über kleine Sprünge. Dabei schnellt der Fahrspaß nach oben. Auch bei technischen Herausforderungen kann das sehr reaktive XC-Bike überzeugen. Mühelos geht es um enge Kehren und lässt sich leicht über Hindernisse lupfen. In schnellen und verblockten Abschnitten erweist das sensible Handling des Bulls allerdings einen schlechten Dienst. Zwar erzeugen die starken XTR-Stopper und der breite Lenker eine gewisse Sicherheit, der kurze Radstand und die dünne Bereifung verlangen aber nach einer präzisen Linienwahl.
Foto: Max FuchsMit nur 26 Millimetern Maulweite vermögen die Mavic-Carbon-Laufräder die schmalen Schwalbe-Gummis des Bulls Wild Edge Teams nicht breit aufzustellen.
Technische Daten und Noten zum Bulls Wild Edge Team
Foto: Max FuchsSelbst der Vorbau ist am Bulls Wild Edge Team aus leichtem Carbon.
Ausstattung
Laufräder: Mavic Crossmax SLR Carbon
Reifen: Schwalbe Racing Ray / Racing Ralph Evo SuperRace Addix Speed TLE 29 x 2,25
Gabel: Rockshox Sid Ultimate
Dämpfer: Rockshox Sid Luxe Ultimate
Bremsen: Shimano XTR 180/160 mm
Schaltung: Shimano XTR 1 x 12
Übersetzung / Bandbreite: 32; 10–51 / 510 %
Sattelstütze / Ø: FSA KFX Carbon / 31,6 mm
Foto: Max FuchsAm Bulls Wild Edge Team spart die starre Stütze aus Carbon zwar Gewicht, in anspruchsvollen Abfahrten werden sich Cross Country-Racer aber ein versenkbares Modell wünschen.
Bewertung
Fahrverhalten bergauf: 27 von 30
Effizienz Fahrwerk: 20 von 25
Rollwiderstand: 12,75 von 15
Gewicht: 22,5 von 25
Trägheit Laufräder: 10,5 von 15
Flaschenhalter: 9,5 von 10
Fahrverhalten bergab: 22,5 von 30
Federung hinten: 12,75 von 15
Federung vorne: 9 von 10
Versenkbarkeit Sattel: 7 von 10
Bremsen: 9 von 10
Reifen-Grip: 10,5 von 15
Fahrstabilität: 1 von 10
GESAMT BERGAUF: 102,25 von 120
GESAMT BERGAB: 71,75 von 100
Sonstiges: 21,75 von 30
Wartungsfreundlichkeit: schwach
BIKE-Testurteil²: Sehr gut - 195,8 von 250 Punkten
Foto: Max FuchsDie Shimano XTR Scheibenbremse mit Flatmount-Aufnahme am Hinterbau beschert dem Bulls Wild Edge eine hervorragende Bremskraft.Foto: BIKE-MagazinDie Geometrie des Bulls Wild Edge Team in Rahmengröße L.Foto: BIKE-MagazinDie Kennlinien des Bulls Wild Edge Team: Die starke Endprogression der Gabel macht es etwas schwer, den vollen Hub zu nutzen. Die rote Linie bezieht sich auf den Dämpfer, die blaue Linie auf die Federgabel.
Fazit zum Test des Bulls Wild Edge Team
Mit dem edlen Bulls Wild Edge können sich auch Normalsterbliche ein bisschen fühlen wie Karl Platt. Voraussetzung ist allerdings eine sichere Fahrtechnik. Enge, technische Kurse liegen dem Bulls eher als wilde Highspeed-Ritte. – Tobias Knetsch, BIKE-Tester
Foto: Jan TimmermannTobias Knetsch, BIKE-Tester
¹ Preis ggf. zzgl. Kosten für Verpackung, Versand und Abstimmung.
² Das BIKE-Urteil gibt die Labormesswerte und den subjektiven Eindruck der Testfahrer wieder. Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig. BIKE-Urteile: super (250–205 P.), sehr gut (204,75–180 P.), gut (179,75–155 P.), befriedigend (154,75–130 P.), mit Schwächen (129,75–105 P.), ungenügend (104,75–0 P.). Die Gewichtung der Punkte in den einzelnen Bewertungskriterien variiert je nach Bike-Kategorie.