Liv Pique Advanced 29 0 2024Das neueste Cross-Country-Fully für Frauen im Test

Jan Timmermann

 · 11.03.2024

Mit 120 Millimetern Federweg an der Front und 115 Millimetern im Heck soll das Liv Pique Advanced 0 auch auf anspruchsvollen Cross-Country-Runden ein perfekter Partner für schnelle Frauen sein.
Foto: Max Fuchs
Liv rollt mit dem Pique Advanced 29 ein völlig überarbeitetes Race-Fully für Frauen an den Start. Die ersten Cross-Country-Rennen der Worldcup-Saison und Olympia 2024 rücken immer näher. Damit die besten XC-Mountainbikerinnen auf bestes Material vertrauen können, wird das Pique noch vielseitiger. Wir hatten das Topmodell Liv Pique Advanced 29 0 bereits im Test.

Liv hat sich auf spezifische Bikes für Frauen spezialisiert. Ganz frisch ist das Liv Pique Advanced 29. Mit der Neuauflage der Cross-Country- und Marathon-Rennmaschine will der Hersteller Racerinnen das perfekte Sportgerät bieten. Zahlreiche Änderungen am Carbon-Rahmen und ein neues Fahrwerks-Design versprechen eine nie gekannte Souveränität in unterschiedlichsten Fahrsituationen.

Ein paar Zahlen gefällig? Durch den Einsatz eines leichteren Kohlenstoff-Materials will Liv am neuen Pique-Rahmen bis zu 297 Gramm eingespart haben. Gleichzeitig wurde das Layout der Carbon-Rohre angepasst, um sechs Prozent mehr Verdrehsteifigkeit sowie zehn Prozent mehr Steifigkeit im Antrieb zu erreichen. Ob diese vollmundigen Versprechungen in Labor und Praxis aufgehen, zeigt der BIKE-Test.

Die dritte Generation des Pique-Models verzichtet auf die Liv-typisch kurvigen Rahmenrohre. Das Fully (120/115 mm) macht auch bergauf richtig Spaß.Foto: LivDie dritte Generation des Pique-Models verzichtet auf die Liv-typisch kurvigen Rahmenrohre. Das Fully (120/115 mm) macht auch bergauf richtig Spaß.

Liv Pique 2024: Ohne Maestro-Hinterbau, mit neuer Geometrie

Viele Jahre war Liv für das eigens entwickelte und gut funktionierende Maestro-Hinterbausystem bekannt. Zugunsten von mehr Effizienz und weniger Gewicht verzichtet das neue Race-Fully für Frauen und auf diese bewährte Technologie. Obwohl Schwinge und Dämpferposition noch immer an das bekannte Design erinnern, hat sich das XC-Bike von einem Lagerpunkt verabschiedet und flext jetzt im Carbon-Material des Rahmens. FlexPoint Pro Suspension Technology, wie es bei Liv heißt. Das neue, patentierte Eingelenker-System stellt am Pique Advanced 29 115 Millimeter Federweg zur Verfügung und will sowohl effizienter als auch traktionsstärker sein als sein Vorgänger. Bekannt ist das bereits vom Mutterkonzern Giant, der für sein Race-Fully Anthem dieselbe Technologie wählt.

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Die neue FlexPoint Pro Suspension Technology ersetzt beim Liv Pique Advanced 0 den altbewährten Maestro-Hinterbau und soll für noch mehr Effizienz und gleichzeitig weniger Gewicht sorgen.Foto: LivDie neue FlexPoint Pro Suspension Technology ersetzt beim Liv Pique Advanced 0 den altbewährten Maestro-Hinterbau und soll für noch mehr Effizienz und gleichzeitig weniger Gewicht sorgen.

Um auch die Front des Liv Pique Advanced ins neue Cross-Country-Zeitalter zu heben, hat Liv den Federweg der Gabel auf 120 Millimeter aufgestockt und den Lenkwinkel abgeflacht. Ein steilerer Sitzwinkel soll bei knackigen Anstiegen die optimale Tretposition liefern. Während ein verlängerter Reach mehr Laufruhe in fahrtechnisch anspruchsvollen Situationen verspricht, sollen kurze Kettenstreben für eine agile Manövrierbarkeit des Frauen-MTBs sorgen.

Insgesamt erfährt das neue Liv Pique 29 Racebike für Frauen also Updates, die man im Cross-Country-Sport derzeit fast flächendeckend beobachten kann. Die neueste Generation leichter Fullys braucht sich nicht länger vor herausfordernden Trail-Abfahrten zu fürchten und soll gleichzeitig auch beim Sprint um den Sieg mithalten können. Wie sich das neue Pique dieses Jahr im XC-Worldcup schlägt, wird man übrigens bei den beiden Team-Fahrerinnen Jenn Jackson und Linda Indergand verfolgen können.

120 Millimeter vorn und 115 Millimeter hinten: Die Strecken im Cross-Country-Worldcup werden jedes Jahr technischer, erzählt Profi-Racerin Jenn Jackson, die an der Entwicklung des Liv Pique beteiligt war. Immer mehr Fahrerinnen treten daher inzwischen mit einem Fully an.Foto: Liv120 Millimeter vorn und 115 Millimeter hinten: Die Strecken im Cross-Country-Worldcup werden jedes Jahr technischer, erzählt Profi-Racerin Jenn Jackson, die an der Entwicklung des Liv Pique beteiligt war. Immer mehr Fahrerinnen treten daher inzwischen mit einem Fully an.

Um die Vielseitigkeit der neuen Pique-Advanced-Plattform zu unterstreichen, gönnt Liv dem Carbon-Rahmen einen Montagepunkt unter dem Oberrohr, an dem auch eine zweite Trinkflasche Platz findet. Die Rahmengröße XS muss allerdings auf dieses Feature verzichten. In allen Größen sind Kettenstreben und Unterrohr durch neue Protektoren nun besser geschützt. Eine in Kooperation von Giant und MRP entwickelte Kettenführung soll den Abwurf des Antriebsstrangs auch in hitzigen Rennsituationen verhindern.

Unkonventionell aber funktional: In den Rahmen des Liv Pique Advanced 29 passen zwei Flaschenhalter.Foto: LivUnkonventionell aber funktional: In den Rahmen des Liv Pique Advanced 29 passen zwei Flaschenhalter.

3 Modelle & Preise ab 5199 Euro

Je nach Land wählt Liv eine ganz individuelle Modell- und Preispolitik. In Deutschland werden nur drei Ausstattungsvarianten erhältlich sein. Den Einstieg bildet das Liv Pique Advanced 29 2 für 5199 Euro mit Shimano SLX-Antrieb, Performance-Dämpfer plus Performance-Elite-Federgabel von Fox sowie einem Alu-Laufradsatz von Giant.

Im Modell Advanced 29 1 für 7999 Euro stecken durchgängig Performance-Elite-Federelemente von Fox, ein Sram X0 Eagle AXS Transmission-Antrieb sowie Giant XCR Carbon-Laufräder. Das von uns getestete Liv Pique Advanced 29 0 schießt für 12.999 Euro mit Sram XX SL Eagle AXS Transmission Gruppe, Fox-Factory-Fahrwerk und Zipp-Carbon-Laufrädern den sprichwörtlichen Vogel ab.

In Deutschland ist das Liv Pique Advanced 29 2 das günstigste erhältliche Modell. Preis: 5199 Euro
Foto: Liv
Alle Modelle und Ausstattungsvarianten des neuen Liv Pique in der Fotogalerie.

Getestet: So fährt sich das neue Liv Pique Advanced 29 0

Wir hatten bereits die Möglichkeit, das Topmodell Liv Pique Advanced 29 0 in Labor und Praxis zu testen. Für den knackigen Preis von 12.999 Euro geizt die Speerspitze der XC-Fullys für Frauen nicht mit luxuriösen Ausstattungs-Diamanten. Güldene Fox-Factory-Federelemente reihen sich an eine exklusive Sram XX SL AXS Transmission-Schaltgruppe mit Powermeter. Mehr geht nicht? Oh doch! Der edle Laufradsatz Zipp 1Zero HiTop SW alleine kostet 2200 Euro, kommt ohne Hohlkammer aus und wiegt nur 1325 Gramm. TyreWiz Luftdrucksensoren erfassen den Reifendruck kabellos und in Echtzeit. Warum Liv die High-End-Bremsanlage Shimano XTR mit Bremsscheiben aus dem Billig-Sortiment kombiniert, ist uns allerdings ein Rätsel.

High End trifft auf Low End: Liv kombiniert am Topmodell eine Shimano XTR Bremse mit günstigen Bremsscheiben (online ab 16 Euro je Stück zu haben). An einem Bike für knapp 13.000 Euro aus unserer Sicht ein No-Go.Foto: Max FuchsHigh End trifft auf Low End: Liv kombiniert am Topmodell eine Shimano XTR Bremse mit günstigen Bremsscheiben (online ab 16 Euro je Stück zu haben). An einem Bike für knapp 13.000 Euro aus unserer Sicht ein No-Go.

Die Sitzposition auf dem neuen Liv Pique weiß auf Anhieb zu gefallen. Sportlich-modern, aber nicht zu extrem können Racerinnen auf dem edlen Bike Platz nehmen. Ab Werk lässt Liv viel vom Gabelschaft stehen und spezifiziert eine eher hohe Front. Abseits der Rennstrecke beschert das der Pilotin eine angenehm ausgewogene Fahrposition. Dass ihr Schwerpunkt nicht zu weit vorne hängt, schafft genügend Komfort für lange Touren. Auf der Jagd nach Sekunden sollte das Cockpit aber zugunsten des Drucks am Vorderrad definitiv tiefergelegt werden. Trotz des stolzen Preises verzichtet Liv übrigens auf eine Steuer-Einheit aus Carbon und verbaut einen konventionellen Vorbau aus Alu sowie einen Carbon-Lenker der Marke Eigenbau.

Liv lässt Racerinnen am Pique Advanced trotz kompakterem Steuerrohr viel Raum zum Spiel mit der Cockpit-Höhe. Die Leitungen werden beim Eingang in den Rahmen sauber geklemmt, verlaufen aber nicht durchgehend innen verlegt.Foto: Max FuchsLiv lässt Racerinnen am Pique Advanced trotz kompakterem Steuerrohr viel Raum zum Spiel mit der Cockpit-Höhe. Die Leitungen werden beim Eingang in den Rahmen sauber geklemmt, verlaufen aber nicht durchgehend innen verlegt.
Ich hatte fast vergessen, dass man beim Bergauffahren ja auch Spaß haben kann. Das 10,5 Kilo leichte Liv Pique Advanced 29 0 macht wieder richtig Lust, Anstiege mit hoher Drehzahl hinauf zu preschen. - Gitta Beimfohr, BIKE-Redakteurin
Auch dem Topmodell gönnt Liv nur eine konservative Kombination aus eigenen Cockpit-Teilen. Die Einstell-Rädchen für die Zugspannung sind zwar praktisch, erfüllen an einem Racebike aber nicht den Wunsch nach asketischem Minimalismus.Foto: Max FuchsAuch dem Topmodell gönnt Liv nur eine konservative Kombination aus eigenen Cockpit-Teilen. Die Einstell-Rädchen für die Zugspannung sind zwar praktisch, erfüllen an einem Racebike aber nicht den Wunsch nach asketischem Minimalismus.

Liv Pique 2024: Top auf Tour mit Schwächen im Detail

Im offenen Zustand zeigt sich das Heck des neuen Liv Pique Racebikes auffallend lebendig. Im Wiegetritt nickt das Federbein konstant mit. Abhilfe schafft die zuschaltbare Plattform, welche auf der Suche nach maximaler Effizienz und in Sprint-Situationen eine absolute Pflicht ist. Gut, dass sich der Lockout vom Lenker aus einlegen lässt. Für ein Bike der Modellgeneration 2024 ist das Cockpit des Liv Pique Advanced 29 0 trotz Funkschaltung erstaunlich überladen.

Neben den Bremsleitungen und dem Zug für die Variostütze laufen auch die beiden Kabel für den Lockout durchs Sichtfeld. Fünf lange Leitungen kommen am Pique zusammen. Noch dazu ist an allen drei Seilen ein Schrauben-Einsteller für die Zugspannung eingebaut. Die dazugehörigen Remotes bauen recht klobig. Leider kommen sich die Hebel auch ergonomisch ins Gehege. So richtig mag das alles nicht zum Charakter eines Elite-Racebikes passen. Hier hätten wir uns etwas mehr Minimalismus gewünscht.

Überladen: Die linke Seite des Cockpits wirkt mit vielen Zügen und Hebeln ziemlich verbaut. Das muss 2024 an einem teuren Racer, wie dem Liv Pique Advanced 0, deutlich besser gehen.Foto: Max FuchsÜberladen: Die linke Seite des Cockpits wirkt mit vielen Zügen und Hebeln ziemlich verbaut. Das muss 2024 an einem teuren Racer, wie dem Liv Pique Advanced 0, deutlich besser gehen.

In der Ebene rollt das Liv Pique Advanced 29 0 exzellent voran. Verantwortlich dafür ist vor allem das geringe Laufradgewicht. Auch die schnellen Maxxis Aspen Reifen, deren Mini-Noppen trotz properer 2,4 Zoll Breite kaum Rollwiderstand erzeugen, sind für Tempo-Fahrten ausgelegt. Genau, wie die taiwanesische Mutter-Firma Giant liefert Liv seine Bikes bereits im Tubeless-Setup aus. All diese Faktoren führen zu einem guten Wert bei der Laufradbeschleunigung und mit gesperrten Federelementen schießt das 10,5 Kilo leichte Pique nach vorne, wie von der sprichwörtlichen Tarantel gestochen.

Auch in technischen Uphill-Sektionen zeigt sich das Race-Fully dank gefälliger Fahrposition und gutem Fahrwerk außerordentlich geschickt. Bei trockenem Wetter passt die Traktion. Bei schlammigen Verhältnissen neigt der zahme Hinterradreifen aber ratzfatz zum durchrutschen. Anders als viele andere Top-Racebikes setzen die Frauen-Expertinnen von Liv auf ein kleineres Kettenblatt mit 32 Zähnen. Dank 520 Prozent Übersetzungsbandbreite und auch unter Last souveräner Elektro-Schaltung nimmt das Pique steilen Anstiegen ihren Schrecken.

Liv setzt auf eine Postmount- anstatt einer Flatmount-Bremsaufnahme. Der Shimano XTR Bremssattel des Pique Advanced 0 ist durch den Rahmen gut geschützt.Foto: Max FuchsLiv setzt auf eine Postmount- anstatt einer Flatmount-Bremsaufnahme. Der Shimano XTR Bremssattel des Pique Advanced 0 ist durch den Rahmen gut geschützt.

Wohlwollende Abfahrerin: So schlägt sich das neue Liv Racebike im Downhill

Auch wenn sich die Strecke gen Tal neigt, kann das Liv Pique Advanced 29 0 durch ein sympathisches Handling überzeugen. Das Bike besitzt eine gute Länge, ohne sperrig zu wirken und führt seine Fahrerin sicher durch ruppige Trail-Abschnitte. Dieses Verhalten kannten wir bereits von anderen Bikes der Taiwanesen: Auch in Grenzsituationen lässt sich das Pique leicht steuern ohne nervös zu werden. In Steilabfahrten helfen der 67,2 Grad flache Lenkwinkel und die nicht zu tiefe Front bei der Kontrolle. Mit 760 Millimetern schafft der breite Lenker zusätzliches Vertrauen.

Die 100 Millimeter Verstellbereich der Variostütze dürften für Frauen mit etwas längeren Beinen gerne größer ausfallen, um zusätzlichen Bewegungsspielraum über dem Bike zu schaffen. An der Sattelklemme wirft ein weiteres Detail Fragen auf: Sie funktioniert mit zwei Schrauben, was die Klemmkräfte zwar besser verteilt, aber an einem Racebike nicht gerade zu einer dezenten Optik beiträgt.

Mit ihrer wuchtigen Bauweise stört die Sattelklemme mit zwei Schrauben die Optik des Race-Fullys für Frauen.Foto: Max FuchsMit ihrer wuchtigen Bauweise stört die Sattelklemme mit zwei Schrauben die Optik des Race-Fullys für Frauen.

Liv und Giant sind seit vielen Jahren für gut funktionierende Hinterbausysteme bekannt. Das neue Pique macht da keine Ausnahme und holt viel aus den 115 Millimetern Federweg heraus. Die 120 Millimeter Federweg der tadellosen Fox 34 Gabel sind bei schneller Fahrt über ruppige Trails gerne willkommen. Das Fahrwerk spricht sehr gut an, bietet ausreichend Reserven und liegt in jeder Abfahr-Situation satt auf dem Kurs. Der Dämpfer gibt seinen Hub willig frei und glättet Wurzelteppiche und Steinfelder geschickt. Zusammen mit dem unkomplizierten Handling schafft das genügend Vertrauen, um mit dem XC-Fully auch in herausfordernde Trails einzubiegen.

Insgesamt ist die Hinterbau-Funktion eher komfortabel als progressiv, was gut zum Allround- und Touren-Charakter des Pique passt. Ambitionierte Racerinnen werden für mehr Gegenhalt aber regelmäßig vom Plattformhebel am Lenker Gebrauch machen müssen. Komisch eigentlich, dass Liv nicht, wie bisher, an seinem Topmodell auf ein elektronisches Live-Valve-System von Fox setzt.

Auch in 2,4 Zoll Breite geizen die Maxxis Aspen Reifen am Liv Pique Advanced o mit Grip. Im Schlamm kommen die Gummis sehr früh ans Limit.Foto: Max FuchsAuch in 2,4 Zoll Breite geizen die Maxxis Aspen Reifen am Liv Pique Advanced o mit Grip. Im Schlamm kommen die Gummis sehr früh ans Limit.

Zu den positiven Ausstattungsdetails des Liv Pique Advanced 0 2024 zählen die kräftigen und ergonomischen Shimano XTR Bremsen. Selbst mit den günstigen Bremsscheiben, welche etwas mehr Gewicht und ein schlechteres Wärmemanagement mitbringen, sorgen die starken Stopper in kniffligen Abfahrten für ein hohes Sicherheitsgefühl. Ganz anders die rutschige Maxxis Aspen Bereifung. Diese besitzen einen extrem schmalen Grenzbereich und brechen bei etwas Feuchtigkeit und schärferen Bremsmanövern selbst in Geradeausfahrt aus. Griffigere Reifen würden den per se breiten Einsatzbereich des Piques auch über trockene XC-Pisten hinaus deutlich erweitern.

Dass Kabelmanagement nicht zu den Stärken des neuen Frauen-MTBs gehört, zeigt sich auch auf der Kettenstrebe: Die Bremsleitung verläuft hier außerhalb des Rahmens und wird mit einem schnöden Kabelbinder an Ort und Stelle gehalten. Ebenso deplatziert wirkt am Race-Fully die sehr massive Kettenführung von MRP. Mit dem unbequemen Fizik-Sattel kam unsere Testfahrerin nicht klar.

Mag am Liv XC-Bike nicht recht zusammenpassen: Die Sram XX SL AXS Powermeter-Kurbel und die große Kettenführung.Foto: Max FuchsMag am Liv XC-Bike nicht recht zusammenpassen: Die Sram XX SL AXS Powermeter-Kurbel und die große Kettenführung.

Details zum Liv Pique Advanced 29 0

  • Federweg vorne: 120 mm
  • Federweg hinten: 115 mm
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Preis: 12.999 Euro
  • Erhältlich über: Fachhandel
Mal ehrlich ihr Frauen: Trifft die lila-rosa Lackierung mit Glitzer-Flakes und goldenen Details euren Geschmack? Insgesamt wirkt das Finish schon ganz schön “girly” - eigentlich untypisch für Liv! Ich könnte mir vorstellen, dass erwachsene Racerinnen sich von einem knapp 13.000 Euro teuren Sportgerät etwas mehr Ernsthaftigkeit wünschen würden. Optische Vorlieben sind bekanntlich sehr individuell, der Einhorn-Lack ist am Frauen-MTB aus Marketing-Sicht aber zumindest fragwürdig. - Jan Timmermann, BIKE-Testredakteur
Barbie-Traum oder seriöse Rennmaschine? Bei der Lackierung des teuren Liv Pique Advanced 0 waren wir uns nicht ganz sicher.Foto: Max FuchsBarbie-Traum oder seriöse Rennmaschine? Bei der Lackierung des teuren Liv Pique Advanced 0 waren wir uns nicht ganz sicher.

Ausstattung

  • Gabel: Fox Float 34 Factory SC
  • Dämpfer: Fox Float SL Factory
  • Schaltung: Sram XX SL Eagle Transmission, 1 x 12
  • Übersetzung / Bandbreite: 32; 10-52 / 520%
  • Bremsen: Shimano XTR, 180 / 160 mm
  • Telestütze / Hub: Fox Transfer Factory / 100 mm
  • Laufräder: Zipp 1Zero HiTop SW
  • Reifen: Maxxis Aspen Exo TR, 29 x 2,4”

Messwerte

  • Gesamtgewicht: 10,5 kg (ohne Pedale)
  • Gewicht Laufräder: 3733 g
  • Laufradträgheit: 2916 kg x cm²
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Fazit von BIKE-Redakteurin Gitta Beimfohr

Das neue Liv Pique 2024 ist ein formidables, frauenspezifisches Bike für ausgedehnte Touren mit hohem Trail-Anteil. Geometrie und Fahrwerk bieten ein gutes Maß an Reserven für die Langstrecke. Das Einsatzgebiet ist groß. Dabei steckt aber eher ein gutmütiges Marathon-Bike als eine auf Effizienz getrimmte Cross-Country-Waffe im leichten Liv. In der schmerzhaft teuren Advanced-0-Austattung bleiben fast keine Wünsche offen. Leider passen manche Detaillösungen nicht ganz ins Bild.

Pro

  • Komfortable Fahrposition top für Marathon und Tour
  • Bergauf wie bergab ausgewogene Geometrie
  • Sensibles Fahrwerk
  • Edle Ausstattung

Contra

  • Hinterbau neigt ohne Lockout zum Wippen
  • Kaum Reifengrip bei Nässe
  • Kleinere Details könnten an dem teuren Bike verbessert werden
BIKE-Redakteurin Gitta Beimfohr.Foto: Maria KnollBIKE-Redakteurin Gitta Beimfohr.

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