Was bei Straßenrädern schon lange das zentrale Thema ist, spielt bei Mountainbikes bislang eine eher untergeordnete Rolle: Die Rede ist von der Aerodynamik. Doch genau hier will Corratec mit dem neuen Revo Bow iLink ansetzen. Das Bike erbt Optik und Namen vom schon länger bekannten Race-Hardtail Revo Bow, mit dem Corratec sich in Cross-Country-Eliminator Rennen engagiert. Das neue Fully löst das ältere Revolution iLink ab und soll nun als Allzweckwaffe XCO bis Marathon abdecken. Mit moderner Geometrie und etwas mehr Federweg dürfte das Bike auch für schnelle Trail-Touren eine spannende Option sein.
Auffälligste Neuerung am Revo Bow iLink ist der neue Vollcarbon-Rahmen. Er soll das Gewicht des Topmodells trotz Rockshox-Flight-Attendant Fahrwerk auf unter 10 Kilogramm drücken. Ungewöhnlich für ein Mountainbike: Der obere Teil des Dämpfers wird von einer tropfenförmigen Ausbuchtung des Oberrohrs umschlossen, die Dämpferwippe verschwindet in der Nullstellung formschlüssig im Sitzrohr. Neben vielen anderen Maßnahmen soll das die Aerodynamik des Race-Fullys verbessern und gerade auf der Langstrecke wertvolle Leistung einsparen.
Ebenso bemerkenswert: Corratec hält weiterhin an einer aufwändigen Hinterbaukonstruktion mit virtuellem Drehpunkt (VPP) und zwei Wippen sowie starrem Hinterbaudreieck fest. Die Federungseigenschaften sollen sich dadurch besonders gut optimieren lassen, um maximale Antriebseffizienz bergauf mit hoher Sensibilität bergab zu verbinden.
Die Geometrie des neuen Corratec Revo Bow iLink orientiert sich weiterhin an klassischen Cross-Country-Tugenden und geht nicht den progressiven Weg moderner Race-Fullys à la Specialized Epic, Cannondale Scalpel oder Trek Supercaliber. Der Lenkwinkel misst 68, der Sitzwinkel 71 Grad. 441 Millimeter lange Kettenstreben und ein Reach von 462 Millimetern in Größe L sollen etwas Laufruhe bringen. Das Handling dürfte damit recht neutral ausfallen. Für Geschwindigkeitsrekorde in fiesen Downhills ist das Revo Bow iLink aber offenbar nicht ausgelegt.
Als optisches Highlight und technisches Aushängeschild führt das neue Revo Bow iLink SL Ultra die Produktpalette an. Vollgestopft mit den Elektronik-Komponenten von Rockshox bzw. Sram - vom vollautomatischen Flight-Attendant-Fahrwerk über die AXS-Reverb-Sattelstütze bis hin zur XX Transmission inklusive Powermeter - bleiben hier keine Ausstattungswünsche offen. Der Preis fällt allerdings mit 13.999 Euro auch exorbitant hoch aus. Das Modell SL Factory bietet eine fast identische Ausstattung, ist aber auch nur 1000 Euro günstiger.
In deutlich normaleren Sphären bewegen sich die Modelle Elite und Pro mit konventioneller Fahrwerkstechnik von Rockshox und einem etwas einfacheren Rahmen. Ab 3899 Euro zu haben, bekommen sie außerdem mit 120/110 Millimetern etwas mehr Federweg. Das gilt auch für das Modell SL Pro für 7999 Euro. Als funktionales Topmodell mit konventionellem Ultimate-Fahrwerk, Carbon-Laufrädern und XX Transmission aber dem leichten Top-Rahmen trifft es die Mitte der Palette.