Canyon Spectral:On Fly im TestNeues Light E-MTB für Fahrspaß-Fans

Adrian Kaether

 · 27.09.2024

Leichtfüßig und abfahrtsstark: In Sachen E-Bike bleibt das neue Spectral:On Fly minimalistisch und soll gerade dadurch bei Fahrspaß und Handling auftrumpfen können.
Foto: Skyshot GmbH / Markus Greber
Mit dem Zusatz “:On Fly” bekommt Canyons vielseitigstes Bike - das Spectral - einen flüsterleisen TQ-Motor und etwas mehr Federweg, die ­Silhouette bleibt schlank. Macht diese Neuerung das ­All Mountain E-Bike aus Koblenz zum ultimativen Light E‑MTB für Fahrspaßverliebte? Wir haben es getestet - schaut euch auch unser Video dazu an.

„Heute ohne Motor unterwegs?“ Kollege Laurin schaut ungläubig auf das schwarze Bike, an dem ich gerade im Keller werkele. „Nee“, erwidere ich und drehe die linke Bike-Seite mit den dezenten Kühlrippen zu ihm. „TQ-Motor.“

Diese Verwechslungsgefahr ist beim neuen Canyon Spectral:On Fly Kalkül. Denn bei der Frage nach E oder nicht E lässt das neue Canyon Unbedarfte bewusst im Unklaren. Zumindest auf den ersten Blick. Moderate Motorleistung, filigrane Optik und maximaler Fahrspaß bergab sollen das neue Light E‑MTB zum Erfolg machen. Ungewöhnlich, denn beim Koblenzer Versender schaute man zunächst skeptisch auf Light-Bikes. Erst Anfang 2024 stieg Canyon mit dem Neuron:On Fly in den Ring der leichten E‑MTBs. Mit dem Spectral:On Fly wird es noch eine Nummer minimalistischer.

Video: Spectral:On Fly und Neuron:On Fly im Vergleich

Gleich zwei neue Light-E-MTBs hat Canyon binnen weniger Monate auf den Markt gebracht. Die Konzepte von Spectral:On Fly mit TQ-Motor und Neuron:On Fly mit Boschs SX könnten aber kaum unterschiedlicher sein. Wir haben die beiden Bikes, die in Sachen Preis-Leistung beide am Markt herausstechen, verglichen. Hier geht´s direkt zum Video:

Die Fakten zum Canyon Spectral:On Fly

  • Motor: TQ HPR 50, 50 Nm max. Drehmoment
  • Akku: 360 Wh (entnehmbar)
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Federweg: 160 / 150 mm
  • Laufradgröße: Mullet (29/27,5 Zoll)
  • Rahmengrößen: S, M, L, XL
  • Preis: 5599 bis 8999 Euro (vier Modelle)
  • Gewicht: 19,1 kg (Testbike CF 9 in Größe L, BIKE-Messung)
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 130 kg (Herstellerangabe)
  • Besonderheiten: Lenkstabilisierung mit K.I.S.
Canyon Spectral:On Fly CF9: TQ HPR 50 // 360 Wh // 160/150 mm // 29/27,5 Zoll (Mullet) // 19,1 kg (BIKE-Messung) // 6299 Euro.Foto: Skyshot GmbH / Markus GreberCanyon Spectral:On Fly CF9: TQ HPR 50 // 360 Wh // 160/150 mm // 29/27,5 Zoll (Mullet) // 19,1 kg (BIKE-Messung) // 6299 Euro.

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Dank dezenter Motorleistung und einer Geo nah am Analog-Modell soll sich das Spectral bergab fahren wie ein konventionelles Mountainbike. Darüber hinaus verspricht Canyon Alleskönner-Qualitäten und einen Rahmen, nicht schwerer als das unmotorisierte Pendant (hier geht’s zum klassischen Spectral ohne Motor). Außerdem gibt’s beim Spectral:On Fly mehr Federweg: 160/150 Millimeter statt der 150/140 Millimeter am Analog-Modell. Dazu einen Mullet-Laufradmix und Syntace’ federbasierte Lenkstabilisierung K.I.S. Letztere ist im unmotorisierten Spectral bereits Standard, bei den E‑MTBs von Canyon hingegen Premiere.

Schick: Als erstes E-MTB von Canyon kommt das Spectral:On Fly mit Syntace' Lenkassistent K.I.S.. Der unscheinbare Schieber zum Verstellen ist ins Oberrohr eingelassen, die Züge laufen konventionell in den Rahmen.Foto: Skyshot GmbH / Markus GreberSchick: Als erstes E-MTB von Canyon kommt das Spectral:On Fly mit Syntace' Lenkassistent K.I.S.. Der unscheinbare Schieber zum Verstellen ist ins Oberrohr eingelassen, die Züge laufen konventionell in den Rahmen.

Die Geometrie des Spectral:On Fly: E-MTB ohne E-Handling?

Von Federweg und Motor abgesehen gleichen sich Spectral und das neue Spectral:On Fly fast wie Zwillinge. Das zeigt, wie ernst es Canyon mit dem Bergab-Handling meint. Nur ein minimal kürzerer Reach, ein leicht längeres Heck und längerer Vorbau bringen bergauf mehr Druck auf die Front. Da sich kürzerer Reach und längerer Vorbau ausgleichen, ist die gefühlte Länge von Spectral und Spectral:On Fly identisch. Mit 440 Millimeter langen Kettenstreben bleibt aber auch das Spectral:On Fly richtig kurz für ein E‑MTB.

EMTB-Messwerte im Überblick (Rahmengröße L)

  • Sitzrohrlänge: 436 mm
  • Radstand: 1290 mm
  • Reach: 489 mm
  • Stack: 646 mm
  • Lenkwinkel: 63,5 Grad
  • Sitzwinkel: 76,5 Grad
  • Kettenstrebenlänge: 441 mm

Motor und Akku: Kleine Power, Großer Fahrspaß?

Canyon setzt beim Spectral:On Fly auf den HPR 50 Motor von TQ Systems (hier im Test). Der Antrieb ist nur faustgroß und lässt sich dadurch besonders schlank ins Bike integrieren, die Batterie liefert 360 Wattstunden. Per optionalem Range-Extender in Flaschenform kann man nochmal 160 Wattstunden draufsetzen.

Der Motor von TQ fällt optisch kaum auf und bleibt auch im Betrieb schön leise.Foto: Skyshot GmbH / Markus GreberDer Motor von TQ fällt optisch kaum auf und bleibt auch im Betrieb schön leise.

Die Besonderheit des TQ-Systems: Kein Motor am Markt ist so kompakt und leise. Perfekt für minimalistische E-Mountainbikes! Allerdings fallen auch Reichweite und Leistung mit dem HPR 50 eher überschaubar aus. 300 Watt und 50 Newtonmeter gibt’s in der Spitze. Um auf Forststraßen zügig vorwärts zu kommen reicht das locker. Für echte Uphill-Challenges gibt es bessere Motoren. Der Akku passt gut für kürzere Touren um rund 1000 Höhenmeter. Wer deutlich mehr fahren will, oder sehr schwer ist, braucht den Extender oder einen Ladestopp.

Eine Besonderheit bei Canyon: Der Akku lässt sich zwar prinzipiell aus dem Unterrohr entnehmen. Canyon spricht aber trotzdem von einer fest verbauten Batterie. Denn während bei unserem Testbike in Größe L der Akku noch leicht am Motor vorbeipasst, wird’s bei Rahmengröße M oder S deutlich enger. Auch die filigranen Schrauben sind wohl nicht für eine tägliche Entnahme gemacht. Prinzipiell ist es aber möglich, den Akku auszubauen, ohne den Motor aus dem Rahmen zu entnehmen.

Die Batterie mit 360 Wh kommuniziert Canyon als fest verbaut, zur Not kann sie bei den meisten Größen aber entnommen werden, ohne dass der Motor raus muss.Foto: Skyshot GmbH / Markus GreberDie Batterie mit 360 Wh kommuniziert Canyon als fest verbaut, zur Not kann sie bei den meisten Größen aber entnommen werden, ohne dass der Motor raus muss.

Ab 5599 Euro: Ausstattungen und Modelle

Typisch Canyon: Trotz leichtem Rahmen, K.I.S. und viel Hightech soll das Bike verhältnismäßig bezahlbar bleiben. Das Einstiegsmodell Spectral:On Fly CF8 wechselt mit voll trail­tauglicher Ausstattung für 5599 Euro den Besitzer. Damit ist es unter den E‑MTBs mit Carbonrahmen und TQ-Antrieb eine günstige Ausnahme. Etwas mehr Luxus gibt’s bei unserem Testbike CF9 für 6299 Euro, das Topmodell CF LTD mit Fox Factory und Reynolds Carbonlaufrädern kostet 8999 Euro. Außerdem bietet Canyon mit dem CLLCTV ein besonders bergaborientiertes Modell mit dicker Fox 38 Grip X2 Gabel an. Kostenpunkt: 7299 Euro. Die Gewichte der Bikes in Größe M sollen laut Hersteller zwischen 18,1 kg (LTD) und 18,9 kg (CF8) liegen. Nur das CLLCTV ist mit 19,5 kg etwas schwerer.

Die CLLCTV-Edition mit Performance Elite Fahrwerk und 38 Grip X2 Gabel kostet 7299 Euro. Die Farbe "Stadtwald Sunset" erinnert an die Hometrail der Koblenzer.
Foto: Skyshot GmbH / Markus Greber

Im Überblick: Die Ausstattung unseres Testbikes Canyon Spectral:On Fly CF9

  • Gabel / Dämpfer: Fox 36 Performance / Float DPS Performance
  • Schaltung: Shimano SLX/XT 1x12
  • Bremsen: Shimano XT, 203/203 mm
  • Laufräder: DT Swiss H1900 Spline LS
  • Reifen: Maxxis DHR Exo/Exo+, 29/27,5 x 2,4 Zoll
Dämpfer ohne Ausgleichsbehälter, Reifen mit dünner Trail-Karkasse: Das Spectral:On kann auf dem Trail mehr als die Komponenten hergeben. Wohl eine notwendige Maßnahme, damit das Bike noch leicht bleibt.Foto: Skyshot GmbH / Markus GreberDämpfer ohne Ausgleichsbehälter, Reifen mit dünner Trail-Karkasse: Das Spectral:On kann auf dem Trail mehr als die Komponenten hergeben. Wohl eine notwendige Maßnahme, damit das Bike noch leicht bleibt.

Praxistest: So fährt sich das Canyon Spectral:On Fly CF9

Die Geometrie des Spectral:On Fly liegt extrem nah am klassischen Spectral. Entsprechend fühlt sich die erste Sitzprobe angenehm unspektakulär an. Man sitzt sportlich und vorder­rad­orientiert. Damit ist das Spectral:On Fly auf längeren Steigungen mehr in seinem Element als auf langen Flachpassagen. Um das Set­­up zu erleichtern, gibt die Canyon-App dem Kunden beim Spectral:On Fly erstmals gewichtsabhängige Empfehlungen für Luftdruck und Zugstufe an Gabel und Dämpfer.

Bergauf kann sich der Fahrer vom TQ Motor nicht nur schieben lassen. Wer kräftig tritt, fliegt aber auch mit dem Mini-Motor förmlich die Steigungen hinauf.Foto: Skyshot GmbH / Markus GreberBergauf kann sich der Fahrer vom TQ Motor nicht nur schieben lassen. Wer kräftig tritt, fliegt aber auch mit dem Mini-Motor förmlich die Steigungen hinauf.

Der TQ-Motor schiebt gewohnt kaum hörbar an. Das leichte Summen geht schnell im Rollen der Reifen unter. So leise ist sonst kein anderer Motor. Erst wer volle Leistung abruft, bringt das Motorgeräusch mehr in den Vordergrund. Die Abstimmung der Unterstützung hat Canyon bewusst progressiv gewählt. Entsprechend schiebt der Motor in den unteren U‑Stufen zunächst nur moderat und gibt die volle Leistung erst bei kräftigem Tritt frei. Das gefällt und schont in der Praxis den Akku. Wer ein anderes Set­up bevorzugt, kann per App nachhelfen.

Auffällig: Der Dämpfer steht beim Klettern hoch im Hub, das Fahrwerk wippt auch ohne den an allen Modellen spezifizierten Dämpfer-Lockout nur wenig. Das ist nicht maximal komfortabel, über fehlende Traktion können wir uns aber nicht beschweren. Das Spectral:On Fly macht so in technischen Anstiegen eine solide Figur. Ein Kletter-Ass für Uphill-Challenges darf man aber nicht erwarten. Dafür fehlt es schlicht an Motor-Punch, und auch Geometrie und Fahrwerk setzen hier nicht die höchste Priorität. In besonders steilen Stichen steigt das Vorderrad spürbar.

Trotz seiner Länge fährt sich das Canyon bergab poppig und leichtfüßig.Foto: Skyshot GmbH / Markus GreberTrotz seiner Länge fährt sich das Canyon bergab poppig und leichtfüßig.

Im Downhill zeigt das Spectral:On Fly sein sportliches Gesicht. Maximaler Komfort bei niedrigen Geschwindigkeiten ist nicht seine Stärke. Dafür arbeitet das Fahrwerk immer sehr definiert und bietet hohe Reserven für eine zügige Fahrweise. Das Bike lässt sich willig über Wellen und Kurven pushen und fährt sich dank des poppigen Fahrwerks auch mit 19 Kilo noch leichtfüßig. Wer beim Sprung kräftig abzieht, wird mit unerwartet hohem Luftstand belohnt. Durch den langen Radstand (fällt groß aus!) will das Canyon aber aktiv gefahren werden. Die hohe Front und die gute Integration des Fahrers im Chassis vermitteln viel Sicherheit.

Nur der Exo-Vorderreifen und der Dämpfer ohne Ausgleichsbehälter passen nicht ganz zum Potenzial des ­Bikes. Sonst lässt unser Testbike CF9 mit Fox-Performance-Fahrwerk wenig vermissen. Das K.I.S.-System kann per Inbus vorgespannt werden und steigert nach kurzer Eingewöhnung die Fahrstabilität auf rutschigen Untergründen spürbar. Schön zu sehen: Dank sinnvollem Spec funktioniert auch das Einstiegsmodell CF8 für 5599 Euro richtig gut. Auf diesem Bike konnten wir beim Launch-Event auch schon eine große Runde drehen. Der Gewichtsnachteil gegenüber den Top-Bikes bleibt auch hier überschaubar.

EMTB-Bewertung des Canyon Spectral:On Fly CF9

Stärken

  • Fahrsicherheit auf Enduro-Niveau
  • Leichtfüßig und poppig
  • Preis vergleichsweise fair
  • K.I.S.-Lenkstabilisierung

Schwächen

  • Fahrwerk könnte sensibler sein
  • Züge klappern im Rahmen

Das BIKE-Fazit zum Canyon Spectral:On Fly

Das Canyon Spectral:On Fly nimmt Biker ins Visier, die bislang ohne Motor unterwegs sind. Ihnen liefert der TQ-Motor ordentlich Schub, fast ohne nervige Fahrgeräusche. Breiter Einsatzbereich und spaßiges Handling überzeugen. Im Light-E-MTB-Kontext bleibt der Preis mit gut 6000 Euro moderat.
BIKE-Redakteur Adrian Kaether.Foto: Georg GrieshaberBIKE-Redakteur Adrian Kaether.

Spectral, Spectral:On Fly oder Neuron:On Fly? Canyon-Produktmanager Patrick Gross im Interview

Für welchen Fahrertypen ist das Spectral:On Fly gemacht?

Mit dem Spectral:On Fly nehmen wir Trail-Mountainbiker ins Visier, denen Fahrspaß bergab besonders wichtig ist.

In welchem Gelände ist das Spectral:On Fly am besten aufgehoben?

Vielseitigkeit ist hier das Stichwort. Das Bike macht auf flowigen Trails noch Spaß, kann aber auch auf leichten bis mittleren Enduro-Stages und gelegentlich mal im Bikepark bewegt werden.

Patrick Gross ist Product-Manager bei Canyon und hat Entwicklung und Testphase des Spectral:On Fly eng begleitet.Foto: Skyshot GmbH / Markus GreberPatrick Gross ist Product-Manager bei Canyon und hat Entwicklung und Testphase des Spectral:On Fly eng begleitet.

Das Spectral:On Fly rollt auf Mullet-Laufrädern. War Full-29 in der Entwicklung eine Option?

Gerade kleine Fahrer haben mit dem kleineren Hinterrad mehr Bewegungsfreiheit. Für sie sind die On Fly Bikes vor allem aufgrund des Fahrergewichts in besonderem Maße interessant. Außerdem wollten wir ein verspieltes Handling erreichen. Dafür war Mullet die erste Wahl.

Mit dem Neuron:On Fly habt ihr noch ein zweites, sehr trailorientiertes Light E-MTB im Programm. Welches Bike ist für welchen Fahrer die beste Option?

Der Motor macht schonmal einen großen Unterschied. Der leichtere TQ ist mit weniger Leistung aber auch weniger Gewicht sicher das spitzere System und spricht sportive Mountainbiker an. Auch wegen der Geräuschkulisse. Der Bosch SX im Neuron:On Fly liefert mehr Leistung und rückt damit viel näher an ein klassisches E-MTB. Beim Fahrverhalten auf dem Trail setzt das Spectral:Onfly den Fokus mehr auf die Abfahrt. Das Neuron:On Fly macht auf dem Trail auch richtig Spaß, kommt bergab aber einfach etwas früher an seine Grenzen.

Vom flowigen Mittelgebirgstrail bis ins leichte Enduro-Gelände. Mit seinem Federweg von 160/150 mm und dem poppig abgestimmten Fahrwerk bietet das Canyon einen breiten Einsatzbereich.Foto: Skyshot GmbH / Markus GreberVom flowigen Mittelgebirgstrail bis ins leichte Enduro-Gelände. Mit seinem Federweg von 160/150 mm und dem poppig abgestimmten Fahrwerk bietet das Canyon einen breiten Einsatzbereich.

Das Spectral:On Fly ist etwas teurer als das Neuron:On Fly. Warum?

Zum einen ist der leichtere Rahmen des Spectral:On Fly etwas teuer. Außerdem setzen wir auf etwas stabilere Komponenten. Beispielsweise Fox‘ 36 Gabel statt der 34 im Neuron:On Fly.

Das klassische Spectral hat ja seit 2024 nur noch 150/140 Millimeter Federweg. Warum seid ihr beim Spectral:On Fly wieder auf 160/150 gegangen?

Das Spectral wollten wir für 2024 wieder stärker in die Mitte der Trailbike Kategorie rücken. Beim Spectral:On Fly kompensiert der Motor dagegen die Nachteile des etwas größeren Federwegs. Deswegen haben wir uns hier für den etwas längeren Hub entschieden.

Wie nah liegt das Spectral:On Fly am klassischen Spectral, gerade in Hinblick auf Geometrie und Fahrwerk?

Die Kontaktpunkte sind bei beiden Bikes identisch. Das heißt, das Spectral:On Fly hat etwas weniger Reach, dafür einen längeren Vorbau. Die gefühlte Länge bleibt dadurch gleich, trotzdem bringen wir beim On Fly mehr Druck auf die Front bergauf. Minimal längere Kettenstreben helfen für die steileren Anstiege die mit dem On Fly bike genommen werden können ebenfalls. Beim Fahrwerk setzen wir auf ein bewährtes Canyon-Rezept: Progressiv und mit schönem Gegenhalt. Hier ist das Spectral:On Fly ebenfalls sehr nah am klassischen Spectral.

Sprünge und Anlieger mag das direkte Fahrwerk besonders gerne. Die Sensibilität ist dagegen “nur” auf gutem Niveau.Foto: Skyshot GmbH / Markus GreberSprünge und Anlieger mag das direkte Fahrwerk besonders gerne. Die Sensibilität ist dagegen “nur” auf gutem Niveau.

Die günstigeren Spectral:On Fly Modelle setzen auf einen Dämpfer ohne Ausgleichsbehälter. Schlicht aus Kostengründen?

Wir sind im Spectral:On Fly in allen Modellen beide Varianten gefahren und haben dabei festgestellt, dass das Bike auch mit Inline-Dämpfern exzellent funktioniert. Erst auf längeren Enduro-Abfahrten von über 500 Höhenmetern in schwerem Gelände wird der Effekt durch die stärkere Erwärmung des Öls im Inline-Dämpfer überhaupt spürbar. Die teuren Modelle bekommen deswegen den Ausgleichsbehälter. Bei den günstigen Varianten war uns der Preispunkt wichtiger, da der Performance-Nachteil überschaubar bleibt.

Zuverlässig, auch wenn's rau wird. Auf dem Launch konnten wir auch das günstigste Modell ausführlich fahren. Fiese Steilstücke, mittelschwere Enduro-Trails? Kein Problem!Foto: Skyshot GmbH / Markus GreberZuverlässig, auch wenn's rau wird. Auf dem Launch konnten wir auch das günstigste Modell ausführlich fahren. Fiese Steilstücke, mittelschwere Enduro-Trails? Kein Problem!

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