XCC – Alles zum neuen Short-Track-Race im Worldcup

Adrian Kaether

 · 25.05.2018

XCC – Alles zum neuen Short-Track-Race im WorldcupFoto: Bartek Wolinski,Red Bull Content Pool
XCC – Alles zum neuen Short-Track-Race im Worldcup

Das neue Rennformat im Cross-Country Worldcup – XCC – feierte in Albstadt Premiere. Wir blicken hinter die Kulissen und zeigen alles wichtige zum Short-Track-Race in dieser Meldung.

XCC heißt das neue Stichwort im Mountainbike Cross Country Worldcup! Noch nicht davon gehört? Dann wirds aber Zeit, denn hinter den drei kleinen Buchstaben verbirgt sich die seit vielen Jahren größte Regeländerung im Cross-Country-Weltcup, die vergangene Woche in Albstadt zum ersten Mal in Kraft trat. Ein sogenanntes Short-Track-Race, zwei Tage vor dem Hauptrennen der Elite-Klassen, das nur – so heißt es offiziell – „plusminus 25 Minuten“ dauert, das den Worldcup aber ganz schön durcheinandergewirbelt hat.

Taktisch, eng, zuschauerfreundlich


Taktischer sollte olympisches Cross Country werden, fordernder, zuschauerfreundlicher. Das waren Ziele, die beim letzten Treffen der oberen Zehntausend der UCI letzten September im Rahmen der Straßenweltmeisterschaft in Bergen (NOR) auf dem Programm standen. Herausgekommen ist die Idee, des Rennens vor dem Rennen, einer Art Qualifikationsrunde, eben dem XCC. Der Clou: Zwar ist das Kurzrennen nicht verpflichtend für alle Elite-Fahrer, doch eine Reihe von neuen Regeln macht das Fehlen insbesondere für die Weltspitze hier extrem unattraktiv.

  Sieg! Sam Gaze holte mit nur 22 Jahren den ersten Worldcupsieg des Jahres in Stellenbosch gegen Nino Schurter. Auch beim XCC in Albstadt schlug er sich gut, das Hauptrennen war dann nicht nach seinem Geschmack.Foto: Red Bull Content Pool
Sieg! Sam Gaze holte mit nur 22 Jahren den ersten Worldcupsieg des Jahres in Stellenbosch gegen Nino Schurter. Auch beim XCC in Albstadt schlug er sich gut, das Hauptrennen war dann nicht nach seinem Geschmack.

XCC: Halbe Weltcup-Punktzahl, Qualifikationsfunktion


Zum einen sind da die Punkte selbst. 250 Weltcup-Punkte gibt es im Moment für einen Sieg in einem Cross-Country-Weltcuprennen, ganze 125 Punkte bekommt der Sieger des Short Track Races. Wer es also auf die Gesamtwertung abgesehen hat, der darf hier nicht fehlen. Das Zweite ist die „Qualifikationsfunktion“, die das Short Track Race erfüllt. Die ersten 16 Fahrer des XCC, das am Freitagabend vor dem Hauptrennen ausgetragen wird, stehen beim Hauptrennen am Sonntag in den ersten zwei Reihen, egal wie viele Weltcup-Punkte sonst auf ihrem Konto stehen. Erst danach werden die Plätze wie bisher nach Weltcup-Punkten vergeben.

  Mathieu van der Poel ist im Moment einer der gefährlichsten Fahrer im Worldcup. Mit seinem Cyclocross Hintergrund ist er insbesondere für die kürzeren XCC Rennen ein heißer Kandidat. Mit ihm wird man rechnen müssen in Nove Mesto.Foto: Red Bull Content Pool
Mathieu van der Poel ist im Moment einer der gefährlichsten Fahrer im Worldcup. Mit seinem Cyclocross Hintergrund ist er insbesondere für die kürzeren XCC Rennen ein heißer Kandidat. Mit ihm wird man rechnen müssen in Nove Mesto.


Das XCC-Rennen selbst ist eine Mischung aus dem älteren XCE Format und olympischem Cross Country. Wie beim XCE sind die Strecken breit und flüssig und nur wenige Minuten lang – fiese Singletrailpassagen sucht man hier vergeblich. Die UCI wollte ein enges und taktisches Rennformat schaffen. Startberechtigt sind jeweils 40 Frauen und Männer, die die gesamte Weltcup-Saison mitfahren. Also vornehmlich Elite-Fahrer, plus die wenigen U23-Fahrer, die mit Ausnahme der U-23 Weltmeisterschaft keine U23-Events mehr fahren. Die ersten 16 Startplätze im XCC gehen an die ersten 16 in der Weltcup-Wertung, die restlichen 24 Plätze gehen an die 24 besten aus der Weltrangliste, natürlich ausgenommen der Fahrer, die sich bereits über den Weltcup qualifiziert haben. (Für die Weltrangliste zählen alle UCI-qualifizierten Events, nicht nur Weltcup-, auch kleine Rennen, Marathons, Etappenrennen etc.).

  Jolanda Neff konnte in Albstadt ihre technischen Fähigkeiten und ihre Kletterstärke ausspielen und fuhr im Damenrennen zu einem überlegenen Sieg. Auch im XCC zwei Tage vorher schlug sie sich gut. Platz Zwei am Ende, nur geschlagen von Annika Langvad. Die Schweizerin ist in Form.Foto: Bartek Wolinski,Red Bull Content Pool
Jolanda Neff konnte in Albstadt ihre technischen Fähigkeiten und ihre Kletterstärke ausspielen und fuhr im Damenrennen zu einem überlegenen Sieg. Auch im XCC zwei Tage vorher schlug sie sich gut. Platz Zwei am Ende, nur geschlagen von Annika Langvad. Die Schweizerin ist in Form.

Vorgabe der UCI: Dasselbe Bike für XCC und XCO


Auch entscheidend: XCC und das XCO-Hauptrennen müssen auf demselben Rahmen absolviert werden, Teile dürfen getauscht werden, die Reifenbreite ist aber auf minimal 45 Millimeter limitiert. Insbesondere auf technisch anspruchsvollen XCO-Strecken wie Nove Mesto am nächsten Wochenende (25. – 27. Mai 2018) werden die Fahrer damit vor einer schweren Entscheidung stehen. Lieber mit dem Hardtail im XCC Rennen eine gute Platzierung einfahren und sich dann auch auf dem Hardtail über die fiese Strecke des XCO Rennens kämpfen, oder zum Fully greifen und damit im XCC die Sprintstärke opfern? Keine leichte Wahl. Sicher werden wir deswegen aber auch im XCO wieder mehr Hardtails sehen, als in den letzten Jahren.


Die Premiere des neuen Formats beim UCI Worldcup in Albstadt war jedenfalls ein voller Erfolg. Mit Cyclocross-Profi Mathieu van der Poel und Sam Gaze holten zwei junge Fahrer den Sieg, dahinter reihte sich Mathias Flückiger aus der Schweiz ein. Nino Schurter musste mit einem technischen Defekt ausscheiden und starte so beim Hauptrennen aus Reihe drei. Doch den Olympiasieger konnte auch das nicht aufhalten, wie sich später zeigte. Bei den Damen gewann Annika Langvad vor Jolanda Neff und der ehemaligen XCE-Fahrerin Linda Indergand. Alessandra Keller und die ungarische Meisterin Barbara Benko komplettierten das XCC-Podium und konnten sich so am Sonntag auch die besten Startpositionen sichern.


Das nächste Short-Track-Race wird am Freitagabend (25. Mai 2018) in Nove Mesto stattfinden und die Startordung für die Hauptrennen am Sonntag festlegen. Diesmal gibt es auch eine kommentierte Live-Übertragung des Rennens auf Red Bull TV ab 17:50 Uhr. Einschalten lohnt also.