Stefan Loibl
· 30.06.2021
Die Olympischen Spiele 2021 in Tokio finden ohne Zuschauer statt. Verfolgen Sie am Bildschirm, wenn die Mountainbiker am 26./27. Juli auf dem Izu MTB-Kurs um die Medaillen kämpfen.
Nach der Olympia-Verschiebung im Vorjahr finden die Sommerspiele in Tokio nun vom 23. Juli bis 8. August 2021 statt. Der Plan des IOC (Internationales Olympisches Komitee) ging auf, wenn auch aufgrund der Corona-Pandemie keine Zuschauer in Tokio zugelassen sind – nicht einmal einheimische.
Damit reagierte das IOC auf die lauter gewordene Kritik an der Durchführung der Spiele. Japan kämpft nach wie vor mit hohen Corona-Infektionszahlen, die Impfung der Bevölkerung kommt nur schleppend voran. Auch die japanische Bevölkerung, Experten und einzelne Sponsoren drängten auf eine Absage der Olympischen Spiele.
Unabhängig von der Zahl der Zuschauer an der Strecke ist das Starterfeld bei den Olympischen Spielen traditionell überschaubar. Jeweils 38 Damen und Herren – inklusive einiger Exoten, die wohl kaum um die vorderen Plätze kämpfen werden – dürfen starten. Der Qualifikationsprozess für Mountainbiker ist lang und kompliziert. Durch die fast ausgefallene Corona-Saison im Vorjahr lief er seit 2019, die letzten ausschlaggebenden Rennen waren die Worldcups in Albstadt und Nove Mesto.
Entscheidend, welche Nation wie viele Sportler zu Olympia schicken darf, ist das Nationenranking der UCI : Drei Startplätze bekommen die ersten zwei Länder im Ranking, je zwei die Plätze 3 bis 7 (also auch Deutschland, bei den Männern und Frauen) und je einen Startplatz gibt's für die Plätze bis 21.
Die Schweiz hat Olympiasieger Nino Schurter, Mathias Flückiger und Filippo Colombo bei den Herren nominiert, bei den Damen fahren Jolanda Neff, Sina Frei und Linda Indergand nach Tokio. Frankreich schickt mit Jordan Sarrou, Victor Koretzky, Pauline Ferrand-Prévot und Loana Lecomte drei amtierende Weltmeister-/innen zu Olympia. Gleichzeitig heißt das aber auch, dass Top-Fahrer wie Lars Forster, Titouan Carod oder Maxime Marotte nicht am Start stehen werden.
Auch wer die zwei deutschen Herren und Damen in Tokio sind, steht inzwischen fest. Offiziell durch den BDR (Bund Deutscher Radfahrer) nominiert wurden Elisabeth Brandau und Ronja Eibl. Bei den Herren haben Max Brandl und Manuel Fumic die Tickets erhalten und dürfen die Koffer für Tokio packen. Mehr zu den deutschen Olympia-Nominierungen lesen Sie hier >>
Auch Shooting-Star und Nove-Mesto-Sieger Tom Pidcock musste lange zittern, ob es für einen Platz für Großbritannien bei den Herren reicht. Doch es hat für den 21-jährigen U23-Weltmeister gereicht. Damit steht dem Duell mit Superstar Mathieu van der Poel (26) wohl nichts mehr im Weg. Der Niederländer will die Tour de France vorzeitig beenden, um ausgeruht bei Olympia in Tokio um Gold mitfahren zu können.
Der 4,1 Kilometer lange, technisch anspruchsvolle Olympia-Kurs mit 150 Höhenmetern liegt auf der Izu-Halbinsel südwestlich von Tokio. Der Izu Mountainbike-Kurs wurde von denselben Streckendesignern entworfen, die auch die MTB-Kurse in London und Rio gebaut haben. Beim Testrennen im Oktober 2019 konnten sich viele der Olympia-Starter bereits einen ersten Eindruck verschaffen, auch Manuel Fumic: „Der Kurs ist sehr steil, technisch und es gibt nur kurze Anstiege. Es ist kein einfacher Kurs.“ Auch Nino Schurter sagte nach dem Testrennen gegenüber aCrosstheCountry, dass es der schwerste Olympia-Kurs ist, den er bisher gefahren sei.
Impressionen vom MTB-Testrennen im Oktober 2019 auf dem Olympia-Kurs von Tokio.
Die MTB-Rennen finden gleich in der ersten Olympia-Woche statt. Am 26. Juli sind die Herren an der Reihe, am 27. Juli kämpfen die Damen um die Medaillen. Die Rennen starten jeweils um 15:00 Uhr in Japan, was morgens 08:00 Uhr in deutscher Zeit entspricht. Am Tag des Herren-Rennens überträgt das ZDF, am Folgetag die ARD.