Adrian Kaether
· 17.07.2017
Die deutsche Meisterschaft im Downhill wurde 2017 im Rahmen des IXS Downhill Cups in Illmenau ausgetragen. Die Männer brachte ein Junior ins Schwitzen, auch bei den Frauen gab's eine Überraschung.
In Illmenau wurde dieses Jahr kräftig geschaufelt. Die alte Strecke ist eine echte Legende im deutschen Downhill-Sport. Schon seit 21 Jahren werden hier regelmäßig Rennen ausgetragen. Kein Wunder, dass da für die deutsche Meisterschaft wieder ein bisschen Hand angelegt wurde, und so konnten sich die Fahrer wenigstens noch im Training über eine frisch präparierte Strecke freuen.
Auf echte Extreme wurde dieses Jahr bei der deutschen Meisterschaft verzichtet: Doch obwohl die Strecke mit gerade einmal 1500 Metern Länge und 220 Höhenmetern weder besonders lang, noch besonders schwierig ist, trennten einige geschickt platzierte Features schnell die Spreu vom Weizen: Wer hat die Kraft und Balance, um schnell durch das neue Waschbrett zu heizen? Wer traut sich die Gaps in den Wurzelfeldern zu? Wer findet die beste Linie in den Waldstücken? Auf fiese Drops und üble Steinfelder wurde dagegen verzichtet. Was sich am Ende nicht als ein Nachteil herausstellte.
Nach einem ersten Kennenlernen der Strecke beim Trackwalk konnten die Fahrer lange auf einer sehr trockenen aber trotzdem noch griffigen Strecke trainieren. Nach dem Startgate ging es zunächst mit viel Flow über den Streckenverlauf der alten Bobbahn, später wurde dann der mit Wurzeln und einigen Sprüngen durchsetzte Wald zum dominanten Faktor, bevor die Strecke in die ehemalige Landung der Skisprungschanze mündete, die ins Ziel führt.
Im Training und auch in der Qualifikation blieben große Überraschungen aus. Jasper Jauch und Sandra Rübesam fuhren die schnellsten Zeiten und würden also am Renntag als letzte aus dem Startgatter sprinten. Eigentlich alles wie erwartet. Erst recht, nachdem sich Johannes Fischbach aus dem Rennen zurückziehen musste. Der Radon-Fahrer hatte sich Ende letzten Jahres das Schlüsselbein gebrochen und war, kaum wieder einigermaßen fit, beim Worldcup in Lenzerheide prompt wieder auf die Schulter geflogen. Schauerliche Diagnose nach dem Sturz: einige Muskeln gerissen. Bis Mont-Sainte-Anne will er aber wieder an den Start gehen können.
Show-Down am Tag des Rennens: Die mittlerweile durch die vielen Trainingsläufe recht ausgebombte Strecke war dann doch etwas sehr anderes, als die glatte Bahn, die viele Fahrer noch im Training genießen konnten. In der Masters-2-Klasse (ü40) siegte Markus Bast. Dominik Dierich gewann die Masters-Klasse. In der U17-Kategorie gewann Blake Ross aus Neuseeland, das Meistertrikot ging damit an den Zweitplatzierten, aber schnellsten Deutschen, Hannes Lehmann.
Nun endlich standen die Elite Women im Startgatter. Und während alles auf Sandra Rübesam schaute, konnte Raphaela Richter mit einer Zeit von 2:15.625 mächtig vorlegen. Der Endurospezialistin lag die Strecke ganz offensichtlich. Sie bewies damit endgültig, dass bergab immer mit ihr zu rechnen ist – egal auf welchem Bike und auf welcher Strecke. Sandra Rübesam geriet dadurch heftig unter Druck, dass sie die Zeit der jungen Radon-Athletin am Ende nicht unterbieten konnte und nur Zweite wurde. Rang drei ging an Nina Hoffmann.
Und dann die Junioren: Viele der jungen Talente fegten mit einer Geschwindigkeit über die Strecke, die dem Elite-Men-Rennen gut zu Gesicht gestanden hätte. Schon im Voraus war Max Hartenstern als Favorit der Junioren gehandelt worden. Als die Uhr im Ziel bei weniger als zwei Minuten stehenblieb, konnte es kaum jemand glauben. Nur 1:57.928 Minuten brauchte Max Hartenstern von Start bis Ziel. Nicht nur für die Junioren eine echte Top-Zeit.
Den Männern blieb nichts übrig, als alles geben müssen, um den DM-Titel nicht an einen Junior zu verlieren. Und sie ließen sich nicht zweimal bitten. Riesige Zielsprünge, volles Risiko. Local Rick Balbierer gab alles, landete aber jenseits der zwei Minuten, auch Oscar Harnström konnte nicht die schnellste Zeit des Tages einfahren. Benny Strasser landete mit einer Zeit von 1:58.093 Minuten ebenfalls knapp hinter dem schnellen Junior.
Blieb nur noch Jasper Jauch, der Sieger der Qualifikation. Die Uhr tickte gnadenlos, und die Lichtschranken lügen nie. Selbst Jasper Jauch hatte das Nachsehen und landete fast eine Sekunde hinter Hartenstern. Und so gewann Benny Strasser das Elite-Rennen zwar vor Jasper Jauch, doch der Titel des Deutschen Meisters im Downhill, der geht an einen Junior: Max Hartenstern, der mit der schnellsten Zeit des gesamten Wochenendes die schier unglaubliche Geschichte aus dem Vorjahr wiederholte. Womit man also streng genommen dann doch hätte rechnen können.
Alle Ergebnisse des Wochenendes finden sie unter diesem Link.