Bundesnachwuchssichtung in Wombach 2022

Marc Strucken

 · 20.07.2022

Bundesnachwuchssichtung in Wombach 2022Foto: Marko Haas
Elias Hückmann in voller Fahrt beim Slalom in Wombach.

Am Wochenende haben für das BIKE Junior Team in Wombach die nächsten Läufe zur Deutschen Meisterschaft stattgefunden. Trotz der hohen Temperaturen war das Team wieder mal sehr erfolgreich. Die Jungs der Juniors holten drei Siege. Max ist nach seinen schweren Stürzen wieder eingestiegen.

Rennbericht Dennis Krimmel, U17

Letztes Wochenende ging es nach Wombach in Bayern. Als wir ankamen, besichtigte ich direkt den Slalom, da dieser am nächsten Tag auf Zeit bewältigt werden musste. Die Platzierung und die jeweiligen Punkte waren für die Startaufstellung und die Gesamtwertung sehr wichtig.

Durch viele aufeinanderfolgende Stürze von diversen Athleten wurde der Slalom zeitweise gesperrt oder war nicht fahrbar. Somit hatte ich eine nicht besonders gute Vorbereitung. Das machte mich vor allem mental fertig.

Slalom-Rennen

Am nächsten Tag war der Start der Einzelslalomläufe auf 15 Uhr festgelegt. Als 29 Sportler unten waren, stürzte der 30. und versperrte die Strecke. Es mussten Krankenwagen, Notarzt etc. zur Hilfe kommen. Dieser Prozess dauerte 1,5 Stunden. In dieser Zeit hätte ich eigentlich schon meine beiden Läufe bewältigt haben müssen. Diese 1,5 Stunden waren sehr schwer, weil kein Sportler wusste, wann es weitergeht, und wann man sich aufwärmen muss.

Dennis kann mit Verspätung in den Slalom – und holt am Ende Platz 1.Foto: Marko Haas
Dennis kann mit Verspätung in den Slalom – und holt am Ende Platz 1.

Als schlussendlich die Strecke wieder frei war, fuhr ich meinen ersten Lauf und holte mir die Bestzeit. Das motivierte mich sehr und ich wurde deutlich selbstbewusster trotz mangelndem Training. Vor dem zweiten Lauf sammelte ich mich nochmals und fuhr sehr sauber und ohne technische Fehler die sehr anspruchsvolle Strecke hinunter.

Unten bekam ich mit, dass mein zweiter Lauf nur für den zweiten Rang reichte. Doch dadurch, dass beide Zeiten summiert wurden, konnte ich den Sieg trotzdem einfahren. Abends war der ganze Fokus auf das XCO-Rennen am Sonntag gerichtet.

Dennis Krimmel ganz oben auf dem Treppchen beim Slalom in Wombach.Foto: MArko Haas
Dennis Krimmel ganz oben auf dem Treppchen beim Slalom in Wombach.

Cross-Country-Rennen

Als ich am nächsten Tag aufwachte, fühlten sich meine Beine durchschnittlich an, weil die Belastungen vom Vortag relativ intensiv waren. Ich überlegte mir viele Taktiken, kam schlussendlich aber zu keinem Entschluss und entschied, mich langsam ins Rennen einzufinden.

Nach dem Startschuss fuhr ich an dritter Stelle in den Wald. Ganz oben war ich wieder Erster und erhöhte das Tempo. Durch die Verschärfung konnte nur ein Konkurrent mithalten. So fuhren wir eine ganze Runde. Als er in der zweiten Abfahrt einen Plattfuß erlitt, war mir klar, dass das auf dieser Strecke keinen Sinn macht. Somit fuhr ich das Tempo von davor weiter und ließ die anderen aufholen. So fuhren wir die restlichen drei Runden.

Dennis macht es spannend und siegt auch beim XCO.Foto: Marko Haas
Dennis macht es spannend und siegt auch beim XCO.

In der letzten Runde spitzte sich die Sache nochmals zu. Es wurde stark gekämpft und es riss sich einer ganz nach vorne und sprintete den Berg hoch. Dadurch, dass es noch ganz unten vom Anstieg war, blieb ich nur am Hinterrad und überholte ihn erst zum Schluss als wir durch sein hohes Tempo zu zweit waren. Ich fuhr die Abfahrt schnell, aber sehr sicher und mir war es komplett egal, was hinter mir passierte, weil ich sah, dass er immer langsamer wurde. Kurz vor dem Ziel ließ ich mich nochmal bejubeln und genoss die Zieldurchfahrt.

Dennis lässt sich feiern im Ziel.Foto: Markus Haas.
Dennis lässt sich feiern im Ziel.

Nach dem Rennen wurde mir sehr oft gesagt, dass ich das Rennen extrem spannend gemacht habe, weil wir zu fünft in den Wald sind und plötzlich komme ich alleine unten mit einem extrem großen Vorsprung raus.

Mein Fazit: Ich bin sehr froh, dass ich mir wieder Punkte für die Gesamtwertung holen konnte und somit meinen zwischenzeitigen 1. Platz in der Deutschlandliste mit noch mehr Vorsprung verteidigen konnte. Es kam auch schon oft vor, dass ich am Samstag 1. und Sonntag 2. wurde. Zwei Siege sind für mich jetzt wie ein Traum. Ich werde in fünf Tagen nach Frankreich zur TFJV (Trophée de France des Jeunes Vététistes, d. Red) mit dem deutschen Nationalteam fahren und versuchen, dort auch vordere Plätze zu ergattern. Danach werde ich auch im Urlaub weiter trainieren, damit die nächsten Rennen hoffentlich wieder so verlaufen.

Rennbericht Elias Hückmann, U15

Nach einem nicht zufriedenstellenden Ergebnis in Weißenfels war ich hochmotiviert und bereit, in Wombach alles zu geben.

Slalom am Samstag

Am Samstag stand um 13:50 Uhr mein erster Slalom auf dem Programm. Diesen wollte ich sicher und sauber fahren. Das gelang mir auf der kurvenreichen Abfahrt gut und so erreichte ich nach dem ersten Lauf Rang 4. Also fuhr ich im zweiten Lauf mit etwas mehr Risiko. Es lohnte sich. Ich wurde Zweiter. Da beide Zeiten addiert werden, landete ich schließlich auf dem 3. Platz. Das freute mich ungemein.

Elias meistert die Cross-Country-Strecke bis zum Sieg.Foto: Marko Haas
Elias meistert die Cross-Country-Strecke bis zum Sieg.

Cross-Country-Rennen am Sonntag

Das XCO-Rennen hatte einige technische Passagen mit vielen Höhenmetern, was mir großen Spaß bereitete. Ich fühlte mich sehr wohl und wollte erneut ganz vorne fahren. Nach einem fantastischen Start konnte ich in Führung liegend in den ersten langen Anstieg fahren. Dort versuchte ich direkt, eine Lücke zu meinem Verfolger aufzureißen. Es gelang mir, und die Lücke wurde größer. So konnte ich in den darauffolgenden Runden weiter Zeit gutmachen und schließlich als Sieger in das Ziel fahren.

Das Rennwochenende in Wombach gefiel mir gut und es zeigte mir, dass meine Form für die folgenden Rennen gut ist.

Ein erfolgreiches Rennwochenende in Wombach gekrönt mit einem Platz 1 im XCO-Rennen für Elias.Foto: Marko Haas
Ein erfolgreiches Rennwochenende in Wombach gekrönt mit einem Platz 1 im XCO-Rennen für Elias.

Rennbericht Paulina Lange, U17

Samstag Slalom

Was für ein miserabler Start in das Wochenende. Im ersten Lauf lief alles gut, bis ich an einer Stelle ein kleines Loch übersah. Ich verlor mein Vorderrad, habe mich dann aber wieder gerettet und musste wieder einklicken und neu antreten. Ich war sehr verärgert über mich selber, musste mich dann aber wieder auf den zweiten Lauf konzentrieren. An diesem Tag hat für mich nichts funktioniert. Der zweite Lauf war dann noch schlechter als der erste. Dieser Sturz vermasselte mir eine gute Zeit. Am Ende wurde es dann ein 13. Platz. Ich bin sehr enttäuscht über meine Leistung.

Nach dem verpatzten Slalom läuft es im Cross-Country-Rennen für Paulina besser.Foto: Marko Haas
Nach dem verpatzten Slalom läuft es im Cross-Country-Rennen für Paulina besser.

Sonntag XCO

Nach einem sehr guten Start aus der dritten Reihe ging es etwa auf Platz fünf in den Startloop. Die Strecke war technisch sehr anspruchsvoll und staubig. Außerdem hatte die Runde viele Bergaufpassagen, und das heiße Wetter machte das Rennen auch nicht leichter. Ich kam gut ins Rennen und konnte gut mit der Gruppe um Platz zwei mitfahren. Nach drei harten Runden musste ich mich im Zielsprint leider dennoch geschlagen geben. Wieder ein undankbarer vierter Platz, aber trotzdem wieder ein solides Rennen und Luft nach oben.

Voller Fokus jetzt auf die Europameisterschaft in der Schweiz! Und was für ein Wochenende für meine Teamkollegen! Ich bin so stolz, ein Teil dieses mega geilen Teams zu sein!

Paulina holt den “undankbaren” 4. Platz. Aufs Treppchen darf sie dennoch.Foto: Marko Haas
Paulina holt den “undankbaren” 4. Platz. Aufs Treppchen darf sie dennoch.

Rennbericht Max Ebrecht, U17

Nachdem ich in Weißenfels beim Streckentraining und im Rennen schwer gestürzt bin, musste ich mich erstmal um meinen Körper (Gehirnerschütterung, Schleudertrauma und diverse Prellungen) und mein Rad (Rahmenbruch) kümmern. Eine Woche lang stand somit Heilung und Neuaufbau des Rades an. Ein besonderer Dank an dieser Stelle an Pirmin vom Team, von dem ich superschnell einen Ersatzrahmen bekommen habe. Während der Zeit habe ich aber auch relativ viel mit meinen Trainern reflektiert, woran die Stürze lagen und welche Stellschrauben ich ändern könnte. In der zweiten Woche bin ich dann wieder ins Radtraining eingestiegen. Vom Slalomstart am Samstag wurde mir aber abgeraten, um das Risiko einer erneuten Kopfverletzung zu vermeiden.

Sturzfolgen verkraftet und zufrieden mit seinem 12. Platz: Max Ebrecht.Foto: Marko Haas
Sturzfolgen verkraftet und zufrieden mit seinem 12. Platz: Max Ebrecht.

Cross-Country Rennen

Auf das XCO-Rennen am Sonntag habe ich mich dann aber umso mehr gefreut, und es lief richtig gut für mich. Nachdem ich vom letzten Startplatz gestartet bin, konnte ich recht schnell viele Plätze aufholen und nach zwei Runden Position 12 erreichen – und bis zum Ende auch halten. Die Abfahrten ging ich bewusst etwas ruhiger an, die dadurch verlorene Zeit konnte ich aber am Berg wieder zufahren.

Über meinen 12. Platz habe ich richtig gefreut. Mit jedem Platz, den ich vom letzten Startplatz nach vorne kam, habe ich einen kleinen Sieg für mich gefeiert. Es waren am Ende 32 und das bei sehr trockenen Bedingungen, die ich persönlich nicht so mag, und einer superstaubigen Strecke, auf der man in den Abfahrten teilweise kaum noch etwas gesehen hat. Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit der Leistung und hoffe, dass es weiter bergauf geht.

Lucie Hückmann, U17

Lucie musste dieses Wochenende zähneknirschend passen, weil sie sich von einer Grippe erholen musste, die sie am Anfang der Woche ans Bett fesselte.

Das Fahrerlager des BIKE Junior Teams im unterfränkischen Wombach.Foto: Marko Haas
Das Fahrerlager des BIKE Junior Teams im unterfränkischen Wombach.