BIKE Junior Team
· 26.08.2022
Das BIKE Junior Team ist bei der Jugend-Europameisterschaft in Capriasca angetreten. Am ersten Augustwoche startete in der Schweiz ein U17-Team mit Paulina Lange, Lucie Hückmann und Max Ebrecht. In der U15 gingen Elias Hückmann und zwei Gäste, Moritz Romeike und Valeria Ketterl, an den Start. Jetzt haben die Juniors einen Vize-Europameister im Team!
Vergangene Woche stand die Junior Europameisterschaft an. Auf dieses Event freute ich mich besonders, da es neue Erfahrungen bringt und ich mich im internationalen Starterfeld gut vergleichen konnte. Insgesamt standen für mich vier Rennen in der Woche auf dem Programm.
Als erstes startete ich am Dienstagmittag in meine Time Trial (TT)-Runde. Diese Runde ist gleichzeitig die Eliminatorrunde, für die man sich hier auch qualifizierte. Sie war sehr kurz (ca. 1 min) und kurvenreich und beinhaltete viele Sprintstücke. Meine Motivation war extrem hoch, da ich mit einem guten Ergebnis meine Rennwoche beginnen wollte. So lief alles wie geplant, und ich konnte den 9. Platz in der U15 auf der TT-Runde belegen, was mich gleichzeitig für den Eliminator qualifizierte. Außerdem war diese Rundenzeit für den Startplatz im Staffelrennen wichtig, denn von jedem Teammitglied wird die TT-Zeit zusammengerechnet und der Startplatz ermittelt. Mein Team bestand aus Moritz Romeike (INNcycling Phonework Bike-Team), Valeria Ketterl (TSV Benediktbeuern / XC Racing Youngsters) und mir.
Moritz startete das Rennen vom Platz 30, also die 6. Startreihe. Er fuhr eine solide Runde und kam als 14. in die Wechselzone. Als 2. Fahrer war nun ich an der Reihe. In dieser einen Runde gab ich erneut alles, da die persönliche Rundenzeit für den Startplatz des Hauptrennens (XCO) galt. Ich schaffte es, die zweitschnellste Runde zu fahren und auf Platz 3 liegend in die Wechselzone einzufahren, wo ich an Valeria übergab. Sie fuhr ebenso eine schnelle Runde, aber das Tempo gegen die Jungs, die vielmals zum Schluss fuhren, konnte sie nicht halten und kam so als 17. in das Ziel. Dieses Ergebnis stellte uns alle zufrieden.
Am Mittwoch fuhr ich den Eliminator, ein Sprint gegen drei weitere Fahrer, in dem sich die schnellsten Zwei für die nächste Runde qualifizierten. Leider verpasste ich den Start um Sekundenbruchteile und schaffte ich es so nicht, die erste Runde zu überstehen. Also ging es gleich darum, die Beine für das darauffolgende XCO Rennen aufzufrischen und viel zu trinken, da die extreme Hitze viel abverlangte. Dies gelang mir gut und ich merkte am Freitag vor dem Warmfahren, dass ich gute Beine habe. Das beruhigte mich nochmal vor dem Start. Schließlich sollte der XCO mein wichtigstes Rennen der Woche sein. Hier wollte ich vorne mitmischen.
Somit ging ich mit der Devise ins XCO-Rennen: alles oder nichts. Ich setzte mich nach einem fantastischen Start in die Spitzengruppe. Die folgenden drei Runden verlangten mir aufgrund der langen Anstiege und technischen Abfahrten alles ab. Leider konnte ich das Tempo des Franzosen Noa Filippi (Team Sud France) nicht halten und kämpfte auf Platz 2 liegend weiter. So fuhr ich mit dem Niederländer Mads Pé Teunissen van Manen (Team MBC Bar-End) in die letzte Runde. Ich schaffte es durch eine Attacke am Anstieg, eine Lücke zu reißen. Diese Lücke konnte ich halten und überglücklich die Ziellinie überqueren.
Der 2. Platz und meine Silbermedaille machten mich mehr als stolz, und ich konnte die Woche mit einem Lächeln beenden. Insgesamt war ich mit meiner Leistung mehr als zufrieden. Außerdem habe ich viele neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln dürfen.
Für mich stand die EM in Capriasca nach meinem grippalen Infekt vor rund 3,5 Wochen unter dem Zeichen: schauen, was geht. So konnte ich, beginnend mit dem Time Trial, meine Leistung im Team Relay zwar steigern und war ziemlich motiviert. Auch die abwechslungsreiche Strecke fand ich sehr gut. Jedoch forderte mich der XCO in der Gluthitze enorm. Dafür reichte meine Fitness, wie ich leider erkennen musste, dann doch noch nicht. So entschied ich mich, aus gesundheitlichen Gründen das XCO-Rennen vorzeitig zu beenden.
Endlich ging es los, die langersehnte Jugend-Europameisterschaft in Capriasca, Schweiz, stand vor der Tür. Nach der Anreise ging es erstmal zum Ablaufen auf die Strecke. Die Strecke hatte steile technische Uphills, wie auch sehr technische Downhills. Montags war dann Streckentraining angesagt, die besten Lines heraussuchen und alles sauber abfahren. Am Tag darauf ging es dann mit dem Time Trail los. Nur knapp über eine Minute, dann war dieses Rennen auch schon wieder Geschichte. Leider hat es für mich an diesem Tag nicht für die besten 32 gereicht, und ich war somit leider auch nicht für den Eliminator am Donnerstag qualifiziert.
Aber erstmal hieß es für Max, Lucie und mich, die Staffel gut zu meistern. Max war Startfahrer und musste von sehr weit hinten starten. Außerdem waren wir sowieso eher im Nachteil, weil das Team normalerweise aus zwei Jungs und einem Mädchen besteht. Max hat jedenfalls Plätze gut machen können, obwohl er im Stau stand und übergab dann an Lucie. Sie konnte ebenfalls eine solide Runde fahren. Ich musste als letzte auf die Runde und war mit meiner Runde sehr zufrieden. Die Rundenzeit war für jeden einzelnen sehr wichtig, da sie und das Einzelzeitfahren zusammen die Startaufstellung für das XCO am Samstag bedeutete. Für mich war es ein sehr guter 12. Platz und somit die dritte Reihe für Samstag.
Am Donnerstag und Freitag war für mich Ruhetag und nur ein bisschen locker Radeln, Baden und Anfeuern geplant. Einfach unglaublich, was Elias für eine Leistung im XCO gezeigt hat und jetzt der neue Vize-Europameister geworden ist. Mega Tag für das gesamte Team!
Doch dann wurde es ernst für mich am nächsten Tag: 12.00 Uhr war Start. Ich hatte einen guten Start, wurde dann aber etwas eingeklemmt. In der Runde verhielt ich mich eher ruhig, weil ich genau wusste, dass es ein sehr hartes und langes Rennen über drei Runden werden wird. Meine Beine waren am Anfang katastrophal, doch ab der zweiten Runde wurden sie immer besser und ich konnte Platz um Platz aufholen. So kam ich sogar in knapp unter einer Stunde in den Top 10 ins Ziel. Sooo glücklich mit meiner Leistung!
Mit dem Zeitfahren startete endlich die EM in Capriasca, auf die ich mich sehr gefreut hatte. Nach der Anreise am Sonntag, haben wir am Montag die Strecken ausführlich gesichtet. Auch auf der sehr kurzen Zeitfahrstrecke sind wir spezielle Kurvenanfahrten gefahren, um möglichst hohe Kurvengeschwindigkeiten zu erreichen.
An den Start beim Zeitfahren ging ich um 16:11, in der ungeliebten prallen Nachmittagshitze. Die super Stimmung und laute Musik der schwedischen Fans hat mich den Startanstieg richtig rauf gepusht, so dass ich mit hoher Geschwindigkeit in die Zwischenabfahrt einfahren konnte. Eine danach folgende rutschige S-Kurve habe ich richtig schnell genommen - zu schnell, denn ich musste kurz danach abbremsen, um nicht in einer Hallenwand zu enden. Danach lief es wieder richtig gut. Im Wiesendrop und auf der Brücke habe ich bewusst etwas Risiko rausgenommen. Am Ende war es zunächst Platz 28 und es wurde spannend, ob ich die besten 64 erreichen würde. Leider schoben sich immer mehr Fahrer vor mich, teils nur um Hundertstel Sekunden. So wurden es am Ende nur Platz 73, 41 hundertstel Sekunden an der XCE-Quali vorbei.
Die Staffel war das erste Rennen über die große XCO-Runde, bei der aber nicht alle A-Lines offen waren. Nach dem Zeitfahren starteten wir von Platz 85 von 128 Teams. Bei etwa 35 Grad übernahm ich als Startfahrer die Verantwortung im Startgetümmel, mit der Hoffnung uns weiter nach vorne fahren zu können. Dieser Plan wurde zunächst aber gebremst von lauter Staus am Start, in den Anstiegen und Abfahrten. Fast alle Anstiege bin ich gerannt, weil es so eng war und sich die Athleten gegenseitig behindert haben. Dadurch konnten ich wieder Plätze gut machen, hier hat sich meine Cyclocross Erfahrung ausgezahlt! Die staubigen Bedingungen machten die Abfahrten dann zu einem Blindflug. Trotzdem gelang es mir noch, mehrere Fahrer zu überholen, weil es in den B-Lines Stau gab und ich die A-Lines genommen habe. Insgesamt bin ich zufrieden mit dem Rennen. Sturzfrei konnte ich mich durchsetzen und gut 20 Fahrer in dem Rennen überholen.
Das XCO-Rennen startete am Samstag um 10 Uhr morgens bei noch recht kühlen Bedingungen. Die Strecke war die gleiche wie bei der Staffel, nur dass diesmal alle A-Lines offen waren und wir 4 Runden fahren mussten, was ungefähr 70 Minuten Fahrzeit entspricht. Für die Startposition wurden die Zeiten von der Staffel und dem Zeitfahren zusammengezählt – meine war Startplatz 72.
Mit einem langsamen Start ging es dann endlich los. In der ersten Runde musste ich, ähnlich zur Staffel, noch ziemlich viel rennen in den Anstiegen. Aber ich konnte viele Konkurrenten überholen. Die zweite Runde lief schon deutlich besser, es gab endlich mehr oder weniger freie Fahrt. Ich konnte immer mehr Leute überholen und kraftschonender fahren. In der dritten und vierten Runde lief es ähnlich und ich konnte in die Top-30 fahren.
Am Ende wurde es eine eher enttäuschende XCO-Position 28, ich hatte mir mehr erhofft vor der EM. Aber meine Leistung hat gestimmt: 45 Konkurrenten überholt, die technisch anspruchsvolle Strecke gemeistert und keinen Einbruch über die lange Distanz bekommen. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr und hoffe, dass es dann besser wird.
Zuletzt wurde Dennis Krimmel vom BDR für das TFJV in Les Menuires nominiert und konnte sich in Frankreich in der Gesamtwertung gegen fast alle Konkurrenten durchsetzen. Den Rennbericht finden Sie hier:
>> Allez! Allez! BIKE Junior Team beim TFJV in Frankreich