Interview mit Korbi Engstler“Mein Leben ist super”

Laurin Lehner

 · 26.08.2024

Interview mit Korbi Engstler: “Mein Leben ist super”Foto: Janik Steiner
Läuft bei ihm: Korbi ist Spezi-Fan. Jetzt ist Paulaner Spezi sein Helmsponsor. Neben Geld schickt Paulaner 100 Dosen Spezi im Monat.
Der Allgäuer Korbi Engstler (25) lebt einen Traum, von dem viele Biker träumen. Er dokumentiert, was er gerne macht: biken – und verdient Geld damit. Viel Geld, viel Ruhm, viel Glück? Wir sprachen mit Korbi über Trends, Projekte und die größte Herausforderung in seinem Job.

Interview mit Korbi Engstler

FREERIDE: Korbi, es wirkt so, als hätte dein Leben nur Höhepunkte. Neue Sponsoren, wachsende Follower-Zahlen. Gibt’s auch mal was zu jammern?

Korbi Engstler: Es gibt bekanntlich auf jedem Niveau was zu jammern. Doch im Grunde hast du Recht, mein Leben ist super.

Und wenn du doch mal jammerst?

Dann darüber, dass es hier, wo ich wohne, keine richtigen Trails gibt. Und über unspaßige Pflichttermine. Ich bin ein People-Pleaser. Ich kann Anfragen einfach nicht ablehnen. Dabei würde ich lieber meine Projekte verfolgen. Ich plane z.B. ein Filmprojekt. Ich will dafür mit meinem Team nach Island, Namibia und Kanada reisen. Am Ende soll ein 50-minütiger Dokumentarfilm herauskommen. Statt reiner Action geht’s darin um Freundschaft, meine Clique und Biken natürlich.

Dabei sind Mini-Edits voller Action doch dein Erfolgsrezept.

In erster Linie das Erfolgskonzept von Insta und Tiktok – aber damit auch mein Erfolg, das stimmt. Unser Projekt soll anders sein. Ich bin ein Fan der alten Bike-Filme. Ich hatte schon viele Filmideen, und die wollen mein Team und ich jetzt umsetzen. Irgendwann haben wir doch genug von den Mini-Shred-Clips, oder? Ich glaube, der Trend geht zurück. Die Leute wollen Menschen sehen und richtige Geschichten hören.

Wie kommst du zu der Annahme?

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Über Herausforderungen und Teamarbeit

In unserem Interview vor zwei Jahren wolltest du die deutschen MTB-Größen in einem gemeinsamen Filmprojekt vereinen. Das scheint mir erfolgversprechender.

Die Idee gab es, aber ich habe sie verworfen. Auch weil in der deutschen Szene jeder sein eigenes Süppchen kocht. Da gibt es viele Befindlichkeiten. Das ist zumindest mein Eindruck. Bei den Kanadiern oder den Engländern ist das anders. Das merkt man auf Festivals, da sitzen alle MTB-Stars aus Kanada oder England zusammen. Die Deutschen und Österreicher sitzen mit ihren Crews verstreut.

Auch du bist ein Typ, der am liebsten mit seinem Team abhängt.

Das stimmt, zumindest privat. Aber wenn es um gemeinsame Projekte geht, bin ich offen und bereit. Denn davon profitieren alle.

Was ist die größte Herausforderung in deinem Job?

Ich muss mich jeden Tag neu erfinden und Content produzieren, der meinen Followern gefällt. Wenn du länger Pause machst, straft das der Algorithmus von Insta, Youtube und Tiktok gnadenlos ab, und zack, sinkt deine Reichweite.

Musst du dir alles ausdenken?

Ich lasse mich auch von meinen Freunden inspirieren. Im Grunde nehme ich mir jeden Tag eine halbe Stunde Zeit, scrolle durch Tiktok und Insta auf der Suche nach Ideen. Es geht darum, zu sehen, was bei den Leuten ankommt.

Kilian Bron, Kriss Kyle, Elias Schwärzler und zuletzt du – alle waren in Kappadokien. Wo liegt die Grenze zwischen Inspiration, und Kopie?

Ich finde nicht, dass man da von Kopie sprechen kann, eher von Inspiration. Auch wenn es immer die gleiche Location ist, dennoch ist es anders gefilmt, anderes Motiv und ein anderer Style.

Content für die Zukunft

Dir folgen auf den Social-Media-Kanälen über eine halbe Millionen Menschen. Warum kommst du so gut bei den Leuten an?

Ich kann nichts besonders gut, doch alles ein bisschen. Ich bin kein krasser Trickser, nicht besonders schnell, doch kann stylisch über den Trail fahren und bin authentisch dabei. Ich glaube, damit können sich viele identifizieren.

Stichwort Tricks: Welche Tricks stehen auf deiner To-do-Liste?

Klar, würde es mich reizen, einen Flatspin zu ziehen. Aber ich will es anscheinend nicht genug. Sonst müsste ich jetzt nichts anders machen als einen Flatspin nach dem anderen ins Airbag zu probieren. Überhaupt verliere ich beim Tricks lernen schnell die Lust und gehe dann lieber Biken. Die Faszination erschließt sich mir nicht richtig. Triple-Barspins? So etwas gibt mir gar nichts.

Aggressives Trail-Geballere liegt im Trend und ist auch dein Fahrstil. Was kommt als Nächstes?

Ich glaube, das hält noch eine Weile an. Ich hab mich aber teilweise schon sattgesehen. Auch dieses Gebraaape finde ich mittlerweile ermüdend. Vor allem, wenn es die Leute mit zu wenig Luft im Reifen machen. So lame! Dann lieber eine Kurve richtig fahren, das fetzt! Außerdem reizen mich gerade technische Passagen, die langsam gemeistert werden müssen. Am Gardasee gibt es solche Trails, wo es darum geht, den Fuß nicht abzusetzen.

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Neuer Traumsponsor

Paulaner Spezi ist seit Kurzem dein Helmsponsor. Wie kam es dazu, und wäre ein Red-Bull-Helm nicht reizvoller gewesen?

Den Red-Bull-Helm hätte ich nie bekommen, dafür reichen meine Skills nicht aus. Außerdem hätte er auch nicht zu mir und meiner Art zu biken gepasst. Der Deal mit Paulaner Spezi passt viel besser. Das ist mein absoluter Traumsponsor, denn ich trinke und liebe Spezi seit meiner Kindheit. Zudem bin ich der erste Athlet dieser Art bei Paulaner Spezi – das ist eine Ehre. Damit geht ein Traum in Erfüllung. Ein weiterer ist übrigens ein FREERIDE-Cover. Habt ihr meine Bilder bekommen, geht da was?


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Über den Bike-Influencer...

Der Allgäuer (25, Team Ghost) aus Wangen begann im Alter von elf Jahren mit dem Biken. Tatort: Wangen, am Dirtspot von Lokalmatador Guido Tschugg. Von Guido kaufte Korbi auch sein erstes Mountainbike (Ghost Cagua), gebraucht für 1400 Euro. Ein knappes Jahrzehnt später wird Korbi von der Marke gesponsert und zählt zu den gefragtesten Bike-Influencern Deutschlands. Über eine halbe Million Menschen folgen ihm auf Social Media.

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