Marc Strucken
· 20.01.2024
Fabio Wibmer - österreichischer YouTube- und Mountainbike-Star - lässt uns regelmäßig mit offenem Mund vor seinen Videos sitzen. Mal streetstylt er durch die City, mal lässt er sich von der Polizei durch die Berge jagen. Jetzt gibt es eine “Hommage an besten Skifahrer der Welt”: Fabio ballert aber nicht nur die extrem steile Streif - Worldcup Ski-Abfahrtsstrecke - runter, er und sein Team haben auch noch ein paar Kicker eingebaut!
Die Streif stellt schon sehr hohe Anforderungen an die Skistars, und erst recht, wenn man dort mit dem Mountainbike runter will, wie Bike-Profi Wibmer. Um dieses Projekt umzusetzen, hat er sowohl sein Material als auch sich wohl wieder mal bis an die Grenzen gebracht. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 107 km/h, Drop-Jumps mit einem Höhenunterschied von bis zu 14 Metern und einer maximalen Sprungdistanz von 36 Metern hat er alles gegeben. Er sagt, für ihn waren die größten Herausforderungen, nach einem Backflip vom Starthaus aus schnell genug Geschwindigkeit aufzubauen, mit der steilen Mausefalle umzugehen und ohne Schnee im Winter Referenzpunkte für seine Sprünge und Tricks zu finden, um ein Gefühl für die Geschwindigkeit aufzubauen.
Übrigens: Tatsächlich soll Mountainbiken auf der Skipiste nun offiziell in den Rennkalender der UCI aufgenommen werden: Am 10. und 11. Februar finden in Chatel (Frankreich) die ersten UCI Snowbike-Weltmeisterschaften statt.
Fabio hat sich auf dieses Projekt intensiv vorbereitet. Nicht nur körperlich gepumpt, auch die mentale Stärke brauchte Training und das perfekte Material musste her.
Es geht bei der Abstimmung des Bikes auf diese ungewöhnlichen Rahmenbedingungen mit Schnee, Eis und Kälte um viele Nuancen wie Federung oder den richtigen Reifendruck. – Fabio Wibmer
“Gemeinsam mit Eisspeedway-Ikone Franky Zorn habe ich im Sommer die perfekten Spikes für das Bike kreiert, um auf diesem ungewöhnlichen Untergrund genug Grip zu haben. Man sieht auf den ersten Blick gar nicht, wie viel Arbeit und wie viel Teamwork in jedem Detail steckt, um so ein Projekt in die Realität umsetzen zu können“, sagt Fabio.
Ja, und dann ist da noch diese hammermäßige gelb-rote Bike-Lackierung (und natürlich auch die passenden Nineyard Klamotten, Fabios Modelabel). Dem Redakteur, der schon viele Modell- und Lebensjahre hinter sich hat, kommt das irgendwie bekannt vor. Fabio ehrt wohl nicht nur die Ski-Stars, sondern auch einen gewissen Bengt Jönsson. Der war tatsächlich zwar auch Spee-Skifahrer. Aber er versuchte 1995 bzw. 1997 einen Geschwindigkeitsrekord auf dem Downhiller aufzustellen. Und zwar auf den Skipisten von Les Arcs in den französischen Alpen. Letztlich knallte er mit 208,7 km/h auf seinem modifizierten Research Dynamics Coyote Downhill-Bike durch die Schallmauer - in rot-gelber Lackierung! Zufall?
Jönsson war lange nicht der einzige Verrückte, der auf den Skipisten Rekorden hinterherjagte: Éric Barone legte nach mit atemberaubenden 227,72 km/h im französischen Skigebiet Vars. Und noch zuletzt rast Markus Stöckl mit 106 km/h über die Streif, die jetzt Fabio Wibmer unter die Spikes seines Canyon Torque genommen hat.
“Ich bin mit dem Mythos Streif aufgewachsen, das Rennen hat schon immer einen hohen Stellenwert für mich gehabt. Mein Elternhaus ist ja nur rund eine Stunde mit dem Auto von Kitzbühel entfernt“, erklärt Fabio. “Die Idee, auf der Streif ein Projekt umzusetzen, hatte ich schon länger im Hinterkopf. Mein Team und ich haben knapp zwei Jahre darauf hingearbeitet, diesen Traum möglich zu machen. Jetzt ist es ein geniales Gefühl, nachdem ich die Streif bezwungen habe, jeder Sprung geklappt hat und es ein richtig cooles Video geworden ist.“
“Wenn ich an die Hahnenkammrennen zurückdenke, war für mich der sogenannte ‚Wallride‘ in der Steilhang-Ausfahrt von Bode Miller einer der einprägsamsten Augenblicke. Genau diese einzigartigen Momente haben mich inspiriert und die wollte ich auch unbedingt in mein Projekt “The Streif“ einfließen lassen – natürlich durfte dann auch mit dem Bike mein persönlicher Streif-Wallride nicht fehlen.“