Maxxis Bike TransalpMit Grip und Grips über die Alpen kommen

Marc Schneider

 · 01.03.2023

Maxxis Bike Transalp: Mit Grip und Grips über die Alpen kommenFoto: Maxxis
Mike Hörner, Maxxis Brand Manager

Mike Hörner, Maxxis Brand Manager, erzählt im Interview, wie er die Transalp erlebt, wenn er eine Woche “Gummi gibt”. Reifenservice ist eben nicht alles in einer aufregenden Woche unter Freunden. Ganz nebenbei packt er dann noch ein paar wertvolle Tipps für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus.

BIKE: Du begleitest seit einigen Jahren die Maxxis BIKE Transalp selbst als Berater und Servicemann am eigenen Stand. Wie fühlt sich die Transalp aus dieser Perspektive an? Was macht sie für Dich besonders?

Mike Hörner: Die Vorbereitungen und Anreise zum Startort der ersten Etappe sind für uns vermutlich genauso aufregend wie für die Teilnehmer. Vorab gilt es, Einiges zu organisieren und etliche Fragen zu klären. Was wird über ein “normales” Event hinaus zur Arbeitserleichterung, Teilnehmerversorgung und für zusätzliche Good-Vibes benötigt? Was könnte seitens der Teilnehmer über unsere Produkte hinaus benötigt werden? Und vor Allem: Haben wir etwas vergessen?

Das Besondere an der Transalp ist zum Einen das internationale Starterfeld, zum Anderen, dass sich bereits ab dem ersten Tag ein familiärer Zusammenhalt, sowohl unter völlig fremden Teilnehmern einstellt, als auch unter den verschiedenen Service- und Expoständen. Und der wird zum Ende der Woche immer stärker. Jeder hilft jedem so gut es geht und es entstehen auch viele neue Freundschaften.


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Was sind denn die größten Wehwehchen, mit denen die Transalp-TeilnehmerInnen zu den Reifendocs von Maxxis kommen? Gibt es immer wiederkehrende Themen?

Viele Teilnehmer wirken nach Zieleinlauf erst einmal relativ orientierungslos und sind mit hohem Puls im Expo-Bereich unterwegs. Ist klar, gerade vier Stunden voll verausgabt, das Bike streikt, die Kurbel ist locker. Also erst mal zu Maxxis, “die sind ja Titelsponsor und müssen mir helfen.” Wir helfen, wo wir können und machen das natürlich auch gerne. Überwiegend kommen die Teilnehmenden aber zu uns, weil sie unzufrieden mit ihrem derzeitigen Reifen-Setup sind, die Reifen verschlissen oder defekt sind. Immer wieder kehrende Themen sind Undichtigkeiten im Tubeless-System was meist am alten Felgenband, zu wenig oder eingetrockneter Dichtmilch oder lockeren Ventilen liegt.

Was sind die wichtigsten Dinge, auf die man vor der Transalp achten sollte, wenn man sein Bike für die Woche fit macht? Welches Reifensetup ist sinnvoll?

Am allerwichtigsten, neben der körperlichen Fitness, ist, ein frisch gewartetes und tadellos funktionierendes Bike. Wer mit abgefahrenen Bremsbelägen, nicht funktionierendem Fahrwerk, defekter Dropperpost, ausgelutschter Kette oder bereits defekten Rahmenlagern zur ersten Etappe anreist, wird vermutlich größere Probleme bekommen. In den Alpen ist die Versorgungslage gerade für High-End-Teile meist eher karg. Deshalb: Check Dein Rad, check alle Schrauben, packe Bremsbeläge und Kettenglieder ein. Hat das Rad irgendwo Spiel, Luft in der Bremse, fehlt ein Zahn in der Kassette? Wenn Du nicht selber schrauben möchtest, geh zu Hause zum Fachhändler. Je besser das Rad vorbereitet ist, desto müheloser geht diese anstrengende Woche vorbei.

Da ein Großteil der Transalp auf Asphalt und Schotter gefahren wird, sollte am Hinterrad auf jeden Fall ein schnell rollender Reifen wie unser Aspen oder Rekon Race gefahren werden. Abhängig vom Wetter und auch vom Trailanteil kann vorne ein etwas gröberes Profil wie bei unserem Ikon verwendet werden.

Maxxis Rekon 29 EXO TRFoto: Maxxis
Maxxis Rekon 29 EXO TR

Neu montieren, oder die Reifen vorher schon mal einfahren, was ist aus Deiner Sicht besser?

Frisch montierte Reifen sind sofort einsatzbereit und müssen nicht eingefahren werden. Wer vorab auf ein komplett anderes Profil umsteigt, kann sich natürlich erst mal darauf einschießen und ein besseres Gefühl für den Grenzbereich bekommen.

Es gibt Reifen mit härteren oder weicheren Karkassen, härteren oder weicheren Laufflächen, feinmaschigem oder grobmaschigem Gewebe sowie mit mehr oder weniger Pannenschutz. Worauf sollten Transalp-Starter bei der Reifenwahl achten? Gibt es ein Allround-Rezept?

Bei MTB-Reifen gibt es sicherlich ein genauso breit gefächertes Angebot wie bei Mountainbikes selbst. Wichtig ist, dass der Reifen zum Rad und zum Fahrer passt. Es gibt TeilnehmerInnen, die eine Maxxis Bike Transalp auf ihren Trail- oder Enduro-Bikes bewältigen. Wenn das Rad wie gewohnt gefahren wird, bringt ein leichter XC-Reifen trotz Pannenschutz herzlich wenig. Reifen ohne jeglichen Pannenschutz würde ich nicht empfehlen, hier ist das Risiko zu groß, wertvolle Zeit bei der Reparatur zu verlieren. Das Allround-Rezept lautet: vorne Grip und gutes Roll- und Bremsverhalten, hinten darf es auch schneller rollen. Das gilt auch für Fullies mit mehr Federweg, dann allerdings mit passendem DownCountry- beziehungsweise Allmountain Profil.

Viele Biker fahren zwei gleiche Reifen. Andere wählen bewusst ein unterschiedliches Modell für vorne und hinten. Was würdest Du in dieser Hinsicht Transalp-Startern empfehlen?

Ich denke, das hat viel mit persönlicher Vorliebe zu tun. Viele TeilnehmerInnen sind erfahrene Sportler und wissen was sie bevorzugen. An unserem Stand beraten wir gerne individuell. Von einer Gleichbereifung auf eine Mischbereifung zu wechseln hat immer Vor- und Nachteile, teilweise nur im Bereich von Nuancen. Diese können jedoch über Sieg und zweitem Platz entscheiden.

Schlauch oder Tubeless, was würdest Du selbst fahren? Was sind die Argumente pro und contra?

100 % Tubeless! Das Pannenrisiko, mit Schlauch zu fahren, ist deutlich höher als beim leichteren Tubeless-Setup. Sollte der Tubeless-Reifen dennoch mal Probleme machen, kann er mit einem Plug oder notfalls auch Ersatzschlauch wieder fit gemacht werden.

Reifen können tubeless mit weniger Druck gefahren werden, bieten mehr Grip, ein besseres Fahrverhalten und sind nicht so anfällig für Durchschläge. Dagegen spricht nicht viel, außer dass man bei der Montage etwas mehr Vorsicht walten lassen muss, dass es keine Sauerei gibt.

Wer sich für Tubeless entscheidet, was sind die wichtigsten Kniffe bei der Montage? Wo können Probleme entstehen? Und was sollte man bei sich haben, wenn es eine Panne gibt?

Wichtig für die Tubeless-Montage sind saubere Felgen und Reifen, etwas Geduld und am Besten eine gute Standpumpe oder ein Kompressor. Probleme gibt es selten, meist nur bei nicht nach ETRTO genormten Felgen oder Felgen mit sehr tiefem Felgenbett.

Für unterwegs oder im Rennen sollte man Reifenheber, Reifen-Plugs und CO2-Kartuschen bei sich haben. Zur Not tut es auch ein Ersatzschlauch.

Foto: Maxxis

An den genutzten Reifendimensionen und vor allem am Luftdruck scheiden sich die Geister. Die Reifenbreiten, selbst bei Marathon-Profis, sind im Laufe der Jahre gewachsen. Aber verträgt mehr Volumen wirklich weniger Druck? Es gibt die Old-School-Fraktion, die mit 2,5 Bar oder mehr ihre Durchschlag-Angst bekämpft. Und die Mutigen, die mit jedem Zehntel weniger mehr Grip generieren wollen. Wo liegt aber wirklich das beste Verhältnis aus Grip, Rollwiderstand und Pannenschutz?

Mehr Volumen kann mit weniger Druck gefahren werden. Wie weit ich den Druck reduzieren sollte, hängt auch vom persönlichem Fahrkönnen ab und davon, wie beziehungsweise ob ich mein Bike im Grenzbereich beherrsche oder eben nicht.

Jeder Reifen braucht abhängig von Systemgewicht, Laufrad, Fahrwerks-Setup, Fahrweise und Untergrund einen gewissen Mindestdruck um zuverlässig funktionieren zu können. Ist der Luftdruck zu gering, knickt der Reifen in Kurven ein und rutscht über die Schulterstollen. Ist der Luftdruck zu hoch, kann er nicht ausreichend mit dem Untergrund agieren, rollt schlechter und es steigt die Durchstich-Wahrscheinlichkeit.

Das beste Verhältnis kann man nur durch schrittweises Herantasten an den “richtigen” Luftdruck unter Einbezug der genannten Variablen herausfinden. Meistens reicht es aber auch, nahe am richtigen Luftdruck zu sein. Nämlich dann, wenn Du die Etappe pannenfrei mit einem fetten Grinsen beendest und das Beste aus Dir und den Trails herausgeholt hast.

Was gehört für Dich, nur aus Sicht der Reifen, in die Transalp-Reisetasche? Was sollte zumindest das Team, oder die Gruppe – vielleicht nicht jeder Einzelstarter – dabei haben?

Kein Reifen ist unplattbar, deshalb sollte jede Gruppe auf Defekte vorbereitet sein. Must Haves für das Rennen in der Gruppe sind Reifenheber, Ersatzschlauch, CO2-Kartusche und Tire Plugs. Ersatzreifen sind nicht notwendig, wir haben ausreichend am Stand. Zudem sind die auch bei den Verpflegungsstationen verfügbar.

Foto: Markus Greber

Warum sollten Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei dir am Stand vorbei schauen, auch, wenn sie keine akuten Reifenprobleme haben?

Wir sind einer der wenigen Stände, die auch vor jedem Start vor Ort sind. In der Früh bieten wir neben Last-Minute-Reparaturen (im wahrsten Sinne des Wortes) auch eine Flotte von Standpumpen an, mit denen Du den richtigen Luftdruck am Bike einstellen kannst bevor es auf den Highway to Hell geht. Nach dem Rennen gibt es Liegestühle zum relaxen, etliche Ersatzteile rund um den Reifen, Kartuschen, Pumpen, et cetera, jede Menge gute Laune und immer ein Ohr, das zuhört.

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