Maxxis BIKE Transalp 2024Etappe 7 - die brandneue Schlussetappe nach Arco

Gitta Beimfohr

 · 15.06.2024

Wer die Ronda Extrema des BIKE Festival Marathons schon mal gefahren ist, wird sich mit den Trails der letzten Transalp-Etappe leichter tun.
Foto: Miha Matavz
Natürlich führt die letzte Etappe der BIKE Transalp an den Gardasee. Dieses Jahr wartet der Zielbogen allerdings nicht in Riva, sondern in den Altstadtgassen von Arco. Das beschert dem Streckenchef ganz neue Routenmöglichkeiten für die finale Etappe und den Ankommenden einen ganz besonderen Empfang.

Im Prinzip ist so eine BIKE Transalp ein intensiver Wellness-Urlaub. Eine Art Detox-Programm für Körper und Geist. Spürt man in den Wochen zuvor, neben den Trainingseinheiten, noch den Alltag mit Job und Familie im Nacken, darf man sich mit dem Startschuss der ersten Etappe nun ganz und gar dem Mountainbiken widmen. Sieben Tage lang einfach nur kurbeln, dabei in die spektakulärste Berglandschaft Europas blicken und in den eigenen Körper hineinhorchen: Durst? Was macht der Puls? Da ziept doch was im Rücken, brauche ich heute Abend eine Massage oder reichen Dehnübungen vor dem Schlafengehen? Sie werden plötzlich auch die kleinsten Zeichen und Bedürfnisse ihres Körpers erkennen und sofort erfüllen, nur damit Sie sich am Morgen der nächsten Etappe wieder voll auf ihn verlassen können.

Und das Verrückte ist: es funktioniert! Die Alltagssorgen blenden sich selbst aus, und ohne diese mentale Last ist der eigene Körper tatsächlich zu diesen Höchstleistungen fähig. Allein dieses Sich-Selbst-Kennenlernen ist schon ein Erlebnis. So wie das restliche Teilnehmerfeld übrigens auch. Immerhin reist gut die Hälfte der Racer aus den entferntesten Ländern dieser Welt an. Man teilt das Leid im Anstieg, lernt Flüche in fremden Sprachen und liegt sich am Ende in Arco glücklich in den Armen. Am 14. Juli geht's in Ehrwald endlich los!

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Vom Valle del Chiese über das Val Lomasone bis nach Arco: Am letzten Tag sammeln sich noch ein paar einschneidende Höhenmeter an.Foto: Robert NiedringVom Valle del Chiese über das Val Lomasone bis nach Arco: Am letzten Tag sammeln sich noch ein paar einschneidende Höhenmeter an.

7. Etappe: Valle del Chiese (Roncone) - Arco

  • Länge: 64,44 Kilometer
  • Bergauf: 2138 Höhenmeter
  • Schwierigkeit: schwer
BIKE Transalp 2024: Etappe 7 hat noch mal einen konditionell wie fahrtechnisch sportlichen Charakter.Foto: BIKE MagazinBIKE Transalp 2024: Etappe 7 hat noch mal einen konditionell wie fahrtechnisch sportlichen Charakter.

Streckenbeschreibung

Die gute Nachricht: Am letzten Renntag geht’s 700 Höhenmeter mehr bergab, als bergauf. Die schlechte Nachricht: Es gibt doch noch einiges zu klettern: 2138 Höhenmeter - und ein Großteil davon rampenartig. Los geht’s in Roncone aber noch ganz sanft. Doch nach der angenehmen Einrollphase durchs Valle del Chiese stapeln sich bereits die ersten Asphalt-Serpentinen zur Malga Ringia hinauf. Dort geht’s offroad weiter zur Malga Pura und dann einspurig weiter einen steilen Wiesenhang hinauf. Immerhin ist damit der letzte 1000 Höhenmeter-Anstieg der diesjährigen Transalp-Route im Kasten.

Ausgiebig feiern lässt sich das auf dem sportlichen, fünf Kilometer langen Abfahrts-Trail und dann noch mal 11 Kilometer Richtung Tal. Bis nach Zuclo zieht sich diese Tiefenmeter-Party hinunter, bevor die zweite Hälfte der Etappe mit den letzten beiden Anstiegen beginnt. Der Passo Duron ist die kleinere Aufgabe. Seine 400 Asphalt-Höhenmeter lassen sich mit konstantem Rhythmus leicht erkurbeln. Doch dann... tja, die letzten 700 Höhenmeter muss man sich im Val Lomasone über rumpelige Rampen erarbeiten.

Der Novino-Trail ist auch Teil des BIKE Festival Marathons. Ein ruppiger Karrenweg, auf dem man sich kurz vor Arco noch mal konzentrieren muss.Foto: Miha MatavzDer Novino-Trail ist auch Teil des BIKE Festival Marathons. Ein ruppiger Karrenweg, auf dem man sich kurz vor Arco noch mal konzentrieren muss.

Es handelt sich um ein zermürbendes Sägezahnprofil, das sich noch mal richtig ins Fleisch brennt. Doch sobald der Höhenmesser die 1000-Meter-Marke anzeigt, ist es praktisch geschafft: Man biegt in den Bespana-Trail ein und die ersten Glückgefühle sprudeln. Auf flowigen Waldboden-Kehren fliegt man dem Lago entgegen. Doch Vorsicht, denn im Anschluss geht’s in den Novino-Trail, der mit seinem losen Geröll noch mal Konzentration erfordert. Genauso wie das finale Zickzack durch die Olivenhaine. Doch ab hier hört man bereits die Kirchenglocken von Arco läuten und natürlich das Jubeln der im Ziel wartenden Zuschauer.

Noch nicht angemeldet? Hier geht’s zur Startnummern-Ausgabe:

Die BIKE Transalp 2024 startet Sonntag, den 14. Juli, in Ehrwald und endet am 20. Juli in Arco am Gardasee.

Die Strecke insgesamt: 520 Kilometer/17215 Höhenmeter/7 Etappen. Alle Infos zur Anmeldung gibt es hier. Mit wenigen Schritten können Sie neben Mona und Phillip am Start stehen.

Etappenort 8: Arco - die Hochburg der Kletterer

Die BIKE-Transalp klettert dieses Jahr aus dem Val Lomasone über diese Berge im Hintergrund, schlängelt sich durch die Olivenhaine zu Füßen des Burgfelsens und endet schließlich in der Altstadt von Arco.Foto: Getty ImagesDie BIKE-Transalp klettert dieses Jahr aus dem Val Lomasone über diese Berge im Hintergrund, schlängelt sich durch die Olivenhaine zu Füßen des Burgfelsens und endet schließlich in der Altstadt von Arco.

Die Altstadtgassen von Arco liegen nicht direkt am Ufer des Gardasees. Dafür aber zu Füßen von berühmten Kletterwänden, um die sich einfachere Lago-Trails und damit entspanntere Touren wickeln.

Dieses Jahr werden sich die Transalp-Finalisten nicht sofort ins Wasser werfen können. Jedenfalls nicht in den Gardasee. Ein Sprudelbad in der recht frischen Sarca wäre aber möglich. Denn heuer wartet der Zielbogen nicht im Biker-Mekka Riva del Garda, sondern im fünf Kilometer nördlich gelegenen Arco. Dort, wo sich die internationale Klettergemeinde am wohlsten fühlt. Zum einen, weil direkt vor Ort ganz besonders abenteuerliche Felswände in den Himmel ragen. Aber auch, weil Arco eine wunderschöne, verwinkelte Altstadt hat, mit schattigen Gassen und ausgezeichneten Café- und Restaurant-Adressen. Selbst Tourenpapst Elmar Moser, der in seinen Guides mit harscher Restaurant-Kritik nicht gerade geizte, lobte die entspannte Atmosphäre. Eis und Kaffee schmeckten ihm in Arco am besten.

Deutlich entspannter als direkt am Gardasee zeigt sich auch das Tourenrevier rund um Arco. Moser-Guide-Fans, die sich fahrtechnisch und konditionell noch nicht an die Lago-Klassiker wie 601er, Tremalzo und Dalco heranwagten, haben sich schon immer auf dem Radweg entlang der Sarca Richtung Arco begeben. Hier winden sich nämlich auch jede Menge “leichte” bis “mittelschwere” Trail-Runden durch die Fels-, Olivenhain- und Waldlandschaft. Zum Beispiel die Trail-Runde durch das Biotop der Marocche, die Tour zur Badegumpe mit Wasserfall oder zum idyllischen Lago di Cavedine. Selbst der Supertrail-Berg Monte Stivo liegt nur ein paar Pedalumdrehungen entfernt. Seine Wald-Trails enthalten deutlich weniger Gardasee-Geröll und überraschen abschnittsweise fast schon mit Flow-Charakter. Wobei die einst so gefeierten Pianaura-Trails mit ihren drei Einstiegshöhen seit einigen Jahren für Biker leider gesperrt sind.

Die Transalp-Partynacht am 20. Juli

Der Moment, in dem es nach 7 Tagen tatsächlich vollbracht ist: Schon 218 war Arco Zielort der BIKE Transalp.Foto: Martin SassDer Moment, in dem es nach 7 Tagen tatsächlich vollbracht ist: Schon 218 war Arco Zielort der BIKE Transalp.

Mit entspannter Atmosphäre wird es am 20. Juli in Arcos Altstadt natürlich nichts. Im Gegenteil: Die Gassen werden wahrscheinlich vibrieren, sobald die ersten Teams nach dem Novino-Trail und dem wilden Zickzack durch die Olivenhaine in die Altstadt von Arco schießen. Denn hinter dem Zielbogen in der Viale delle Magnolie warten bereits Blitzlichtgewitter und Schampuskorken hochgespannt auf Entladung. Eine Ankunfts-Party, die gegen 12 Uhr mit den Sieger-Teams startet und erst endet, wenn auch der letzte Teilnehmer sein Finisher-Trikot übergestriffen bekommen hat. Wobei dann erst der offizielle Teil zu Ende gefeiert ist. Erfahrungsgemäß lassen die Endorphin-Schübe nach sieben entbehrungsreichen Renntagen aber ohnehin keinen Schlaf zu. Da bestellt man lieber einen weiteren Aperol Sprizz. Arcos Kletter-Touristen zeigen in diesem Fall bestimmt Verständnis und die Carabinieri drücken sicher auch ein Auge zu.

Info Arco

Die Region: Fünf Kilometer nördlich von Riva del Garda sonnt sich der kleine Ort Arco in seinen berühmten Kletterfelsarena. Höchster Tourengipfel vor den östlichen Toren der Altstadt: der Monte Stivo (2054 m). Die Gipfel in alle anderen Richtungen sind sanfter und haben Mittelgebirgshöhen. Das macht das Revier gerade für Einsteiger und Biker mit fortgeschrittener Kondition und Fahrtechnik interessant.

Bikeshop: Beste Adresse auch für kompliziertere Reparatur-Arbeiten am Bike: Bike Shop Giuliani, www.bikegiuliani.it

Biker Treffpunkt: Es gibt viele gute Cafés in Arco, aber wo sich alle treffen: Bar Centrale.

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