Maxxis BIKE Transalp 2024Diese Profi-Teams kämpfen 2024 um das Leader-Trikot

Gitta Beimfohr

 · 23.05.2024

Nur noch wenige Tage bis zum Start der nächsten BIKE Transalp. Nauders wird wieder ein Etappenort sein.
Foto: Markus Greber / Skyshot
Der Countdown läuft: Am 14. Juli startet in Ehrwald an der Zugspitze die Maxxis BIKE Transalp. Viele Teilnehmer befinden sich bereits im Anflug, denn es treten Fahrer/innen aus insgesamt 31 Ländern rund um den Globus an. Hier die prominentesten Teams, die sich dieses Jahr um das begehrte Gelbe Trikot battlen werden.

Singapur, Kanada, Südafrika, Russland, Indien, Kolumbien – die Teilnehmer der diesjährigen BIKE Transalp reisen wieder aus aller Welt an. Insgesamt 31 Nationen werden beim Start in Ehrwald vertreten sein. Klar, bei der Mutter aller Etappenrennen muss man einfach mal dabei gewesen sein. Zumal die Transalp von allen vergleichbaren Events rund um den Globus durch die landschaftlich schönste und vielseitigste Kulisse führt. Das lockt natürlich auch wieder international bekannte Worldcup-Racer, Europa- und Weltmeister wie Urs Huber, Alban Lakata, Andreas Seewald, Marc Stutzmann und Martin Stošek an. Aufs Podest haben es fast alle von ihnen schon geschafft, doch dieses Jahr werden sie sich mit den Landesmeistern aus Belgien, Kolumbien, Costa Rica und den Spitzenfahrern der Niederlande um das Gelbe Leader-Jersey battlen müssen. Das wird dieses Jahr extrem spannend, schließlich geht’s bei der BIKE Transalp nicht nur um schnelle Beine, sondern auch um Team-Taktik, die am Ende über sieben lange Etappentage aufgehen muss. So können nicht nur das Wetter, sondern auch Material-Probleme und sogar der eigene Team-Partner jegliche Vorplanung zunichte machen. Und hier sind sie im Kurzporträt, die Profi-Teams, die dieses Jahr gegeneinander antreten werden:

KMC Racing Team: die Oranjes

Kletterte dieses Jahr schon 6 Plätze in der Weltrangliste nach oben: Tim Smeenge.Foto: Egbert DeboerKletterte dieses Jahr schon 6 Plätze in der Weltrangliste nach oben: Tim Smeenge.

Tim Smeenge (29)

Der Niederländische Meister steht derzeit auf Weltranglistenplatz 48. Er und sein Teampartner Teus sind noch jung, haben bei der letzten BIKE Transalp aber schon einiges an Erfahrung sammeln können (3. Platz). Mit nachgeschärftem Taktikplan soll es dieses Jahr noch mindestens ein Treppchen höher gehen. Sein Partner wird ihn dabei sicher nicht ausbremsen:

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Teus Ruijter (25)

Blieb dem Marathon-Experten Urs Huber in Willingen hart am Hinterrad, musste aber irgendwann doch abreißen lassen: Teus Ruijter.Foto: Egbert DeboerBlieb dem Marathon-Experten Urs Huber in Willingen hart am Hinterrad, musste aber irgendwann doch abreißen lassen: Teus Ruijter.

Derzeit Platz 50 in der Weltrangliste, doch wie fit Teus dieses Jahr bereits ist, hat er im Mai beim BIKE Marathon in Willingen bewiesen. Auf der langen Distanz mit 3300 Höhenmetern auf zermürbend aufgeweichter Matschstrecke wühlte er sich hinter Urs Huber als Zweiter ins Ziel – mit gerade mal einer Minute Rückstand.

Human PWR KTM: das All-in-Team

Der Reserve-Kanister bleibt dieses Jahr zuhause: Manuel Pliem (links) und Frans Claes (rechts) wollen bei der Transalp jeden Tag Vollgas geben.Foto: Team PWR KTMDer Reserve-Kanister bleibt dieses Jahr zuhause: Manuel Pliem (links) und Frans Claes (rechts) wollen bei der Transalp jeden Tag Vollgas geben.

Manuel Pliem (39)

Der Altausseer hat bei der BIKE Transalp 2021 bereits den Gesamtsieg und im vergangenen Jahr mit Team-Partner Frans Platz 2 eingefahren. In Sachen Taktik sind sie sich bereits einig. Sie wollen dieses Jahr nicht das Skalpell, sondern das Brotmesser ansetzen: „Für uns gibt’s nur: sieben Tage Vollgas und schauen, was am Ende dabei rauskommt.“

Frans Claes (40)

Der derzeit Weltranglisten-25ste fuhr Anfang des Jahres beim Cape Epic in Südafrika einen ordentlichen 29. Platz ein. Mehrtagesrennen sind seine Beine also gewöhnt. Allerdings wird er es bei der BIKE Transalp natürlich mit deutlich längeren Anstiegen zu tun bekommen. Daher holt sich der Belgische Meister die nötigen Trainingshöhenmeter auch nicht im heimatlichen Flachland, sondern reist dafür extra in die Schweizer Berge.

7C Economy Lacoinex: Südamerika I und II

Der Kolumbianer Luis Mejia freut sich nach einem Jahr Pause wieder am landschaftlich schönsten Etappenrennen der Welt teilzunehmen.Foto: Team Economy LacoinexDer Kolumbianer Luis Mejia freut sich nach einem Jahr Pause wieder am landschaftlich schönsten Etappenrennen der Welt teilzunehmen.

Luis Mejia (38)

Luis ist mehrfacher Kolumbianischer Meister und bildet zusammen mit dem Costa Ricaner Carlos Herrera bereits ein eingespieltes Raceteam: 2022 konnten die beiden Elite-Fahrer die BIKE Transalp schon mal gewinnen und sie haben auch dieses Jahr nicht vor, mit leeren Händen über den großen Teich zurück zu fliegen.

Carlos Herrera (43)

Erfahrung ist auf langen Distanzen oft ein großer Vorteil, weiß der Costa Ricaner Carlos Herrera.Foto: Team Economy LacoinexErfahrung ist auf langen Distanzen oft ein großer Vorteil, weiß der Costa Ricaner Carlos Herrera.

Carlos war in Costa Rica schon Landesmeister im Cross Country und Marathon. Im vergangenen Mai reichte seine Fitness noch immer zum Vize-Meistertitel. Für die Transalp ist er top vorbereitet und weiß seine langjährige Rennerfahrung in Vortrieb umzuwandeln.

Alpízar Rodolfo Villalobos (31)

Keiron und Rodolfo haben sich in den Anden ordentlich Höhentraining in die Beine gepumpt. Das wird ihnen in den Alpen helfen.Foto: Team Economy LacoinexKeiron und Rodolfo haben sich in den Anden ordentlich Höhentraining in die Beine gepumpt. Das wird ihnen in den Alpen helfen.

Der Costa Ricaner ist gerade erst im Mai Landesmeister im Marathon geworden. Hochmotiviert dürfte er bereits im Flugzeug über dem Atlantik sitzen. Die Transalp kennt er noch nicht, aber der Teamchef der beiden Übersee-Paarungen ist kein geringerer als Dax Jaikel, der die Transalp bereits mit einer Beinprothese gewinnen konnte. Er wird seine Teams entsprechend pushen. Fahrer Nummer 2 von Team 2:

Keiron Solis

Er ist hart zu sich selbst und kann mit langen Anstiegen und dünner werdender Luft federleicht umgehen. Das hat er im Januar dieses Jahres schon bei der mehrtägigen Trans-Anden-Challenge mit einem Podiumsplatz unter Beweis gestellt. Wenn er dieses Höhentraining für die Transalp konservieren kann, wird er mit Partner Rodolfo definitiv um die vordersten Ränge mitfahren.

Canyon Sidi: das Allstar-Team

Das Canyon Sidi Team noch vier-köpfig: Wer bildet mit wem ein Zweier-Team? Teamchef Hynek kann sich noch nicht entscheiden.Foto: Pol A. FoguetDas Canyon Sidi Team noch vier-köpfig: Wer bildet mit wem ein Zweier-Team? Teamchef Hynek kann sich noch nicht entscheiden.

Marc Stutzman / Stefanie Walter / Andreas Seewald / Martin Stošek

... oder anders ausgedrückt: Schweizer Meister, 4 Islands-Siegerin, Weltmeister, Tschechischer Meister – das Canyon Sidi Team ist aufgestellt wie der FC Bayern. Doch auch hier das Luxus-Problem des Team-Chefs Kristian Hynek: Wie mixt man diese vier Sieger-Typen nun taktisch klug zu Zweier-Teams zusammen, damit sie auch bei der BIKE Transalp 2024 jeweils eine Medaille holen? Bisher standen die finalen Paarungen noch nicht fest. Wir feiern aber schon jetzt: Hurra, dieses Team hat eine Frau dabei!



Singer Racing: das Gute-Laune-Team

Martin Frey (links) und Simon Stiebjahn (rechts). Stiebi hat seit 2018 eine Rechnung offen.Foto: Singer Racing TeamMartin Frey (links) und Simon Stiebjahn (rechts). Stiebi hat seit 2018 eine Rechnung offen.

Simon Stiebjahn

Was den 34-Jährigen so erfolgreich macht, ist wahrscheinlich sein Humor, mit dem er so ziemlich jedes Rennen angeht. Ursprünglich wollte er Fußballer werden, entdeckte dann aber seine Passion für Schwarzwälder Singletrails. 2010 machte er als Hobbyfahrer noch sein Abitur und wurde noch im gleichen Jahr in die Nationalmannschaft berufen. Sein größter Erfolg: U23 Europameister (2012). Letztes Jahr gewann er den Marathon-Worldcup in Snowshoe und holte beim Brasil Ride die Bronze-Medaille. Seine letzte BIKE Transalp ist bereits sechs Jahre her. Damals startete er zusammen mit Urs Huber, gewann 5 Tagesetappen und schien der sichere Gesamtsieger. Doch ein Defekt machte den Traum zunichte. Am Ende reichte es nur für Platz 2. Klar, dass Stiebi hier noch eine Rechnung offen hat...

Martin Frey

Der Wahl-Freiburger bildet zusammen mit Stiebi ein seit Jahren eingespieltes Team. Sie Etappen-Siege bei Cape Epic, Swiss Epic, Andalucia Bike Race konnten beide schon feiern, 2024 soll nun endlich ein Gesamtsieg bei einem großen Rennen her.

Team Ischgl-Simplon: die Young Guns

Freut sich auf die täglichen Herausforderungen, die ein Kurs über die Alpen mit sich bringen wird: Marek Sülzle (26).Foto: Team Texpa SimplonFreut sich auf die täglichen Herausforderungen, die ein Kurs über die Alpen mit sich bringen wird: Marek Sülzle (26).

Marek Sülzle (26)

2021 startete der heute 26-Jährige bei der BIKE Transalp als Solofahrer und konnte in dieser Kategorie direkt gewinnen. Aber Marek weiß auch: Der wahre Spirit des Rennens entfaltet sich erst, wenn man im Team antritt. Daher rollt er dieses Jahr mit seinem langjährigen Freund und Team-Kollegen Michael Wohlgemuth an den Startbogen in Ehrwald. Was er sich vom Transalp-Rennen erwartet:

Hoffentlich geiles Wetter, coole Trails, lange Anstiege und entspanntes Beisammensein vor und nach den einzelnen Etappen. Dazu ein Podestplatz wäre natürlich sehr erfreulich ;) - Marek Sülzle

Michael Wohlgemuth

Die BIKE Transalp-Strecke 2022, von Lienz nach Riva del Garda, lag ihm: Zusammen mit Philip Handl finishte Michael Wohlgemuth auf dem 3. Platz. Dieses Jahr darf es gern etwas mehr sein.Foto: Team Texpa SimplonDie BIKE Transalp-Strecke 2022, von Lienz nach Riva del Garda, lag ihm: Zusammen mit Philip Handl finishte Michael Wohlgemuth auf dem 3. Platz. Dieses Jahr darf es gern etwas mehr sein.

Im Gegensatz zu seinem diesjährigen Partner Marek kennt Michael das beflügelnde Team-Gefühl der Transalp bereits. Er ging 2022 zusammen mit Philip Handl an den Start und erreichte am Ende Platz drei. Allein das gemeinsame über die Ziellinie rauschen ist unvergesslich. Aber auch das gegenseitige Pushen während der sieben Etappen ist unbezahlbar. Gerade wenn einer dieser nicht enden wollenden Alpenanstiege einem mal wieder den Stecker zu ziehen droht. Dann können motivierende Worte, wie “Quäl dich, du Sau!” doch ganz erfrischend wirken. Wichtig für die Konkurrenz zu wissen: Extra lange Anstiege sind eine Spezialität des Texpa Simplon Teams Sülzle/Wohlgemuth!

Bulls Racing Teams I und II: die Experten

Bulls Team I: Karl Platt

Er lässt es inzwischen in der Kategorie “Masters” etwas ruhiger angehen, sagt er. Aber die will er natürlich gewinnen: Karl Platt, Team BullsFoto: Team BullsEr lässt es inzwischen in der Kategorie “Masters” etwas ruhiger angehen, sagt er. Aber die will er natürlich gewinnen: Karl Platt, Team Bulls

Der Veteran: Zum 20. Mal wird Karl dieses Jahr bei der Transalp am Start stehen. Das Podium verpasste er in all den Jahren nur zwei Mal. Am meisten fasziniert ihn bei diesem Rennen die Ungewissheit: Denn seit seiner ersten Teilnahme 2001 weiß er: Während dieser sieben Tage über die Alpen kann alles passieren: Es gibt jedes Jahr eine neue Route und das Wetter kann dir fiese Streiche spielen! Theoretisch jedenfalls. Denn Karl selbst hatte mit dem Wetter immer Glück: “Mein langjähriger Teampartner Carsten Bresser und ich haben sogar ein Synonym für „Kaiserwetter“ gefunden: Wir nannten es von nun an nur noch „Transalp-Wetter“. Ein einziges Mal musste Karl das Rennen vorzeitig abbrechen - wegen einer Verletzung.

Team I: Calle Friberg

Der Schwede ist mit seinen 43 Jahren noch immer Laktat süchtig. Mit Schönwetter-Garant Karl Platt erhofft er sich aber auch ein spaßiges Alpenerlebnis.Foto: privatDer Schwede ist mit seinen 43 Jahren noch immer Laktat süchtig. Mit Schönwetter-Garant Karl Platt erhofft er sich aber auch ein spaßiges Alpenerlebnis.

An Karls Seite wird der Stockholmer Calle Friberg angreifen. Der ehemalige und mehrfache Schwedische Meister im Cross Country und Cyclo Cross ist rampenhaltiges Gelände gewöhnt und hat große Freude an technischen Abfahrten. Ob ihm die Auf- und Abfahrten im Alpenformat XXL auch so gut liegen, wird sich zeigen. Doch zusammen mit dem erfahrenen Karl gehört er definitiv zu den Favoriten der Masters-Kategorie!

Bulls Team II: Alban Lakata

2012 stand er schon mal mit Robert Mennen auf dem Siegerpodest. Dieses Jahr soll es mit Urs Huber den zweiten Titel geben: Alban Lakata (44).Foto: Team Bulls2012 stand er schon mal mit Robert Mennen auf dem Siegerpodest. Dieses Jahr soll es mit Urs Huber den zweiten Titel geben: Alban Lakata (44).

Der „Albanator“ aus dem österreichischen Lienz ist dreifacher Marathon-Weltmeister. Seine Oberschenkel, sein Antritt und seine Wattzahlen machen anderen Profis noch immer Angst. 2012 gewann er die BIKE Transalp schon mal mit Team-Partner Robert Mennen und im gleichen Jahr das legendäre Leadville 100-Rennen in den USA. Jetzt, mit 44 Jahren, soll es für den amtierenden Österreichischen Staatsmeister noch einmal die Transalp-Krone sein. Dafür hat er sich dieses Jahr als Team-Partner keinen geringeren, als das Schweizer Trainingstier Urs Huber ausgesucht.

Bulls Team II: Urs Huber

Seine größte Passion gehört Europas erstem Bike Marathon, dem “Grand Raid”, aber die BIKE Transalp konnte Urs Huber 2012 auch schon gewinnen.Foto: Team BullsSeine größte Passion gehört Europas erstem Bike Marathon, dem “Grand Raid”, aber die BIKE Transalp konnte Urs Huber 2012 auch schon gewinnen.

Mister „Grand Raid“ und Marathon-Weltmeister von 2008 kennt ebenfalls keine Schmerzen am Berg und hat schon diverse Mehrtagesrennen gewonnen. Nach seiner Verletzungsphase 2018/2019, wo er sich jeweils nach einem Schlüsselbeinbruch wieder zurück kämpfen musste, ist der 38-jährige Schweizer wieder hochmotiviert. Wer mit ihm an den Start geht hat tatsächlich große Chancen zu gewinnen: Die Pokale von BIKE Transalp, Cape Epic, Crocodile Trophy und Andalucia Bike Race stehen bereits in seinem Schrank.

Die Liste der Profis für die BIKE Transalp 2024 ist hier noch nicht zu Ende erzählt. Einige Profi-Teams haben die Namen ihrer Fahrer noch nicht gemeldet. Sobald die Namen der weiteren Profiracer reinflattern, werden wir sie hier laufend ergänzen.

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