Gitta Beimfohr
· 08.03.2024
Wer tut sich das schon an: Nach einem langen bis sehr langen Renntag im Sattel auch noch im BIKE Transalp Camp, also im Massenlager, übernachten? In einer Turnhalle, Pritsche an Pritsche mit einem ebenfalls nicht mehr frisch riechenden Schnarcher oder einem, der mehrmals nachts raus muss? Die überraschende Antwort lautet: viele! Für einen Großteil der Teilnehmer gehört diese einfachste Form der Unterkunft eben zum Kult-Event dazu. Aber sie wissen auch: Diese Camps befinden sich in den Etappenorten meist strategisch günstig und zentral, es gibt ein Top-Frühstück, die Gepäcktaschen werden täglich bis an die Liege geliefert und das Ganze kostet für acht Nächte nur 200 Euro.
Etwas mehr Privatsphäre ermöglicht das eigene Wohnmobil. Die Etappenorte spendieren oft die schönsten Stellplätze. Direkt am Seeufer oder auf besonders lauschigen Wiesen. Zwar braucht man hier einen Fahrer, der das Mobil in den nächsten Etappenort überführt, aber Freiwillige für eine Woche Camping-Urlaub in alpiner Traumkulisse sind in der Regel schnell gefunden. So wie übrigens auch die neuen Freundschaften, die sich innerhalb der Wagenburgen immer schnell ergeben.
Aber es gibt natürlich auch Racer, die sich nach dem Rennen den Luxus in Pension oder Hotel gönnen. Die Agentur Host kümmert sich um die Buchungen, den Shuttle-Service und den Gepäcktransport zur jeweiligen Unterkunft in den Etappenorten. Alle Details gibt`s unter www.bike-transalp.de
Die Unterkunftspakete Silber und Gold sind buchbar bei host-events.de
Die vierte Etappe startet sehr fotogen direkt am Ufer des Reschensees. Im Hintergrund ragt der berühmte Grauner Kirchturm aus dem Wasser, gen Süden blitzt König Ortler in der Morgensonne. Um dieses Massiv geht's heute herum. Aber nicht auf dem klassisch-einfachen Radweg der Via Claudia, sondern: Auf den Trails, die sich 600 Höhenmeter darüber durch die Westflanke des Oberen Vinschgaus ziehen und damit deutlich spaßiger nach Latsch hinunter führen. Danach heißt es Rhythmus finden, denn der längste Anstieg des Tages türmt sich auf. 1200 Höhenmeter, die sich aber sehr unterhaltsam über die Schweizer Grenze ins Val Müstair hinüber und zum 2235 Meter hohen Döss Radond hinaufwinden.
Spätestens jetzt werden die Racer wieder die Handy-Kamera zücken: Die letzten 40 Kilometer rauscht man auf Trails und Wegen durchs berühmte Val Mora mit seinen Seen, alten Türmen und Lärchenwäldern. Am Ende noch ein Kurzanstieg und dann hinein in die historischen Gassen von Bormio.
Die BIKE Transalp 2024 startet Sonntag, den 14. Juli, in Ehrwald und endet am 20. Juli in Arco am Gardasee. Insgesamt: 520 Kilometer / 17.215 Höhenmeter / 7 Etappen. Alle Infos zur Anmeldung: bike-transalp.de
Dreitausender mit Gletschergipfel, Pizza auf der Piazza, Thermalquellen zur Entspannung – und: extrem Trail-haltige Seitentäler in alle Himmelsrichtungen. Bormio gehört zu den alpinen Topspots!
Die Teilnehmer der Maxxis BIKE Transalp werden bei ihrem Anflug nach Bormio hinunter ihr Glück kaum fassen können: Der Abfahrts-Trail schlängelt sich mehr als geschmeidig durch die Lärchen-besetzten Talflanken des Valdidentros. Einige Kilometer lang und mit Adlerperspektive auf die Dächer von Bormio und die vergletscherten Dreitausender drumherum. Dabei erkennt man schon: Dieser italienische Ort muss noch mehr Trail-Potenzial haben. Und so ist es auch. Schließlich stehen hier Stilfserjoch Nationalpark, Gaviapass und Val Müstair im Rund. Auch nach Livigno und zum Schweizer Nationalpark ist es nicht weit. Alles Hochburgen mit Trail-Klassikern der ersten Stunde.
Lange Zeit hat man sich gewundert, dass die lombardische Skiregion nicht mehr aus ihrem gigantischen Trail-Netz macht, zumal es auch eine entsprechende Seilbahn-Infrastruktur gibt. Doch inzwischen ist es soweit: 2021 wurde eine Trail-Tour ausgeschildert, die einmal rund um Bormio führt und dabei quer über die Talkerben klettert, die wie die Speichen eines Laufrads vom Ort ausgehen. Da kommen insgesamt nicht nur 140 Kilometer zusammen, sondern natürlich auch jede Menge Höhenmeter, Gletscherpanoramen und: Trails. Deshalb nimmt man sich für diesen „Bormio 360 Adventure Trail“ besser ein paar Tage Zeit. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es unterwegs genug. Selbst in einfachen Pensionen kann man sich hier zur Entspannung schon mal in Whirlpools mit Thermalwasser setzen. Wer also noch auf der Suche nach einem geeigneten Trainings-Spot für die BIKE Transalp oder eine private Alpenüberquerung ist – auf Bormios neuem Adventure-Trail lassen sich Höhentraining, Kondition, Fahrtechnik und Fahrspaß optimal kombinieren.
Und wenn man schon mal hier ist, darf auch ein Ausflug ins 15 Autominuten südlicher gelegene Santa Caterina nicht fehlen. Der Ort liegt 300 Meter höher, direkt am Fuße des Giro-d'Italia-Klassikers Gaviapass und eröffnet damit weitere Trail-Abenteuer in hochalpiner Kulisse. Zum Beispiel die Kultabfahrten Romantica- oder Ponti-Tibetani-Trail, die am Rifugio A. Berni starten. Diese Bergpfade waren schon so gut wie verfallen, bis sie von bikenden Locals mit Hacke und Schaufel wieder zum Leben erweckt wurden. Natürliche Hindernisse wie Felsen, Stufen und Wurzeln durften aber bleiben. Wer sich also auf diese bis zu sieben Kilometer langen Superabfahrten einlässt, sollte mit Schwierigkeitsgraden bis S2 umgehen können. Doch das vielleicht allergrößte Mountainbike-Highlight der Region thront oben im Stilfserjoch-Nationalpark auf über 3000 Metern Höhe: der Passo Zebrù (3005 m). Uphill-Fans messen sich auf seinen immer steiler anziehenden 1300 Höhenmetern. Enduro-Biker nehmen bis zum Rifugio Pizzini den Shuttle und lassen sich danach den Abenteuer-Trail durchs Val Zebrù nicht entgehen!
Die Region: Der Ort liegt auf 1225 Meter Höhe im oberen Veltlin und ist schon seit Jahrhunderten für seine Thermalquellen bekannt. Doch die 3000er-Gipfel rund um Bormio können noch mehr: Stilfserjoch Nationalpark, Gavia- und Mortirolopass warten hier mit ihren naturbelassenen Supertrail-Abfahrten auf.
Bormio 360 Adventure Trail: 2021 wurde das Trail-Portfolio nochmal um dieses Meisterstück erweitert. Die Touren-Runde führt ausgeschildert rund um Bormio und nimmt auf ihren 140 Kilometern sämtliche Trail-Abschnitte inklusive Gletscherblick mit.
Unterkünfte: Campingplatz Valfurva, Area sosta camper Nassegno Loc. Nassegno in S. Caterina Valfurva ; Telefon: 0039/338/3730450 E-Mail: info@agriturismoziaedda.it
Hotel Sport in S. Caterina: Der Chef Norberto ist der MTB-Drahtzieher der ganzen Region und hat immer lustige Geschichten zu erzählen, hotelsport.info
Hotel Pedranzini in S. Caterina, auch hier steht der Chef Alberto immer mit Rat und Tat zu Seite, hotelpedranzini.it
Info: Alle Infos zu Unterkünften und Trail-Touren: valtellina.it, Shuttle: bormiobike.it
Zieleinlauf: Dienstag, 17. Juli 2024
Start der 5. Etappe: Mittwoch, 18. Juli, 8 Uhr