Henri Lesewitz
· 17.07.2023
Es klang ähnlich tollkühn wie eine Expedition zu einem fernen Planeten. Als BIKE-Gründer und Transalp-Pionier Uli Stanciu im Herbst 1997 seine Idee von einem Mountainbike-Rennen über die Alpen verkündete, hielten ihn alle für verrückt. Die Premiere im Juli 1998 entfachte einen gewaltigen Boom. Die BIKE Transalp mit dem Zweier-Team-Modus wurde zum Vorbild zahlreicher Rennen in der ganzen Welt. Cape Epic, Brazil Ride, 4 Islands, alles trägt die Transalp-DNA in sich. Nun also das 25. Jubiläum des mythenumrankten Originals. Und das hatte es in sich - nicht nur in puncto Wetter...
BIKE-Chefredakteur Henri Lesewitz ist - wie schon bei der ersten BIKE Transalp vor 25 Jahren - natürlich wieder mittendrin, statt nur dabei. Er wird über die Etappen hier im Liveblog berichten, zeigt seine persönlichen Highlights und bloggt sozusagen aus dem Sattel für alle, die selbst nicht mitfahren können.
Streckenchef Marc Schneider hat sich für die Jubiläums-Austragung der BIKE Transalp ganz besonders ins Zeug gelegt. Alle sieben Etappen bieten den perfekten Mix aus langen, schweißtreibenden Anstiegen, kurzen Cross Country-Passagen und technischen, oft auf Trails verlaufenden Abfahrten. Das alles inmitten monumentaler Panoramen. Das erste Highlight wartet bereits direkt nach dem Start in Nauders. Die Hochebene Plamort, die den ersten Anstieg krönt, gibt den Blick frei bis zum mächtigen Ortler-Massiv. Klassische Transalp-Biker stoppen hier traditionell für ausgedehnte Foto-Sessions. Bei der BIKE Transalp hat kaum einer Zeit dazu. Die Profis nicht, denn die kämpfen bei dieser Jubiläums-Austragung nicht nur um die traditionellen Führungstrikots in den Farben Gelb (Männer) und Hellblau (Damen), sondern auch um UCI-Punkte.
Das besondere an der Maxxis Bike Transalp 2023: Jeder fährt das Rennen auf seine Art. Während die einen ohne eine Sekunde Standzeit um die Platzierung fighten, geht es den anderen um den Challenge-Gedanken. Zwischen den Tagesschnellsten und den hinteren Plätzen liegen stets Stunden. Das wird auch bei der Jubiläums-Ausgabe so sein. Die diesjährige Strecke wird den Fahrerinnen und Fahrern alles abverlangen. Passagen, um die Beine auszuschütteln, gibt es kaum. Jede Etappe will mit Schweiß, Laktat und eisernem Willen erkämpft werden. Reschensee. Livigno. Bormio. Malé. Valle del Chiese. Und dann das große, sich über zwei Tage erstreckende Finale. Hoch auf den legendären Tremalzo-Pass und runter zum Ledrosee, wo es am siebten Tag noch einmal kernig in die Berge und von dort schließlich zum Ufer des Gardasees geht.