Stefan Frey
· 24.10.2024
Mit dem Blaze hat Giro ziemlich spannende MTB-Winterschuhe im Programm. Sie sind völlig anders aufgebaut, als die klassischen Modelle im Vergleich. Unter ihrer nahezu nahtlosen Außenhülle, die eher wie ein wasserdichter Überschuh wirkt, verbirgt sich ein mehr oder weniger normaler Halbschuh – allerdings mit weichem Primaloft-Futter. Dadurch soll sich der Blaze besonders angenehm und weniger klobig tragen. Für den nötigen Wetterschutz ist die Außenmembran mit einer 10.000er Wassersäule ausgestattet. Damit auch von unten keine Kälte an die Zehen dringen kann, ist in die Einlegesohle eine Aluschicht eingezogen. Geschlossen wird der Giro Blaze über einen Schnellverschluss im Inneren des Schuhs, außen macht ein wasserdichter YKK-Reißverschluss die Schotten dicht. Am Sohlenprofil erkennt man: der Blaze ist eher für sportliche Einsätze auf dem Bike gemacht und weniger für Abenteuer abseits eingefahrener Pfade.
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Ssssssippp, Reißverschluss auf, Schnellverschluss öffnen und die kleine Öse an der Ferse greifen, schon flutscht der Fuß geschmeidig in den Giro Blaze. Der Einstieg in die MTB-Winterschuhe funktioniert schon mal easy. Auch die Passform überrascht: der Blaze trägt sich tatsächlich mehr wie ein klassischer Mountainbike-Schuh als wie ein klobiger Winterboot. Das verspricht schon mal gute Kraftübertragung auf dem Pedal. Die Passform ist allerdings auch eher auf sportlich schlanke Füße ausgelegt als für breite Latschen. Zudem ist der Spann eher flach gehalten. In den meisten Fällen dürfte eine Nummer größer besser passen.
Gelungen ist auch das Verschlusssystem der MTB-Winterschuhe: Die Speedlaces passen sich schön dem Fuß an und sorgen für guten Halt. Der wasserdichte Reißverschluss läuft leichtgängig. Achtung: das Häkchen immer richtig platzieren – also nach unten – ansonsten kann sich die Außenhülle bei der Fahrt etwas öffnen. Top: die Membran reicht bis weit über den Knöchel und sollte so in Verbindung mit einer langen Regen- oder Winterhose keine Lücke offenlassen.
Den ersten leichten Schauer übersteht der Blaze problemlos und hält die Füße schön trocken. Wie schon vermutet, verschwindet der hohe Schaft sauber unter der Regenhose – da klafft keine Lücke. Bei heftigerem Wasserbeschuss dringt an der Naht des Obermaterials etwas Wasser ein, die Zehen wurden dabei feucht. Kein Weltuntergang, doch absolut dich hält der Giro nicht.
Beim Kälte-Check kann der Blaze dann wieder punkten. Das Primaloft-Futter packt die Füße angenehm warm ein. Damit sollten auch längere Fahrten unterhalb des Gefrierpunkts kein Problem sein.
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Auch im Gelände tragen sich die Giro MTB-Winterschuhe äußerst bequem und kommt dem Feeling eines normalen Bike-Schuhs schon recht nahe. Die erwartet gute Kraftübertragung hat sich in der Praxis allerdings nicht bestätigt. Tritt man kräftig in die Pedale, flext der Schuh spürbar und windet sich unter dem Druck der Füße. Vor allem das Obermaterial bringt nur wenig Zug und Halt auf den Fuß. Auch der Stand auf dem Pedal ist nicht allzu solide. Wer vom Bike absteigen muss, hat zudem mit der wenig griffigen, harten Sohle zu kämpfen. Vor allem auf feuchten Wurzeln oder Felsen schlittert man im Giro Blaze wie beim Eierlauf. Schade, denn ansonsten hat uns der Fahrradschuh gut gefallen.
Giro denkt mit dem Blaze Winterschuhe völlig neu und verquickt einen "normalen" Race-Schuh mit einer Art wasserdichtem Überzug. Für die nötige Wärme sorgen Primaloft-Futter und eine isolierte Einlegesohle. Der Tragekomfort ist für einen Winterschuh phänomenal. Die Außenhaut blockt Schmutz und Wasser zuverlässig ab – bei Dauerregen schlägt der Giro dann aber doch Leck. Unter dem arg flexiblen Obermaterial leidet die Kraftübertragung, beim Gehen stört das wenig griffige Profil.