Stefan Frey
· 31.10.2025
Der Traumbesuch in der Fahrrad-Werkstatt – so sieht er aus: Das kaputte Bike wird kurz vor Feierabend noch schnell in den Laden geschoben, wo es freundlich in Empfang genommen wird. Der Schnell-Check erfolgt sofort und ergibt ein klares Bild: Die Eigendiagnose des Fahrradbesitzers bestätigt sich, die Bremsbeläge sind runtergefahren. Ok, der Austausch wird vereinbart. Gleich am nächsten Tag kann das gute Stück wieder um die gleiche Zeit in Empfang genommen werden. Der Preis passt, ist wie vereinbart und angemessen, alles wurde wie versprochen erledigt. So sieht der Werkstatt-Traumbesuch natürlich nur aus Kundensicht aus.
Auf der anderen Seite der Ladentheke fürchtet man den Horrorkunden, der zur Unzeit das Geschäft stürmt und auf der Stelle bedient werden will. Mit der Reparatur seines Fahrrads hat er so lange gewartet, bis gar nichts mehr geht. Und nun soll am besten sofort oder bis gestern alles am eigentlich schon nicht mehr funktionstüchtigen Rad repariert werden, und das möglichst zum Schnäppchenpreis. Ersatzteile wurden vorher günstig im Internet bestellt – und dann auch noch die falschen. So geht’s natürlich auch nicht. Doch wie kommen nun die beiden Seiten fair, realistisch und harmonisch zusammen? Wir zeigen, worauf man bei einem Werkstatt-Besuch achten sollte.
Der VSF (Verbund Service und Fahrrad) hat als erster Fahrradfachverband eine Zertifizierung mit klaren Kriterien entwickelt, die eine gute Werkstatt auszeichnen. Wer diese Punkte beachtet, kann sein Fahrrad in der Regel in guten Händen wissen.
In letzter Minute vor einer Tour im Geschäft aufschlagen und zu erwarten, dass sofort alles gerichtet wird ist unrealistisch. Am besten ruft man an oder vereinbart online einen Termin. Falls möglich, auch schon mit einer groben Einschätzung dessen, was alles zu machen sein könnte. Tipp: die Wintermonate für die Inspektion nutzen, statt das Frühjahr, wenn die Läden rappelvoll sind.
Am Anfang des Werkstattbesuchs ist es ähnlich wie beim Arzt: Erst mal sollte geklärt werden, was dem Patienten eigentlich fehlt. Auch der Mechaniker macht eine Art eine Anamnese, bei der das Bike auf Mängel, Schäden, Verschleiß oder andere Probleme hin abgeklopft wird. Gerade in Hightech-Boliden schlummern komplexe Bauteile, die einer regelmäßigen Wartung bedürfen.
Das Thema Preis ist neben der Terminvergabe der nächste wichtige und manchmal heikle Punkt, bei dem es Klärungsbedarf zwischen Radgeschäft und Kunde gibt. Nachdem der Umfang der Reparaturen besprochen ist, sollten sich beide Seiten auf einen möglichst genauen Kostenrahmen einigen, oder gleich auf einen Festpreis, der dann verbindlich ist.
Stammkunden, die nur eine kleine Reparatur in Auftrag geben, können mit Termin sowie etwas Glück und Geduld ihr Rad gleich wieder mitnehmen. Normalerweise lässt sich das aber selten schaffen. Erfahrungsgemäß sind bei kleineren bis mittleren Reparaturen einige Tage üblich. Steht eine größere Inspektion oder Wartung an, können es schon mal ein bis zwei Wochen sein.
Auch wenn die Unterschiede teils extrem groß sein können, bewegen sich die Preise für typische Arbeiten aktuell etwa in folgendem Rahmen:
Abweichungen von etwa 15 bis 20 Prozent bei den Kosten gelten noch als akzeptabel, sind aber dennoch ärgerlich. Besser vereinbart man gleich ein möglichst detailliert beschriebenes und verbindliches Angebot mit Festpreis. Das darf dann im Normalfall nicht mehr überschritten werden. - Dirk Zedler, Fahrrad- Sachverständiger
Yeply Nachdem sich das Unternehmen 2023 neu ausgerichtet hat, fahren die knallgelben Vans des finnischen Unternehmens aktuell nur in Hamburg. Termine können einfach online gebucht werden. In 99 Prozent der Fälle soll ein abgegebenes Rad noch am selben Tag wieder abholbereit sein. yeply.de
Flashfix Auf Wunsch kommt der Flashfix-Mechaniker direkt zu euch nach Hause. Den Service gibt es aktuell in München und Berlin. Eine Inspektion kostet hier ca. 89 Euro, ein Schlauchwechsel vorne schlägt mit 29 Euro zu Buche. Das Unternehmen hat sich auf Lastenräder und E-Bikes spezialisiert. flashfix.de
Kolo Auch die Schrauber von Kolo klopfen direkt bei euch an die Haustür. Benötigte Ersatzteile müssen hier schon vorab bezahlt werden. Die Anfahrt berechnet das Unternehmen pauschal mit 10 Euro. Ein Stundenlohn von 39 Euro kommt noch oben drauf. Länger als zwei Stunden dauert ein Service in der Regel nicht. kolo-repair.de