Es ist schon irgendwie erstaunlich. Da haben wir endlich gelernt, aufrecht zu gehen, unsere Hände zu benutzen, Werkzeuge zu fertigen, haben die Welt erobert und dann das: keine sieben Millionen Jahre später knien wir wieder am Boden und versuchen, eine Fahrradschaltung rasselfrei einzustellen. Mit der einen Hand den Hinterreifen hochhaltend, mit der anderen die Kurbel drehend, verzweifeln wir daran, das nervige Tackatackatacka der Kette in ein sanftes Schnurren zu verwandeln. Dabei haben wir doch längst die Lösung erfunden: Einen dritten Arm, der uns helfend zur Hand geht. Eingespannt im Montageständer hängt das Bike nämlich direkt vor unserer Nase. In rückenschonender Haltung haben wir die Stellschräubchen und Umlenkröllchen perfekt im Blick und können uns auf das Wesentliche konzentrieren – den millimetergenauen Abstand der Kettenaußenlaschen zum nächsten Ritzel.
Erfreulich ist: ein guter Montageständer muss nicht einmal teuer sein – und das teuerste Modell ist auch nicht unbedingt das beste. Unter den acht getesteten Modellen finden Hobbyschrauber schon für 130 Euro einen zuverlässigen Helfer. Während Werkstattprofis meist Modelle bevorzugen, die fest im Boden verankert sind, bietet sich für Laien eher die klappbare Variante an. Die kann platzsparend verstaut werden und fährt im Kofferraum auch mit in den Urlaub oder zum Rennwochenende.
Drei weit gespreizte Beine stehen dabei deutlich sicherer als ein „Zweibeiner“, weil sie Unebenheiten besser ausgleichen können. Die Arbeitshöhe lässt sich bei allen Modellen verstellen. Doch nur, wenn die Rohre geschmeidig ineinander gleiten, geht das auch, wenn das Bike bereits geklemmt ist. Bei der Klemme kommt es übrigens weniger auf die Kraft an: Alle Montageständer greifen die Rohre fest genug. Reine Schraubverschlüsse lassen sich dabei nur Stück für Stück schließen, während man das Bike einhändig zwischen die Klemmbacken stemmen muss. Aber was wäre die Evolution, wenn wir nicht auch hierfür eine Lösung gefunden hätten: einstellbare Kniehebel oder Schnellspanner wie bei Feedback oder Super B erleichtern das Einhängen des Bikes und unterscheiden sozusagen den Neandertaler vom Homo Sapiens der Montageständer.
Diesen Montageständer gibt es nahezu baugleich auch von Marken wie BBB und Procraft. Das größte Manko dieser Modelle ist der wenig torsionssteife Ausleger und die wackelige, zu schmal öffnende Klemme. Auch die Standsicherheit ist nicht optimal. Werkzeugablage und Transporttasche gibt es bei Contec als Zubehör zu kaufen. Für Gelegenheitsschrauber ist dieser Montageständer allemal eine Empfehlung, besonders, wenn man die stark variierenden Preise im Netz vor dem Kauf miteinander vergleicht.
Nach Meinung unserer Mechaniker ist der Pro Elite Workstand der beste am Markt. Die robuste Klemme ermöglicht es, ihn blitzschnell an unterschiedliche Rohrdurchmesser anzupassen und per Knopfdruck wieder zu öffnen. Große Drehrädchen und leichtgängige Schnellspanner machen das Handling zum Genuss. Dank des Dreibein-Designs steht der Pro Elite auch im Gelände sicher. Mit wenigen Handgriffen lässt er sich sehr kompakt zusammenfalten. Hochwertige Materialien garantieren eine lange Lebensdauer.
Dank Sechskant-Rohrprofil und weit ausladender Standfüße steht der PRS-25 wie ein Fels in der Brandung. Arbeitshöhe und Klemmweite sind großzügig anpassbar. Der Kipphebel öffnet die Klemmbacken weit, ist aber etwas klein und schwergängig geraten. Zum Transport muss der Klemmkopf abgeschraubt werden, auch dann ist das Staumaß noch recht üppig. Für den aufgerufenen Preis hätten wir etwas weniger Kunststoff erwartet. Werkzeugablage, Papiertuchhalter und Transporttasche gibt es optional.
Der massive Pedro’s wirkt wie für die Ewigkeit gemacht. Die Materialien sind durchweg sehr hochwertig und robust, der Stand aufgrund weit ausladender Füße recht sicher. Einzigartig: Über einen komfortablen Pistolengriff wird das Bike Stück für Stück geklemmt. Diese Art ist jedoch etwas langsamer und weniger präzise als klassische Klemmen. Der Ausleger steht nicht ganz waagrecht, so hängt das Bike schief im Ständer. Der schwere Pedro’s lässt sich gut falten und verschwindet dann in einer robusten Transporttasche.
Der Super B glänzt mit einem soliden Klemmkopf aus Metall. Der öffnet weit und lässt sich dank großem Hebel sicher schließen und über eine Rändelschraube fein verstellen. Weniger schön sind der Ausleger aus Kunststoff und die grobe Winkelverstellung. Auch die Arbeitshöhe lässt sich nur über einen kleinen Bereich verstellen. Aufgrund des nahezu senkrechten Standrohrs und der schmalen, kurzen Füße steht der Super B recht wackelig da. Die Werkzeugablage sitzt für große Schrauber sehr weit unten.
Der Topeak-Klassiker ist dank großer, stabiler Schnellspanner und hochwertiger Materialien schnell aufgebaut und steht dann mit weit ausladendem Dreibein mit solider Gummierung sehr sicher. Der Ausleger lässt sich leicht abklappen, unter Last verzieht er sich aber deutlich. Die etwas kantige Klemme schließt sehr langsam und oft etwas hakelig. Die Pro-Version kommt mit integrierter, exakter Waage. Wer 60 Euro sparen möchte, nimmt die Elite-Version mit Kleinteilefach. Im Set ist eine Transporttasche dabei.
Beim Material lässt Unior nichts anbrennen, Kunststoff findet sich nur am großen, gut bedienbaren Kipphebel. Schnellspanner, Rohre, Ausleger und Verbindungsstücke – hier steht Langlebigkeit im Fokus. Die solide Klemme passt sich über eine Feder an den Rohrdurchmesser an. Leider ist ihre Spannkraft etwas gering, unter Last drückt es die Klemmbacken leicht auseinander. Die Klemmweite ist sehr begrenzt. Durch die kurzen Füße steht der Unior etwas wackelig, der Ausleger lässt sich nicht abklappen.
Eigentlich macht der S 1300 genau das, was er soll: das Bike in Arbeitshöhe fixieren. Doch schon der Aufbau in Ikea-Manier macht wenig Spaß. Die Alu-Guss- und Kunststoffteile wirken wenig wertig. Zwei Fußstopfen reißen schon beim Aufbau ein. Die kantigen Schnellspanner haben Mühe, die Rohre sicher zu klemmen. Der Kunststoffkipphebel drückt in die Handflächen. Auf ebenen Flächen steht der S 1300 sicher, im Gelände eher wackelig. Für Gelegenheitsarbeiten ok, wer viel schraubt wird mit dem S 1300 eher nicht glücklich.