Stefan Frey
· 24.08.2016
Zwischen Werkbank und Werkzeugwand spielt sich das Schrauberleben ab. Damit Sie ergonomisch und effektiv arbeiten können, sollten Sie ein paar Dinge beachten.
DIE WERKBANK
Die Werkbank ist das Herzstück und der Mittelpunkt des Arbeitsplatzes. Auf ihr wird geschraubt, gehämmert und gebastelt. Daher sollte sie vor allem eines sein: stabil. Auf dem Markt gibt es hunderte verschiedene Modelle in unterschiedlichster Qualität. Wichtig sind vor allem eine robuste Arbeitsfläche, etwa aus massiver Buche, die in der Regel zwischen drei und fünf Zentimeter Dicke misst und ein stabiles Gestell aus Stahlblech oder Holz. Schubladen verwahren Werkzeuge, die an der Wand keinen Platz finden. Natürlich können Sie auch erst einmal einen alten Schreibtisch oder Ähnliches als Arbeitsfläche verwenden. Wer aber ernsthaft schrauben möchte, wird schnell feststellen, dass die Arbeitshöhe dann in den meisten Fällen zu niedrig ausfällt und die Tischbeine zu wacklig sind. Wer es ganz individuell möchte, baut sich seine Werkbank aus Holz einfach selber. Die passende Höhe, die Größe der Arbeitsfläche und die Anzahl der Schubladen oder Ablagen können Sie dann ganz nach Ihren persönlichen Wünschen zusammenstellen. Der Bau ist selbst für Laien in wenigen Stunden machbar.
Stabil: Auf der robusten Stahlblechkonstruktion mit massiver Buchenarbeitsplatte könnte man einem Elefanten die Nägel feilen. Eine Werkbank in Profi-Qualität hält ewig, hat aber ihren Preis. Das 1,5 Meter breite Modell von Garant mit zwei Fächern schlägt bei Werkzeug Hoffmann mit etwa 620 Euro zu Buche. www.hoffmann-group.com
Mobil: Die faltbare Pedros-Werkbank ist zwar nicht annähernd so stabil, verschwindet aber nach Gebrauch platzsparend in einer Ecke. Sie eignet sich daher gut für beengte Verhältnisse oder als mobile Arbeitsfläche. Mit 82 Zentimetern ist sie auch ausreichend hoch, dass man ohne Rückenschmerzen arbeiten kann. Preis: 215 Euro, www.cosmicsports.de
Individuell: Druckimprägniertes Holz für den Rahmen, Arbeits- und Ablageplatte, Schloss-Schrauben und den passenden Bohrer bekommt man im Baumarkt für etwa 200 Euro. Zwei Schraubzwingen, ein Winkeleisen und der beste Kumpel erleichtern den Zusammenbau. Die passende Anleitung gibt es auf de.wikihow.com, Stichwort: Werkbank.
Gebrauchtkauf: Immer wieder werden gebrauchte Werkbänke aus Firmenauflösungen im Internet angeboten. Hier können Sie mit etwas Glück ein richtiges Schnäppchen ergattern. Auch wenn die Arbeitsflächen oft recht verbraucht aussehen, mit etwas Aufarbeitung ist das Schätzchen fast wie neu. Besonders langlebig sind Modelle mit einer massiven Buchenplatte (ca. 40 Millimeter dick) und Stahlblechunterkonstruktion. Auf Portalen wie www.dhd24com oder www.surplex.com findet man brauchbare Exemplare in allen erdenklichen Ausführungen, ab etwa 70 Euro. Hinzu kommen allerdings Kosten für die Demontage und den Transport der meist über 100 Kilo schweren Werkbänke.
Werkbank nach Maß
Was essen Sie lieber, Tiefkühlkost oder Selbstgekochtes? Fastfood schmeckt eigentlich nie so, wie man es gerne hätte. Genauso ist es mit der Werkbank. Das Modell mit den perfekten Abmessungen für die eigenen vier Wände findet man im Laden nur schwer. Wir haben deshalb selbst zum Bohrer gegriffen und uns eine Werkbank nach Maß gezimmert. Das geht leichter, als man denkt. Das Holz wird im Baumarkt zentimetergenau zugeschnitten. Kaufen Sie unbedingt möglichst trockenes Holz, das sich nach dem Zusammenbau nicht mehr verzieht. Zu Hause müssen die Balken dann nur mit dem Winkeleisen korrekt ausgerichtet und vor dem Bohren mit Schraubzwingen fixiert werden. Arbeitsplatten ab etwa vier Zentimetern Dicke können Sie von unten befestigen. Kommt die Platte von oben auf den Rahmen, können die Schrauben mit einem Senkbohrer bündig in die Arbeitsplatte eingelassen werden. Die komplette Anleitung mit ausführlichen Arbeitsschritten finden Sie auf de.wikihow.com, Stichwort: Werkbank.
Materialliste:
1 Arbeitsplatte 150 x 70 x 3 (Minimum) cm (z. B. vorgefertigte Werkplatte, Tür mit festem Kern)
1 Bodenplatte 123 x 40 x 2,5 cm (z. B. Sperrholz oder OSB-Platte)
4 Beine 9 x 9 x 85 cm (z. B. druckimprägnierte Vierkanthölzer)
4 Querstreben 4,5 x 9 x 61 cm
2 Längsstreben 4,5 x 9 x 150 cm
1 110 x 250 mm Holzbohrer mit Zentrierspitze
1 210-mm-Schloss-Schrauben mit Unterlegscheiben und Muttern
20 6 x 80 mm Spax für Arbeits- und Bodenplatte
2 Schraubzwingen
1 Winkeleisen
DIE WERKZEUGWAND
Um sich eine individuelle Werkzeugwand zu basteln, brauchen Sie weder viel Zeit, noch viel Geld. Für die Rückwand eignen sich am besten OSB-Verlegeplatten oder Spanplatten aus dem Baumarkt. Die bekommt man bereits für etwa zehn Euro pro Quadratmeter. Sie sollten allerdings ausreichend dick sein – wir empfehlen mindestens 25 Millimeter – damit die Schrauben tief genug versenkt werden können. Teure Lochwandsysteme können Sie sich getrost sparen. Auf einer Platte mit 150 x 70 Zentimetern findet eine umfangreiche Basisausrüstung ausreichend Platz. Die einzelnen Tools befestigt man am besten mit Spax-Schrauben in 35 und 50 Millimetern (z. B. für dicke Gegenstände wie Hammer oder Klebeband) an der Wand. Mit vier Sechskantschrauben in 6 bis 8 Millimetern Stärke und je einer Beilagscheibe lässt sich die Platte sicher an der Wand fixieren. In leicht feuchten Kellern empfiehlt es sich, die Werkzeugwand mit etwas Abstand an der Wand zu montieren. Ansonsten kann sich an der Rückseite Schimmel bilden. Bei den Kosten ist die Eigenbauwerkzeugwand unschlagbar. Wir haben weniger als 30 Euro bezahlt.
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