Ludwig Döhl
· 08.12.2019
Tuning-Maßnahmen fürs Rocky Mountain Thunderbolt mit einem kleinen Budget: Wir zeigen den Originalzustand, die Verwandlung und sagen, was es gebracht hat.
Rocky MountainThunderbolt 50, 3299 Euro, 13,35 Kilo (Foto oben)
In unserem Trailbike-Test aus BIKE 10/2018 holte das Rocky Mountain Thunderbolt 50 den Testsieg. Mit 130 Millimetern Federweg vorne und bis zu 140 Millimetern hinten passt das 27,5-Zoll-Bike perfekt in die Trail-Kategorie. In der Praxiswertung sammelte es zwar die meisten Punkte, beim Gewicht landete das Thunderbolt jedoch nur im hinteren Mittelfeld. Am recht schweren Alu-Rahmen mit 2888 Gramm ohne Dämpfer konnten wir nichts tunen. Stattdessen konzentrierten wir uns erfolgreich auf die rotierenden Massen.
Budget: 576,50 Euro | Gewicht: –737 Gramm
1 Bremsscheibe + Schrauben: 234 + 252 g / 190 Euro
Die Bremsscheiben von Trickstuff zählen zu den wirklich feinen Tuning-Teilen. Das Gewicht der Dächle Ultralite macht Freude, mit 2,05 Millimetern Stärke bieten sie dennoch genug Fleisch für standfeste Bremsungen. Die Ersparnis von 18 Gramm steht zwar in keinem guten Verhältnis zu den 70 Euro, die für zwölf kleine Titanschrauben anfallen. Die von Trickstuff vertriebenen hohlgeborten Schrauben erfreuen aber jedes Tuner-Herz.
2 Kurbel: 634 g / 150 Euro
Kleinvieh macht auch Mist. Die Praxisworks-Kurbel aus Alu erleichtert das Gewichtskonto um rund 100 Gramm und sieht auch noch gut aus. Um Kettenabwürfe zu verhindern, kommen die Zähne des 32er-Kettenblattes natürlich im Dick/dünn-Zahnprofil.
3 Carbon-Lenker :221 g / 119 Euro
Der Newman Advanced 318.20 ist nicht nur sehr sicher, der günstige Carbon-Lenker spart gegenüber dem Alu-Pendant in der Serienausstattung ganze 142 Gramm ein.
4 Reifen: 707/744 g / ca. 100 Euro
Die von uns verbaute Reifenkombination von Continental spart zur Originalbereifung fast 300 Gramm ein und schlägt auch dem Rollwiderstand ein Schnippchen. Kaum eine Reifen-Kombi für Trailbikes rollt besser als der Mountain King vorne mit dem Cross King am Hinterrad.
5 Griffe: 53 g / 17,50 Euro
Die ESI-Griffe haben bereits Klassikerstatus: dämpfen sehr gut, bei wenig Gewicht.
Fahrbericht
Mit der Original-Ausstattung attestierten wir dem Thunderbolt im letzten Test ein akzeptables Trailbike-Gewicht, bei dem man zumindest bergab keine Kompromisse eingehen muss. Bergauf sorgten die Laufräder mehr durch den kleinen Durchmesser (27,5 Zoll) für einen besseren Antritt als durch die solide Maxxis-Bereifung. Nach unserer Gewichtskur konnte das Rocky gut 700 Gramm entschlacken und das fast ausschließlich an den sich drehenden Teilen (rotierende Masse). Continental-Reifen, Trickstuff-Bremsscheiben und Titan-Schrauben sparen rund 450 Gramm ein und sorgen für mehr Spritzigkeit.
Zusätzlich macht sich der geringe Rollwiderstand der Reifen bereits bei der ersten Kurbelumdrehung positiv bemerkbar. Wer mit dem getunten Thunderbolt auf große Tour geht, spart so ordentlich Körner, auch wenn der X-King-Hinterreifen etwas pannenanfälliger ist. Die ESI-Griffe sparen weitere 47 Gramm und dämpfen zudem erstklassig. Die restliche Einsparungen kommen vom Newmen-Carbon-Lenker und der Praxisworks-Kurbel, die sich beim Fahren aber weniger stark bemerkbar machen.
Mountainbikes werden immer abfahrtslastiger. Klar, auch ich will bergab Spaß haben, aber Mountainbiken ist für mich mehr als die reine Gier nach Adrenalin. Ich betrachte so eine Bike-Tour immer als Ganzes. Wer Anstiege oder Flachpassagen hasst wie die Pest, wird früher oder später sowieso auf ein E-Bike steigen. Ich habe Spaß daran, Berge aus eigener Kraft zu erklimmen und hab’ dem Rocky daher ein paar Klettergene eingehaucht. Bei all den Testfahrten, die ich über die Jahre für BIKE gemacht habe, hat sich eines immer wieder bestätigt: Das Laufradgewicht und die Laufradbeschleunigung sind extrem wichtige Parameter für den Fahrspaß in welligem Gelände oder Anstiegen.
Das ist der Grund, warum ich mit leichten Reifen, Bremsscheiben und -schrauben vor allem die rotierende Masse getunt habe. Die absolute Gewichtsersparnis kommt mit 737 Gram nicht üppig daher, der Unterschied auf dem Trail ist aber deutlich spürbar.
Diesen Artikel finden Sie in BIKE 10/2019. Die gesamte Digital-Ausgabe können Sie in der BIKE-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Print-Ausgabe im DK-Shop nachbestellen – solange der Vorrat reicht: