Hauptverantwortlich für die Gangwechsel ist das Schaltwerk. Egal ob Sram oder Shimano: Der Aufbau klassischer Wechsler war über Jahre sehr ähnlich. Erst seit der neuen Sram Eagle Transmission gibt es grundlegende Unterschiede, gerade in Bezug auf Einstellung und Montage. In diesem Artikel schauen wir uns das Setup für die klassische Variante an, wie sie auch bei brandaktuellen Shimano-Schaltungen genutzt wird. Ältere Sram-Schaltwerke (VOR T-Type/Transmission/Full-Mount) funktionieren übrigens nach dem gleichen Grundmuster und auch das Setup folgt der gleichen Logik.
Ob Shimano oder Sram: Klassische Schaltwerke funktionieren nach dem selben Prinzip. Mit den richtigen Kniffen läuft die Kette wie am Schnürchen. Zum besseren Verständnis haben wir die Einstellschrauben und Einzelteile weiter unten im Artikel nochmal detailliert beschrieben.
Extrem hilfreich beim Einstellen der Schaltung: ein Montageständer. Zur Not hängt man das Bike mit dem Sattel an eine Stange. So kann man mit der linken Hand an der Kurbel drehen und mit der rechten den Schalthebel bedienen.
Voraussetzung für eine optimale Funktion der Schaltung ist der richtige Abstand zwischen Schaltwerk und Ritzel. Er wird mit der Umschlingungsschraube nahe dem Schaltauge eingestellt. Je nach Modell variiert der gewünschte Abstand. Bedienungsanleitung checken!
Sram hat für die Einstellung der Umschlingung eine extra Lehre entwickelt. Inzwischen gibt es von diesem “Chaingap Tool” nur noch eine Variante (weiß), die für alle Sram Eagle Schaltwerke (VOR Transmission / T-Type) passt (z. B. >> hier erhältlich). Mit der Kette auf dem zweitgrößten Ritzel wird das Tool auf das größte Ritzel gesteckt und Richtung Schaltkäfig geschoben. Der Pfeil soll dann direkt auf der Befestigungsschraube des oberen Schaltröllchens landen. Wichtig: Diese Einstellung muss bei belastetem Dämpfer, also im SAG vorgenommen werden.
Um den äußeren Endanschlag korrekt einzustellen, ist es wichtig, dass der Schaltzug komplett entspannt ist. Dazu die Klemmschraube am Schaltwerk lösen. Dreht man die obere (Shimano; H) bzw. innere (Sram) Anschlagsschraube nach rechts, bewegt sich das Schaltwerk nach innen. Die perfekte Position ist erreicht, wenn das obere Schaltröllchen und das kleinste Ritzel exakt fluchten. Nun den Schaltzug wieder festklemmen. Beim Fixieren des Schaltzugs muss die Schraube für die Zugspannung am Schalthebel (siehe Schritt 5) in einer neutralen Position stehen.
Zuerst ganz hoch schalten, bis die Kette auf dem größten Ritzel liegt. Das größte Ritzel und die Schaltröllchen sollten genau in der Flucht stehen. Sitzt der Käfig zu weit rechts, muss die Schraube für den inneren Endanschlag gelockert werden. Wird der Schalthebel beim Kurbeln ganz durchgedrückt, darf die Kette keinesfalls über das Ritzel in die Speichen fallen. Ist dies der Fall, die untere (Shimano; L) bzw. äußere (Sram) Endanschlagsschraube reindrehen.
Jetzt geht es an die Feineinstellung der Schaltvorgänge. Die Einstellschraube am Schalthebel reguliert die Spannung des Schaltzugs. Sie ist dafür verantwortlich, dass die Kette beim Schalten sauber von einem Ritzel aufs nächste klettert. Um die Spannung zu erhöhen, dreht man das Stellrad heraus, also in Fahrtrichtung. Der Schaltkäfig wandert beim Blick von hinten nach links Richtung größerer Ritzel. Überspringt die Kette ein Ritzel, wenn man in einen leichteren Gang schaltet, ist die Zugspannung zu hoch. In diesem Fall die Schraube hineindrehen. Dadurch bewegt sich der Schaltkäfig nach rechts. Justieren, bis alles einwandfrei läuft.
Das Schaltwerk funktioniert trotz korrekter Einstellung immer noch nicht? Das kann an einem verbogenen Schaltauge liegen. Auch verschlissene Ketten oder Ritzel und verschmutzte oder abgenutzte Schaltzüge verschlechtern die Schaltfunktion.
Auch für elektronische Funkschaltungen gilt das gleiche Muster für die Feineinstellung. Der große Unterschied: Statt über die Spannung des Schaltzugs wird das Schaltwerk elektronisch von einem Motor bewegt. Der Impuls kommt kabellos über den Drücker am Lenker. Die Feinjustage der Gänge erfolgt entweder über App oder eine Tastenkombination am Hebel - das gilt für Shimanos DI2 genauso wie für Srams AXS-Schaltungen. Hilfreich: Die Position der Feineinstellung wird in der App angezeigt.
Die Bewegungen geschehen bei den Funkschaltungen blitzschnell und ohne reibungsanfällige und wartungsbedürftige Züge. Allerdings müssen Akku und Batterie an Schaltwerk und Shifter im Auge behalten werden. Ohne Strom, kein Gangwechsel.
Mit der großen Inbusschraube ganz oben wird das Schaltwerk über ein wechselbares Schaltauge am Rahmen fixiert.
Der Abstand zwischen Schaltwerk und Kassette lässt sich mit der Umschlingungsschraube (im Bild verdeckt) regulieren. Sie sitzt an der Rückseite des Schaltwerks nahe der Schaltaugenbefestigung. Die korrekte Einstellung ist essenziell für eine saubere Schaltperformance.
Die Endanschläge des Schaltwerks begrenzen die Bewegung nach innen und außen und verhindern damit, dass die Kette von den Ritzeln fliegt. Es gibt zwei Schrauben: Einmal für den inneren Anschlag Richtung Speichen, einmal für den äußeren Anschlag zum Ausfallende hin.
Durch eine Buchse wird die Schaltzugaußenhülle in die richtige Position zum Schaltwerk geführt. Der Bowdenzug muss richtig eingelegt werden, bevor er mit einer Inbusschraube unter den vorgesehenen Klemmbleche fixiert wird.
Die Arme des Schaltwerks sind mit Federn verbunden, die das Schaltwerk nach rechts ziehen. Sie sorgen für die Gangwechsel auf kleinere Ritzel. Der Schaltzug zieht gegen die Feder und hievt die Kette auf größere Ritzel.
Der Schaltkäfig ist für die Führung der Kette über die Ritzel zuständig. Außerdem gleicht der vorgespannte Käfig die Spannung der Kette aus, wenn sich beim Schalten die Größe der Ritzel ändert.
Die beiden Schaltröllchen sind für die Führung der Kette im Schaltkäfig verantwortlich. Wegen der exponierten Position sammelt sich an ihnen häufig Schmutz. Regelmäßig reinigen! Schaltröllchen sind austauschbar.
Über den Schalthebel wird der Impuls zum Gangwechsel an den Bowdenzug übertragen. Zug Spannen: leichterer Gang, Zug nachlassen: schwererer Gang.
Mit der Einstellschraube für die Zugspannung lässt sich das Kletterverhalten der Kette an den Ritzeln der Kassette feinjustieren. Dreht man das Einstellrad heraus (in Fahrtrichtung), erhöht sich die Spannung und der Schaltkäfig wandert nach links. Um die Zugspannung zu reduzieren, dreht man es hinein (gegen die Fahrtrichtung) und der Käfig bewegt sich nach rechts. Beim Fixieren des Schaltzugs sollte die Schraube in einer neutralen Position stehen, damit in beide Richtungen Spiel zum Einstellen bleibt.