EMTB Magazin
· 12.02.2021
Die Geometrie prägt den Charakter eines E-Mountainbikes maßgeblich. Doch was bedeuten all die Grad- und Millimeterangaben, und wie spielen sie zusammen?
Zugegeben, das Zusammenspiel aller Geometriedaten ist viel zu komplex, als dass man das Fahrverhalten eines Bikes anhand eines isolierten Geometriewertes vorhersagen kann. Ausschlaggebend für die Fahreigenschaften ist das Gesamtkonzept. Dennoch macht es Sinn, sich in die Geheimnisse der E-MTB-Geometrie einzulesen. Denn viele Variablen sind schlicht charakterbildend, und sie können ein wichtiger Indikator für die passende Größe und den Einsatzbereich sein.
Einsatzbereich und Zielgruppe müssen Entwickler bereits bei der Konstruktion eines E-Mountainbikes im Blick haben: Ein komfortables Touren-Bike erfordert andere Geometriemerkmale als ein aggressives Enduro. Dabei darf man einen Faktor nicht vergessen. Den Menschen. Denn die anatomischen Gegebenheiten des Bikers, also Arm-, Bein- und Oberkörperlänge sowie Gewichtsverteilung und Fahrposition, beeinflussen, wie sich eine Geometrie tatsächlich anfühlt.
Wer sich mit den Zusammenhängen von Körperanatomie und Fahrradgeometrie beschäftigt, kann lernen, welche Geometrieeigenschaften den persönlichen Gegebenheiten entgegenkommen. In Ausgabe EMTB 1/21 zeigen wir, wie Sie die komplexe Gleichung entschlüsseln – und so zu Ihrem Traum-Bike finden. Hier die wichtigsten Begriffe kurz erklärt.
Diese zwei Parameter geben effektiv Aufschluss über die Größe eines Rahmens. Sie beschreiben den Abstand zwischen Tretlager und Oberkante des Steuerrohrs und damit die Position des Fahrers im Stehen. So beeinflussen diese Werte entscheidend die Radlastverteilung in der Abfahrtsposition. Der Reach steht für die Länge, der Stack für die Höhe des Rahmens.
Über Jahrzehnte war die Länge des Sitzrohrs der entscheidende Faktor bei der Auswahl der Rahmengröße. Das gehört der Vergangenheit an. Denn mit modernen, langhubigen Teleskopstützen kann die passende Sitzhöhe relativ unabhängig von der Sitzrohrlänge gewählt werden. Checken Sie vor dem Kauf, ob Sie bei ganz ausgefahrener Teleskopstütze Ihre gewünschte Sitzhöhe einstellen können.
Der Sitzwinkel beschreibt die Lage einer gedachten Linie zwischen Tretlager und Sattel zur Horizontalen und bestimmt so, wo der Fahrer in Relation zum Tretlager auf dem Bike Platz nimmt. Je flacher der Winkel (kleinere Werte), desto weiter wandert der Sattel nach hinten. Dadurch wird die Sitzposition gestreckter, die Gewichtsverteilung hecklastiger.
Der Abstand zwischen Tretlager und Hinterradachse nennt man Kettenstrebenlänge. Kein anderer Faktor wird am E-MTB mehr diskutiert. Der Grund: Dieser Wert unterscheidet viele E-MTBs drastisch von klassischen Bikes. Die Ur-E-MTBs hatten extrem lange Streben, denn die ersten Motorgenerationen waren groß und sperrig, kürzere Hinterbauten nicht möglich. Dadurch hatten die ersten E-MTBs schnell ihren Ruf weg: unhandlich, träge, wenig spaßig. Mittlerweile sind die Motoren kompakter geworden und Kettenstrebenlängen wie an normalen Mountainbikes realisierbar.
Salopp gesagt beschreibt der Lenkwinkel, wie flach sich die Holme der Gabel im Bike nach vorne neigen. Mit einem flachen Lenkwinkel (kleine Werte) wandert das Vorderrad weiter nach vorne, der Radstand wächst.
Der Radstand gibt die Länge des Bikes von Vorder- zu Hinterachse an. Er beeinflusst die Laufruhe und Wendigkeit eines E-MTBs.
In Ausgabe EMTB 1/21 haben wir zwei ziemlich unterschiedliche E-MTBs auf ihren Charakter gecheckt – und erklären, welche Rahmengeometrie für welchen Einsatzbereich die richtige ist. EMTB 1/21 – Das Magazin für E-Mountainbiker ist ab 16. Februar im Handel. Sie erhalten die neue EMTB bequem im Abo, in unserem Onlineshop sowie als App-Ausgabe für Apple und Android.