Stefan Frey
· 22.04.2024
Man, ist die Dickmann, denkt man sich, wenn mal die Lezyne Micro Floor Drive XL zum ersten Mal in der Hand hält. Gleichzeitig überrascht einen das für die Größe erstaunlich geringe Gewicht von „nur“ 366 Gramm. Klar, im Vergleich zu den restlichen Pumpen im Test ist die Lezyne ein richtiger Oschi und definitiv mehr XL als Micro. Aber die schicke Alu-Hülle spart ordentlich Gewicht.
Weitere Besonderheit: Wie der Name schon sagt, ist die Micro Floor Drive keine gewöhnliche Handpumpe sondern eine geschrumpfte Stanpumpe mit kleinem Klappfuß und knuffigem T-Griff. Der Schlauch ist ebenfalls bedeutend länger als bei anderen Pumpen und über eine 360 Grad drehbare Kupplung mit der Pumpe verbunden.
Der klassische Lezyne-Flip-Ventilkopf befüllt Presta- und Schrader-Ventile und verfügt über eine praktische Ablassfunktion. Eine Rahmenhalterung macht bei dieser Größe natürlich keinen Sinn.
Für 65 Euro kauft man sich nicht nur die Minipumpe mit dem vermutlich größten Volumen am Markt, sondern auch ein echtes Highlight fürs Auge. Mit ihren eloxierten CNC-Teilen ist die Lezyne fast schon ein Designobjekt. Das Handling ist gut – aber nicht ideal. Das Abschrauben des Pumpenkopfs von seiner Halterung ist etwas fummelig und beim Aufschrauben aufs Ventil drückt man aus Versehen schon mal das Ablassventil.
Beim Pumpen selbst steht der Wolkenkratzer unter den Minipumpen etwas wacklig – da hilft auch der kleine Standfuß nur wenig. Doch sobald man den wohlgeformten T-Griff mit der Hand umschließt und den Zylinder in den Kolben drückt ist das alles vergessen.
Die Micro Floor Drive bläst die Luft wie ein Tornado in den Reifen. Von 1 auf 2 bar vergehen gerade mal 28 Hübe. Das geht so schnell, dass man am liebsten seine Bike-Buddys bitten möchte, doch ein wenig Luft aus den Reifen zu lassen, damit man noch etwas weiter pumpen darf. Auch die Handkräfte bleiben dabei überschaubar. Übrigens: die Lezyne ist eine reine MTB-Pumpe: Schon bei 2,4 bar ist Schluss. Damit schafft sie weder Gravel- noch Rennrad-Reifen. Aber dafür ist die Pumpe auch nicht gemacht.
Sie sind eher auf der Suche nach einer Standpumpe für die Werkstatt als nach einer Minipumpe für unterwegs? Lesen Sie doch unseren letzten ausführlichen Test von 10 Standpumpen.
Mit dem Kauf einer Micro Floor XL entscheidet man sich gleichzeitig für das Tragen eines Rucksacks – die Pumpe ist riesig. Dafür bläst sie die Luft wie ein Tornado in den Reifen. 28 Hübe pro bar sind rekordverdächtig. Verarbeitung und Haptik sind genial, das Handling dagegen nicht immer. Der Stand ist trotz Klappfuß etwas kipplig, das Schraubventil leicht fummelig – man bedient aus Versehen schnell mal den an sich praktischen Ablassknopf.
Hier geht es zurück zu unserem Übersichtsartikel: 11 Minipumpen im Test. Dort finden Sie alle wichtigen Infos zum Thema sowie die restlichen 10 Modelle des Testfeldes.
* Anmerkung: Gewicht, Größe und Pumpstöße pro bar sind BIKE-Messwerte. Pumpstöße pro bar haben wir mit einem Präzisionsmanometer am Volumen entsprechend eines 29x2,35-Zoll-Reifens gemessen. Bei Druck max. handelt es sich um eine Herstellerangabe.