So geht'sNeuer Lack für die alte MTB Kiste

Ludwig Döhl

, Stefan Loibl

, Stefan Frey

 · 21.03.2017

So geht's: Neuer Lack für die alte MTB KisteFoto: Robert Niedring
So geht's: Neuer Lack für die alte MTB Kiste

Das Wetzen der Bike-Hose hat den Lack mattiert, ein Sturz im Steinfeld das Aluminium freigelegt. Wir zeigen, wie Sie Schäden im Lack ausbessern oder eine Komplettlackierung machen können.


SIE BRAUCHEN:
1. Lackpolitur aus dem Autobedarf
2. Lack in Rahmenfarbe
3. Fusselfreie Politurtücher
4. Pinsel in feiner Größe
5. Silikon- und Wachsentferner
6. Metallhaftgrundierung
7. Nass-Schleifpapier mit den Körnungen 200, 400 und 800

  Das brauchen Sie für die LackarbeitenFoto: Robert Niedring
Das brauchen Sie für die Lackarbeiten

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(1) Lose Lackreste und ausgefranste Lackränder müssen vor dem eigentlichen Schleifen mit Nass Schleifpapier mit einer 200er-Körnung entfernt werden.
Foto: Robert Niedring


DER RICHTIGE LACK

Fragen Sie beim Hersteller nach der korrekten Farbbezeichnung. Ist Ihre Farbe nicht mehr verfügbar, dann finden Sie den passenden Lack im Autozubehör, zum Beispiel bei www.lackstift24.de. Hier gibt es die komplette RAL-Palette oder auch Spezialmischungen im 20-ml-Fläschchen mit integriertem Pinsel ab 7,20 Euro.


NEUER LACK FÜR ALTE KISTEN

Bei schwerwiegenden Lackschäden hilft oft nur noch eine neue Lackierung. Welche Möglichkeiten es gibt und was sich für Ihr Bike am besten eignet, erfahren Sie hier.

  RahmenlackierungFoto: Hersteller
Rahmenlackierung


Eloxierung Alu ist der einzige Werkstoff, bei dem Eloxieren sinnvoll ist. Im BIKE-Test schneiden eloxierte Bikes in den Kriterien Gewicht und Lacktest am besten ab. Eloxal hat kein messbares Gewicht. Optisch ist Eloxal allerdings Geschmackssache. Meist sind eloxierte Bikes schwarz, weil sich nur bei Schwarz die Farbqualität garantieren lässt.


Nasslackierung Sie stellt die optisch schönste Verarbeitung dar. Hier sind besonders brillante, farbenfrohe und individuelle Lackierungen möglich. Der Lack ist aber schwerer (75 bis 120 Gramm) und weniger robust gegen Steinschläge als Pulver. Carbon wird immer mit einer Schicht Nasslack überlackiert. Durch eine Klarpulverversiegelung wird Nasslack haltbarer, aber noch mal schwerer. Die meisten nasslackierten Rahmen kommen aus Asien.


Rohes Material Polierte oder gebürstete Alu- oder Titan-Rahmen können klasse aussehen, behalten ihre Optik aber nur mit einer dünnen Lackschicht dauerhaft. Ansonsten muss man häufig nachpolieren. Ihr Vorteil: Gewicht und Kosten. Stahl, Carbon oder Magnesium kann man nicht unbehandelt lassen (Korrosion).


Pulverbeschichtung Pulverlacke werden elektrostatisch aufgebracht. Eine elektrisch geladene Pulverwolke wird auf den Rahmen gesprüht und bildet dort eine gleichmäßige Schicht. Pulverlack überzeugt mit ansprechender Optik und widerstandsfähigem Finish, ist aber etwas schwerer als Nasslack (75 bis 180 Gramm). Weil bei der Massenfertigung in Asien Pulvern nicht möglich ist, wechseln immer mehr Hersteller zu Nasslack oder Eloxal.


RAHMEN FOLIEREN

Folierungen kennt man bereits seit einigen Jahren aus dem Auto-Tuning-Bereich. Beim sogenannten Car-Wrapping wird das Fahrzeug in eine hauchdünne Schutzschicht aus einer dehnbaren Spezialfolie gepackt. Mittlerweile bieten aber einige Hersteller eine Folierung auch für Fahrräder an. Von der einfarbigen Teilfolierung bis zum individuellen Komplett-Design ist hier so ziemlich alles möglich. Die Preise variieren dabei von ca. 30 Euro für den Steinschlagschutz bis weit über 1000 Euro für die Komplettveredelung. Folierung nach Wunsch gibt es zum Beispiel unter www.riesel-design.com oder manufaktur-frey.de

  Rahmenfolien verschiedenster ArtFoto: Robert Niedring
Rahmenfolien verschiedenster Art

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Interview mit Alex Rockenstein, Spezialist für Rahmenbeschichtungen


Welches Verfahren ist für welches Rahmenmaterial am besten geeignet?
Bei Stahl und Alu ist es nach chemischer Vorbehandlung das Pulvern. Für Magnesium und Carbon nimmt man die Nasslackierung. Titan kann man nur strahlen, polieren oder bürsten.


Welche Methode macht das schönste Bike?
Mein Favorit ist Airbrush. Weil das in Serie aber nicht realisierbar ist, würde ich sagen nasslackieren und pulvern.


Pulvern ist auf dem Rückzug. Warum?
In Asien wird das Verfahren nicht eingesetzt, das macht es für die Hersteller kompliziert. Natürlich ist man beim Pulvern in der Farbwahl etwas eingeschränkt, aber das war vor einigen Jahren noch schlimmer. Am Preis kann es nicht liegen, da Pulverbeschichten immer günstiger ist als Nasslack.


Welches Verfahren ist das umweltschädlichste?
Eloxal, da hier wirklich giftige Lösungen eingesetzt werden. In Europa ist Nasslack unbedenklich – hier wird Wasserlack verwendet. In Asien werden noch Lösungsmittel eingesetzt, die für Mensch und Natur sehr gefährlich sind. Am besten ist die Pulverbeschichtung!

  Axel Rockenstein, Spezialist für RahmenbeschichtungenFoto: Privatfoto
Axel Rockenstein, Spezialist für Rahmenbeschichtungen
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