Stefan Frey
· 06.08.2013
BIKE erklärt die Welt: Was ist eigentlich das Drehmoment, das beim Anziehen von Schrauben am Mountainbike oft angegeben ist?
Das Drehmoment ist eine physikalische Größe in der klassischen Mechanik und hat beim Basteln am Bike eine besondere Bedeutung: Es bezeichnet die Messgröße, mit der bestimmte Bauteile angezogen werden dürfen, beispielsweise wenn man Carbon-Bauteile wie Lenker im Vorbau oder auch Klemmschellen der Schalt- und Bremshebel am Lenker befestigt. Ein Drehmoment kann einen Körper verwinden (tordieren) oder seine Rotation beschleunigen oder bremsen.
Die Maßeinheit für das Drehmoment ist das Newtonmeter (Nm), das Formelzeichen fürs Drehmoment ist M. Wirkt eine Kraft F senkrecht auf einen Hebelarm mit Länge r, so ergibt sich der Betrag des Drehmoments aus der Länge des Hebelarms multipliziert mit dem Betrag der Kraft: M = r x F.
Um beispielsweise die erlaubten 6 Nm Drehmoment für eine Vorbauschraube zu erreichen, müsste man einen ein Meter langen Hebel mit 0,6 Kilo Gewicht belasten. Weil sich das beim Basteln schlecht umsetzen lässt, gibt es Drehmomentschlüssel, die beim Erreichen des Moments knacken oder kurz abkippen. Speziell bei Carbon- und Titanteilen an Vorbauten, Lenkern und Sattelstützen sollte man unbedingt mit einem Drehmomentschlüssel arbeiten. Denn zieht man die Schrauben einmal zu fest an, kann es sein, dass die Kohlefaser-Struktur Schaden nimmt und später plötzlich bricht. Und ein gebrochener Lenker kann schwere Verletzungen nach sich ziehen.