Stefan Frey
· 09.04.2013
Schlammverschmiert kommt das Bike nach der Tour nicht in den Keller. Zwei Akkubetriebene Reinigungsgeräte und eine Sparversion vom Baumarkt mussten im Test ihre Putzqualitäten unter Beweis stellen.
So kommst Du mir nicht ins Haus!" Von diesem Satz wache ich noch heute schweißgebadet auf. Jedes Wochenende gab’s das gleiche Gezeter. Wenn Mutti den Flur frisch gewienert hatte und der Sohnemann nach der samstäglichen Schlammschlacht sein versifftes Bike über den veilchenduftenden Fliesenboden in den Keller schieben wollte, lag Ärger in der Luft. Der Streitschlichter hieß damals Kärcher und blies mit gut 120 bar alle Steinchen des Anstoßes vom Bike.
Heute habe ich ein Problem: Meine Freundin pocht auf Sauberkeit in der Wohnung wie der Spieß auf eine reine Stube. Nur fehlt mir der Wasseranschluss, der den Friedensstifter mit reinigenden Argumenten füttern könnte. Ein mobiler Druckreiniger mit eingebautem Wassertank könnte meine Rettung sein. Im Test müssen drei Geräte ihre Reinigungsqualitäten beweisen. Die Druckreiniger von Aqua2Go und Nomad werden entweder über einen eingebauten Akku oder den mitgelieferten Stecker für den Zigarettenanzünder des Autos mit ausreichend Arbeitsdruck versorgt. Bei Modell Nummer drei muss selbst Hand angelegt werden. Ähnlich wie bei einer Standpumpe wird über einen Hubkolben Druck im Zylinder aufgebaut. Nach 25 Hüben kann der Spaß beginnen. Komfortabler putzt man mit den strombefeuerten Konkurrenten. Kippschalter umlegen und den Abzug der Spritzpistole betätigen, schon kann man dem schlammbepackten Bike mit drei bis sechs bar Wasserdruck zu Leibe rücken. Die Streuung des Strahls steuert man, wie beim Gartenschlauch, über einen drehbaren Düsenaufsatz. Bei niedrigstem Druck reicht der 13,25-Liter-Tank des Nomad für gut zehn Minuten Dauerbetrieb. Der Aqua2Go verbraucht seine 17 Liter innerhalb 7:30 Minuten. Auf höchster Stufe reinigen beide Modelle um die sieben Minuten. Zwei ordentlich verdreckte Bikes bekommt man in dieser Zeit locker sauber. Nach drei Tankfüllungen geht den beiden Saubermännern jedoch der Saft aus, und sie müssen an die Steckdose. Mit dem beiliegenden Zigarettenstecker lässt sich die Betriebszeit natürlich beliebig verlängern. Zumindest so lange, bis die Autobatterie schlapp macht.
Unabhängiger arbeitet man mit dem handbetriebenen Gerät aus dem Baumarkt. Die drei bar reichen zumindest, um frische Verschmutzungen zu entfernen. Der kleine Tank schafft jedoch allenfalls ein Bike. Auch die lange Düse lässt sich bei Weitem nicht so handlich bedienen wie die Spritzpistolen von Nomad und Aqua2Go. Auch bei der Ausstattung punkten die beiden teureren Geräte. Aqua2Go liefert neben der Reinigungspistole einen zusätzlichen Bürstenkopf und einen Duschaufsatz. Das Modell von Nomad verfügt über einen herausnehmbaren Akku, der bequem in der beigelegten Ladestation befüllt werden kann. Dank eines Filters, der in der Befüll.ffnung sitzt, kann der Nomad auch mit Wasser aus Flüssen oder Seen betank werden. So hängt auch auf Reisen nie der Beziehungssegen schief.
Aqua2Go - Akku Druckreiniger
Den günstigen Preis des Aqua2Go merkt man höchstens etwas an der Verarbeitung. So wirkt das Plastik etwas billig, die Düse liegt nicht optimal in der Hand, und der Tragegurt ist nicht fest verankert. In Sachen Reinigung kann er aber locker mit dem Nomad mithalten und entfernt auch gröbere Verschmutzungen ordentlich. Die Düse lässt sich verstellen und sowohl mit einem Bürsten- als auch einem Duschaufsatz verwenden. Der große 17-Liter-Tank leert sich ähnlich schnell wie beim Nomad, reicht aber für mindestens zwei Bikes. Der Kompressor arbeitet sehr laut, baut den Druck aber konstant und zuverlässig auf. Geladen wird der Aqua2Go über einen Netzstecker. Der Betrieb über den Zigarettenstecker im Auto ist aber ebenfalls möglich. Das Zubehör verstaut man in einer kleinen Netztasche an der Rückseite.
Nomad - 18 Volt Portable Power Cleaner
Der teure Nomad lässt sich gut durch die große Öffnung befüllen. Dank eines Filters kann auch Wasser aus Flüssen verwendet werden. Die Verarbeitung ist hochwertig. Es gibt keine Kanten. Griff, sowie Tankdeckel sind gummiert und rutschfest. Schlauch, Düse und Ladegerät lassen sich im Neoprenfach sicher verstauen. Die Pistolendüse liegt sehr gut in der Hand. Der Strahl weist einen großen Verstellbereich auf und entfernt auf stärkster Stufe auch grobe Verschmutzungen. Der Nomad wird über einen 18-Volt-Akku oder über den 12-Volt-Stecker des Zigarettenanzünders betrieben. Der Kompressor baut den Betriebsdruck schnell auf und arbeitet äußerst leise. Einziges Manko: der wacklige Schlauchanschluss am Tank.
Gloria Primex5 - Handpumpe
Ein Drucksprühgerät wie der Primex5 ist eigentlich zur Pflanzenpflege gedacht. In diversen Foren findet man es jedoch als günstige Alternative zu den hochpreisigen, mobilen Druckreinigern. Wir wollten sehen, wie sich der Billigheimer schlägt und waren zumindest nicht negativ überrascht. 25 Mal am griffigen Zylinder pumpen, dann stehen die drei bar Betriebsdruck an. Ein Sicherheitsventil lässt überschüssigen Druck entweichen. Der Strahl an der Sprühdüse kann verstellt werden. Die Düse selber ist etwas kantig und liegt nicht optimal in der Hand. Etwa drei bis vier Minuten bleibt der Druck relativ konstant, danach sollte man nachpumpen. Ein Kompressor kann ebenfalls angeschlossen werden. Die fünf Liter im Tank reichen leider nur für ein Bike. Dafür kann Reinigungsmittel direkt in den Tank gefüllt werden. Bereits angetrocknete Verschmutzungen lassen sich nur sehr schwer lösen, dafür ist der Druck zu gering. Das Gerät eignet sich eher für die Reinigung direkt nach der Tour. Eine Hauptreinigung zu Hause bleibt einem also nicht erspart.