BIKE Magazin
· 11.12.2010
Beim Bike-Kauf sollten Sie nicht nur an Federung, Laufradgröße und Rahmenmaterial denken. Auch das perfekte Rahmen-Finish ist ein Maßstab.
In der Branche hat das Modelljahr 2011 begonnen, die neuen Bikes kommen bald in die Shops. Eloxal, Nasslack, Pulverbeschichtung oder gar pures Aluminium werden auf dem Markt angeboten, jedes Material hat seine Vor- und Nachteile. Im BIKE-Test spielen die Lackqualität und das Gewicht eine Rolle, daher sind viele Hersteller dazu übergegangen, ausschließlich eloxierte Bikes in den Test zu geben, auch wenn es farbenfrohere, nasslackierte Alternativen gibt. Eloxal beweist sich in unserem Schlagtest als eine robuste und gleichzeitig gewichtsparende Variante. Nasslackierung ist dagegen, wie sich in unseren Dauertests herausstellt, die am wenigsten haltbare, aber schönere Lösung. Die beste Kombination aus Optik und Haltbarkeit ist die Pulverbeschichtung. Vom Pulvern verabschieden sich allerdings leider immer mehr Hersteller: Als zu teuer gilt die (europäische) Verarbeitung, weil sie aus Asien nicht in entsprechender Qualität geliefert werden kann.
Die Methoden im Überblick
Interview mit Alex Rockenstein
Spezialist für Rahmenbeschichtungen
Welches Verfahren ist für welches Rahmenmaterial am besten geeignet?
Bei Stahl und Alu ist es nach chemischer Vorbehandlung das Pulvern. Für Magnesium und Carbon nimmt man die Nasslackierung. Titan kann man nur strahlen, polieren oder bürsten.
Welche Methode macht das schönste Bike?
Mein Favorit ist Airbrush. Weil das in Serie aber nicht realisierbar ist, würde ich sagen Nasslackierung und Pulverbeschichtung.
Pulverbeschichtung ist auf dem Rückzug. Warum?
Der Hauptgrund ist, dass in Asien das Verfahren nicht eingesetzt wird, das macht es für die Hersteller kompliziert. Natürlich ist man beim Pulvern in der Farbwahl etwas eingeschränkt, aber das war vor einigen Jahren noch schlimmer. Am Preis kann es nicht liegen, da Pulverbeschichten immer günstiger ist als Nasslack.
Wie schwer wiegt Pulver gegenüber Nasslack und Eloxal?
Eloxal hat kein messbares Gewicht und ist das Leichteste was es gibt. Nasslack und Pulver nehmen sich nicht mehr so viel. Nasslack wiegt zwischen 75 und 120 Gramm. Bei Pulver können es auch 75 bis 180 Gramm pro Rahmen sein.
Welches Verfahren ist das umweltschädlichste?
Am umweltschädlichsten ist Eloxal, da hier wirklich giftige Lösungen eingesetzt werden. In Europa ist Nasslack unbedenklich – hier wird Wasserlack verwendet. In Asien werden noch Lösungsmittel eingesetzt, die für Menschen und Natur (Ozonloch) sehr gefährlich sind. Weiter dürfen in Asien schwermetallhaltige Lacke verarbeitet werden, die z. B. Blei enthalten. In Deutschland dürfen diese Lacke nur von autorisierten Betrieben verarbeitet werden. Am umweltfreundlichsten ist die Pulverbeschichtung!
Fotos: Robert Niedring, Daniel Simon