Bremsen-TestBelastung im Alltag

Peter Nilges

 · 02.03.2011

Bremsen-Test: Belastung im AlltagFoto: Lars Scharl
Bremsen-Test: Belastung im Alltag

Auf eine Bremse muss in jeder Situation Verlass sein. Doch welche Belastungen treten in der Praxis tatsächlich auf? Vollgepackt mit Messtechnik haben wir in Bozen nach Antworten gesucht.

Unseren 95-Kilo-Fahrer beschleicht ein ungutes Gefühl. Es liegt nicht am technischen Anspruch unserer Bremsenteststrecke – wohl kaum, bei 400 Höhenmetern auf Asphalt und trockenen Bedingungen. Obwohl das Thermometer lausige vier Grad anzeigt, steht ihm der Schweiß auf der Stirn. Die Diskrepanz aus Sein und Sorge entsteht durch 28 Kilogramm, die in seinem Nacken sitzen. 28 Kilo in Form eines Anhängers, der zusätzlich schiebt und das Systemgewicht aus Fahrer und Bike auf stolze 142 Kilogramm anhebt. Die 12 bis 27 Prozent Gefälle unserer traditionellen Scheibenbremsteststrecke von Jenesien hinunter nach Bozen komplettieren die Rahmenbedingungen und bedeuten: Schwerstarbeit für die Bremsen und ein gewichtiges Risiko. Jetzt darf nichts schiefgehen.

  Hier misst der Chef persönlich. Mess-Papst Dirk Debus von 2D Datarecording an der Teststrecke in Bozen.Foto: Lars Scharl
Hier misst der Chef persönlich. Mess-Papst Dirk Debus von 2D Datarecording an der Teststrecke in Bozen.

Die zum Teil ernüchternden Ergebnisse unseres Scheibenbremsentests (BIKE 12/10 ->) waren Anlass für uns, die tatsächlich auftretenden Belastungen in der Praxis mit Hilfe neuester Technik noch mal im Detail zu untersuchen. Welche Kräfte treten auf? Welchen Einfluss hat das Gewicht? Wie wirkt eine Schleif-Bremsung im Vergleich zu einer technisch guten Bremsung? Wird die vordere oder die hintere Bremse stärker belastet? Die Messungen liefern also sicherheitsrelevantes Basiswissen.

Ausgestattet mit Temperatur-Sensoren an den Belägen der Vorder- und Hinterradbremse, Beschleunigungs- Sensoren zur Überwachung der Verzögerung, einem hochpräzisen GPS, sowie einem Bremshebel-Dummy zur Aufzeichnung der Handkräfte geht es voll verkabelt auf die Strecke. Mit Hilfe von Datarecording werden Bremsenkiller enttarnt. Im Umkehrschluss bedeutet das: Nur wer weiß, was eine Bremse in die Knie zwingt, kann bewusst besser bremsen und im Extremfall lebensgefährliche Ausfälle vermeiden. Zusätzlich liefern die gemessenen Daten eine solide Grundlage, um künftige Bremsentests auf dem hauseigenen Prüfstand und Outdoor so praxisgerecht wie möglich zu verfeinern.


Alles über die Bremsenbelastung im Alltag bei diesem Sondertest erfahren Sie unten im PDF-Download.

  Ordentlich durchglühen: Fahrer 95 Kilo, Hänger 28 Kilo, macht mit Bike und Messausrüstung 142 Kilo. Nur wer hier schonend bremst, vermeidet Totalausfälle.Foto: Lars Scharl
Ordentlich durchglühen: Fahrer 95 Kilo, Hänger 28 Kilo, macht mit Bike und Messausrüstung 142 Kilo. Nur wer hier schonend bremst, vermeidet Totalausfälle.

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