Tim Folchert
, Laurin Lehner
· 22.06.2022
Platten, Pech & Pannen gehören zu unserem Sport dazu. Leider. Doch was tun, wenn man unterwegs ist – und weiter muss? Wir zeigen die wichtigsten Kniffe - 8 Bike-Hacks für unterwegs.
Bäm, bäm – wenn du nach einem Sturz oder Fahrfehler einen so heftigen Achter in der Felge hast, dass das Rad nicht mehr durch den Rahmen passt, dann hilft nur noch rohe Gewalt. Dafür legst du die Seite des Laufrades mit der größten Problemstelle auf eine Wurzel oder einen Stein und versuchst, mit deinem Körpergewicht den Achter herauszubiegen. Erhöhe den Druck peu à peu, und prüfe immer wieder, ob das Rad durch den Rahmen passt. Das funktioniert nur bei Alu-Felgen. Eine Carbon-Felge ist bei einer Verformung wahrscheinlich schon gerissen. Achtung! Diesen Tipp empfehlen wir nur im absoluten Notfall! Bei einem leichten Achter besteht die Gefahr, den Achter zu verschlimmern oder gar das Laufrad zu ruinieren.
Schwierigkeitsgrad: 5 von 6 Punkten
Im Video zeigen wir sechs Not-Reparaturen für den Trail. Funktional oder Quatsch? Wir haben Bike-Hacks in der Praxis ausprobiert.
Bei unseren Tests im Bikepark stecken Bikes harte Prügel ein. Häufige Folge: Schrauben lösen sich. Meist am Steuersatz oder Hinterbau. Mit einem Mini-Tool ist das Problem schnell behoben. Für alles andere haben wir Profiwerkzeug im FREERIDE-Bus dabei. Auf dem Trail und auf Tour natürlich nicht. Wenn sich da die Kurbel löst, gibt’s lange Gesichter. Denn einen 8er-Inbus findet man gewöhnlich nicht im Mini-Tool. Unser Trick: Kombiniere zwei Tools miteinander. Stecke dazu den 5er des einen Tools mit dem 3er des anderen Tools in die Kurbel. Das ergibt einen 8er. Damit kannst du zwar nicht das optimale Drehmoment aufbringen, aber die Kurbel bleibt am Bike – und du kannst die Tour fortsetzen.
Schwierigkeitsgrad: 2 von 6 Punkten
Gerade noch da, schon ist er weg: der Bremsbelag. Und nu? Bremst du weiter, wird die Bremsleistung miserabel. Denn Metall auf Metall hat einen üblen Reibwert. Noch schlimmer: Irgendwann zerstörst du so die Scheibe. Mit Bremsbelägen ist es wie mit dem TÜV beim Auto: Ist er abgelaufen, kann’s teuer werden – und den neuen TÜV (oder die neuen Bremsbeläge) brauchst du obendrein. Unser Tipp: Sind die Beläge der Vorderbremse runter (das ist meist zuerst der Fall) , kombinierst du einen frischeren Belag aus der Hinterradbremse mit dem abgefahrenen Belag vorne. Das bremst nicht toll, sichert dir aber zumindest den Weg nach Hause. Besser: Bei intensiven Sessions immer ein Paar Ersatzbeläge dabeihaben. Denn gerade Bikepark-Shredderei und lange Abfahrten fressen die Beläge förmlich auf.
Schwierigkeitsgrad: 3 von 6 Punkten
Der Schaltzug verbindet den Trigger am Lenker mit dem Schaltwerk. Nur so springt per Daumendruck die Kette von Ritzel zu Ritzel. Matsch und Staub sind die natürlichen Feinde des dünnen Drahtseils. Irgendwann reißt der Schaltzug. Ohne die Spannung des Schaltzugs springt das Schaltwerk auf das kleinste Ritzel. Dann wird’s Treten anstrengend! Ums leichter zu machen, drehst du die Anschlagsschraube am Schaltwerk (mit „H“ markiert) ganz rein. So bleibt die Kette auf einem mittleren Gang liegen, und du kannst pedalieren, ohne dass die Adern platzen.
Schwierigkeitsgrad: 1 von 6 Punkten
„Gar mächtig ist des Schlossers Kraft, wenn er mit einem Hebel schafft“, sagt das Sprichwort. Und wie wahr es ist, weiß jeder, der schon mal versucht hat, mit einem Mini-Tool ein festes Pedal abzuschrauben. Bei unseren Bike-Tests wechseln wir ständig die Pedale. Meist haben wir das richtige Werkzeug, wenn nicht, machen wir es so: Um den Hebel zu vergrößern, nehmen wir die Vorderradachse aus der Gabel, stecken sie auf das Mini-Tool – und der Hebel macht den Rest. Damit kriegst du jedes noch so festes Pedale los. Natürlich funktioniert das für alle festsitzenden Schrauben sehr gut.
Schwierigkeitsgrad: 1 von 6 Punkten
Der Klassiker unter den Pannen: der gemeine Platten. Dornen, spitze Steine, Felskanten – die Gefahren lauern überall – und Schläuche sind wahre Gefahrensucher. Sie reiten in die Schlacht und sind nur geschützt durch eine dünnen Gummihaut. Stabilere Karkassen, Tire-Inserts, Tubeless-Milch etc. sollen Reifen widerstandsfähiger machen. Das klappt oft, doch oft auch nicht. Und irgendwann ist der Reifen platt, die Ersatzschläuche aufgebraucht, oder der Ersatzschlauch liegt daheim, wo auch die Tubeless-Salamis liegen. Unser Tipp für Tubeless-Fahrer: Stopfe so viel Gras und Moos in den Reifen, wie möglich. Damit kannst du tatsächlich nach Hause rollen, ohne die Felge zu zerstören. Unser Tipp für Schlauchfahrer: Loch rausschneiden! Ja, richtig gehört! Dafür trennst du den Schlauch an der Stelle des Lochs durch. Das geht zur Not auch an einem scharfen Stein. Danach die beiden Enden miteinander verknoten und richtig festziehen. So fest es geht! Achte darauf, dass die überstehenden Enden so klein wie möglich sind. Sonst passt der Schlauch nicht mehr in den Reifen.
Schwierigkeitsgrad: 2 von 6 Punkten
Beim Drop zu weit ins Steinfeld gesegelt oder voll im Flachen gelandet – schon reißt eine Speiche. Damit ist die Tour zwar noch nicht gelaufen, aber die losen Enden schlagen bei jeder Umdrehung an den Rahmen oder die Gabel. Unser Tipp: Wickle die beiden losen Enden um benachbarte Speichen. So können sie keinen Schaden anrichten und klappern nicht beim Fahren. Dauerhaft solltest du aber nicht mit kaputter Speiche weiterfahren, denn die fehlende Spannung schwächt das Laufrad. Es eiert immer stärker, und noch mehr Speichen lockern sich.
Schwierigkeitsgrad: 2 von 6 Punkten
Stürze in rauem Gelände bedeuten oft Bruch: bei Knochen und Material. Schnell ist der Bremshebel ab. Was tun, wenn nur noch ein Stummel übrig ist? Im Netz kursieren Fotos von Löffeln als Bremshebelersatz. Gute Idee, doch wer hat schon einen Löffel auf dem Trail dabei? Wir nicht. Doch Stöcke gibt es überall. Unser Tipp: Zurrt ein Stöckchen an den Bremshebelstummel. Das funktioniert überraschend gut. Sogar Stoppies sind kein Problem für den Bio-Hebel. Achte drauf, dass der Stock kurz und stabil (nicht morsch) ist, damit er beim Bremsen nicht wegbricht oder am Griff anstößt.
Schwierigkeitsgrad: 2 von 6 Punkten