Tabuthemen im RadsportWorüber im Mountainbiking kaum jemand spricht

Marc Strucken

 · 28.09.2025

Tabuthemen im Radsport: Worüber im Mountainbiking kaum jemand sprichtFoto: ChatGPT
Verdauungsprobleme auf Tour, Taubheitsgefühle oder Zyklusschmerzen - wir widmen uns den Themen im Radsport, über die sonst keiner spricht
Hautprobleme, Taubheitsgefühle oder weiblicher Zyklus - in unserer Rubrik Tabuthemen im Radsport widmen wir uns den unangenehmen Dingen, die den Fahrspaß negativ beeinträchtigen könnten. Wir klären, wie man Verdauungsprobleme auf langen Touren bewältigt und warum auch die Mundgesundheit entscheidend für die Leistungsfähigkeit ist. Hier kommt unsere Artikelsammlung für mehr Wohlbefinden auf dem Trail.

Mountainbiking ist ein intensiver Sport, der Körper und Geist beansprucht. Es ist jedoch nicht nur die physische Anstrengung, die Mountainbiker vor Herausforderungen stellt. Es gibt Themen, die für viele tabu sind und oft unausgesprochen bleiben, aber entscheidend für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit sein können. In diesem Artikel beleuchten wir einige dieser sensiblen Themen und werfen einen Blick darauf, wie man damit umgehen kann.

Menstruation

Für viele Sportlerinnen ist die Menstruation ein natürlicher, aber oft diskutierter Teil des Trainingsalltags. Die körperlichen Veränderungen, die während des Zyklus auftreten, können Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden haben.

Individuelle Anpassungen im Trainingsplan und eine offene Kommunikation mit Trainern oder Trainingspartnern können hier hilfreich sein. Die Wahl der richtigen Ausrüstung, wie zum Beispiel atmungsaktive, bequeme Bekleidung und geeignete Hygieneprodukte, ist ebenfalls wichtig, um Komfort zu gewährleisten.

​​Schwangerschaft

Die Kombination von Schwangerschaft und Radfahren ist für viele Frauen (und auch Männer) immer noch ein sensibles Thema. Mit dem wachsenden Babybauch kommen häufig auch Bedenken auf: Ist Radfahren noch sicher, vielleicht sogar empfehlenswert, oder sollte man es während der Schwangerschaft besser meiden? Wir haben Frauenärztin Dr. med. Maja Heinrigs aus München um Rat gebeten.

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Bike in der SchwangerschaftFoto: Cavan ImagesBike in der Schwangerschaft

Hautprobleme - Furunkel & Co.

Dauerhafte Reibung und Druck, wie sie beim Radfahren häufig vorkommen, können zu Hautproblemen wie Furunkeln führen. Diese schmerzhaften Entzündungen sind nicht nur unangenehm, sondern können auch die Leistung beeinträchtigen. Der richtige Sattel, geeignete Funktionsbekleidung und gute Hygiene sind entscheidende Faktoren, um solchen Problemen vorzubeugen. Spezielle Salben und eine rechtzeitige Behandlung können ebenfalls helfen, die Genesung zu beschleunigen.

​Verdauungsprobleme

Eine unterschätzte Herausforderung: Verdauungsprobleme sind ein weiteres Tabuthema im Sport, das oft ignoriert wird. Intensive körperliche Betätigung kann die Verdauung beeinflussen und zu Beschwerden wie Blähungen oder Durchfall führen.

Eine ausgewogene Ernährung, die auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt ist, sowie die Vermeidung schwer verdaulicher Speisen vor dem Training können helfen. Klingt fast banal, aber: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenso essenziell, um die Verdauung zu unterstützen und die Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Verdauungsbeschwerden können Mountainbikern ordentlich auf den Magen schlagen. Wir erklären, wie Biker Blähungen und Magenkrämpfe beim Training vorbeugen können.Foto: Georg GrieshaberVerdauungsbeschwerden können Mountainbikern ordentlich auf den Magen schlagen. Wir erklären, wie Biker Blähungen und Magenkrämpfe beim Training vorbeugen können.

​Taubheitsgefühle

Wenn es beim Radfahren in Händen, Füßen oder im Genitalbereich kribbelt, sind das im besten Fall nur unangenehme Irritationen, im schlechtesten können es Vorboten von Nervenschäden oder Durchblutungsstörungen sein.

Wir erklären, wie sie sich Taubheitsgefühle von vornherein vermeiden lassen. Dieses Phänomen kommt unter Mountainbikern recht häufig vor, je nach Studie sind zwischen 50 bis 91 Prozent der radelnden Männer sowie etwas mehr als 47 Prozent der Frauen betroffen.

​Alarmzeichen des Körpers​

Unser Körper gibt beim Radfahren verschiedene Signale, von denen einige zur normalen Anstrengung gehören, während andere echte Warnzeichen sind. Gerade wer erst wenig Zeit im Sattel verbracht hat, tut sich noch schwer, solche Warnsignale richtig einzuschätzen.

Einige davon sind unangenehmer, aber bringen weder aktuell noch langfristig ernsthafte Probleme mit sich. Andere wiederum kommen eher schleichend und unauffällig, können aber Anzeichen für falsche oder zu starke Belastung auf dem Rad sein. Wie sollte man auf jedes Signal des Körpers reagieren? Hier haben wir eine kleine Bedienungsanleitung für den eigenen Körper zusammengestellt.

Ein Körper hat kein Display, seine Warnsignale muss man erfühlen.Foto: Storychief KI/Marc StruckenEin Körper hat kein Display, seine Warnsignale muss man erfühlen.

Übertraining

Die meisten Radsportler haben wahrscheinlich schon von Übertraining gehört, aber viele denken: "Das passiert mir nicht." Radfahrer mit einem intensiven Trainingsplan sollten das Thema jedoch keinesfalls ignorieren. Es ist entscheidend, die Anzeichen von Übertraining zu kennen und zu wissen, wie man darauf reagiert, um einen langfristigen Leistungsabfall zu vermeiden.

Strukturiertes Training zielt normalerweise darauf ab, die Fitness zu steigern. Doch manchmal tritt der gegenteilige Effekt ein: Wenn sich Sportler überanstrengen, unzureichend ausruhen oder nicht genug Energie aufnehmen, kann es zu Übertraining kommen. Wer dann nicht rechtzeitig das Tempo drosselt, riskiert schlimmstenfalls ein Übertrainingssyndrom oder RED-S.

Zahngesundheit

Gesunde Zähne sind für Sportler/innen von größerer Bedeutung, als man annehmen könnte. Zahnprobleme können als ständige Entzündungsherde wirken und die Gesamtleistung beeinträchtigen. Regelmäßige Zahnarztbesuche und eine gründliche Zahnpflege sind unerlässlich, um die Mundgesundheit zu erhalten. Im Interview erläutert der Experte, warum viele Radsportler schlechte Zähne haben und was sie dagegen unternehmen können.

​​Süßigkeiten, Fastfood & Alkohol

Nach einem intensiven Training oder einer langen Mountainbike-Tour sind Versuchungen wie Süßigkeiten, Fastfood und ein kaltes Bier verlockend. Doch welche Auswirkungen haben sie auf Erholung und Leistung?

Zuckerreiche Snacks und Fastfood liefern schnell Energie, die der Körper nach dem Sport begehrt. Jedoch fehlen ihnen essenzielle Nährstoffe, die für die Regeneration wichtig sind. Alkohol, auch wenn er oft als entspannende Belohnung gesehen wird, kann ebenfalls die Erholung beeinträchtigen.

Nur ein bewusster Umgang mit diesen Genussmitteln kann dazu beitragen, die langfristige Leistungsfähigkeit zu sichern und das Trainingsziel zu unterstützen.

Fast alle stehen auf Süßes. Zucker ist ein wichtiger Treibstoff für Sportler. Entscheidend ist jedoch ihr Aktivitätsverhalten.Foto: Storychief KI/Jan TimmermannFast alle stehen auf Süßes. Zucker ist ein wichtiger Treibstoff für Sportler. Entscheidend ist jedoch ihr Aktivitätsverhalten.

Depression & Krankheit

Ein echtes Tabuthema - leider immer noch und nicht nur im Sport - ist der Umgang mit Depressionen. Zum Glück treten immer öfter auch bekannte Persönlichkeiten an die Öffentlichkeit, um ein Bewusstsein für psychische Erkrankungen und den Umgang damit zu schaffen.

So auch die MUT-TOUR 2025. Sie führt in 15 Etappen quer durch Deutschland. Auf 4100 Kilometern setzen sich Menschen mit und ohne Depressionserfahrung gegen die Stigmatisierung der Krankheit ein. Unter dem Motto "Selbsthilfe in Bewegung" liegt der Fokus auf Aktivität und offenem Austausch. Die Website informiert und gibt Hilfe für Betroffene.

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