Konstantin Rohé
· 30.11.2019
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Wer die Erschöpfung schneller aus den Beinen schüttelt, kann nach kurzer Zeit wieder aufs Tempo drücken. Viele Tools versprechen bessere Regeneration. Doch nicht jeder spürt denselben Effekt.
Der Sprung ins kalte Wasser ist oft ein Schock. Wer das Bad in der Eistonne noch nicht gewohnt ist, hält die Mutter aller Regenerationsmaßnahmen für qualvollen Masochismus. Und doch setzen sich viele Biker nach dem Rennen ins Eiswasser. Denn: Insbesondere im Profibereich ist das Training nahezu ausoptimiert, Belastung und Umfang lassen sich nicht mehr steigern. Allein die Zeit zwischen Trainingseinheiten und Wettkämpfen kann noch effizienter genutzt werden – wenn man weiß, was man braucht, um sich schnell und gut zu erholen.
Doch wie regenerieren Radsportler am schnellsten? Welche Regenerationsmaßnahmen sind für welchen Sportlertyp am besten?
Entzündungsreize im Muskel reduzieren und Stoffwechselprodukte durch bessere Blutzirkulation schnell abtransportieren – das ist das Ziel dieser Produkte.
emcools Femur Starter Kit & Fibula Starter Kit, je 139 Euro
So funktioniert’s
Die österreichische Firma Emcools bietet Kühlmanschetten für nahezu alle Körperteile an. Per Klettverschluss um Wade und Oberschenkel fixiert, sollen die herausnehmbaren Coolpads sowohl für eine schnellere Regeneration nach dem Sport, als auch für eine erhöhte Leistungsfähigkeit während der Belastung sorgen.
So fühlt es sich an
Der Kühleffekt fühlt sich enorm intensiv an, da die Pads regelrecht auf die Muskulatur gepresst werden. Nicht umsonst empfiehlt Emcools, die Kühl-Akkus vor der Anwendung noch fünf Minuten "auftauen" zu lassen. Wer die vier Manschetten gleichzeitig trägt, fühlt sich dennoch schon nach wenigen Minuten wie in der Eistonne.
Biofreeze Kältecreme, 12,95 Euro
So funktioniert’s
Die Biofreeze-Kältecreme wird direkt auf die Haut aufgetragen und soll bis in die Muskulatur einziehen. Die Packungsbeilage verspricht "vorübergehende Linderung", unter anderem bei Rückenschmerzen, Zerrungen und Verstauchungen. Erhältlich als Cremetube und als kleinerer Roll-on-Stick.
So fühlt es sich an
Die Creme fühlt sich beim Auftragen auf die Haut nicht zu kalt an, führt dann aber schnell zu einem merklichen Frischegefühl. Cremt man dick ein, kann das ein eisiges Bitzeln zur Folge haben. Besser dosierbar ist der Roll-on-Stick. Die kurzzeitige Kühlung ist angenehm, konnte die gezerrte Muskulatur aber nicht dauerhaft lockern.
Alpenheat Kühltuch, 14,95 Euro
So funktioniert’s
In Wasser getaucht soll das 30 Zentimeter mal 1 Meter große Polyester-Tuch die Oberflächentemperatur der behandelten Körperpartie um bis zu 25 Prozent absenken und somit vor allem im Hochsommer den Sportler vor Leistungseinbußen schützen, die mit Überhitzung einhergehen – schon während oder unmittelbar nach der Belastung.
So fühlt es sich an
So handlich, dass es in jede Trikottasche passt, vergleichsweise preiswert – und dennoch effektiv. Denn das Alpenheat-Tuch kühlt auch, wenn es in warmes oder heißes Wasser getunkt wird. Dank der Länge kann man das Kühltuch um Waden- oder Oberschenkelmuskulatur oder auch um die Schultern wickeln. Ideal auch als Bandana unter dem Helm.
Das sagt der Experte: Matthias Beck, Team-Chef und Regenerationsexperte des MTB-Profi-Teams Superior XC
Ideal ist eine Hauttemperatur von zirka 8 bis 12 Grad. Wenn es noch kälter wird, muss der Körper Energie aufwenden, um Unterkühlung entgegenzuwirken, was die Regenerationszeit verlängert. Deshalb: Immer die Kälte der Pads und die Zeit der Anwendung im Auge behalten. Beim Gel gilt, wie auch bei allen anderen Produkten mit chemischen Zusätzen: Inhaltsstoffe genau kontrollieren, bevor Sie die Haut großflächig behandeln. Kühltücher sind allgemein praktisch, da transportabel und leicht zu handhaben.
Druck erzeugen, Durchblutung fördern und die belastete Muskulatur so schneller wieder fitmachen, das versprechen diese Recovery-Gadgets.
Reebots One, 799 Euro
So funktioniert’s
Die Reboots-Stiefel erzeugen mit Hilfe von Luftdruck eine gleitende Massage in den Beinen. Das soll Abfallprodukte schneller aus den Beinen abtransportieren – und die Beine so schneller wieder einsatzfähig machen. Funktioniert nur mit Stromanschluss. Kleines Manko: Der Unterschied zwischen den sechs Programmen erschließt sich nicht auf Anhieb.
So fühlt es sich an
Anfangs gewöhnungsbedürftig, dann aber möchte man die halbe Stunde auf der Couch nicht mehr missen, denn im Anschluss fühlen sich die vormals schmerzenden Muskeln wieder frisch an. Vor allem bei Etappenrennen ein echter Benefit.
cep Recovery Pro Tights, 129,95 Euro
So funktioniert’s
Flaggschiff der neuen Recovery-Produktlinie von Cep ist die extrem eng anliegende Recovery Tights, die die gesamte Beinmuskulatur umfasst. Wichtig: auf einen perfekten Sitz achten, damit der Druck gleich verteilt ist und die Gelenke nicht belastet werden.
So fühlt es sich an
Die Recovery Tights sitzt wie eine zweite Haut – entsprechend lange dauert das Anziehen. Der Druck auf die Muskeln ist schon nach wenigen Sekunden spürbar, wird aber nie unangenehm. Zieht man die Hose kurz nach einer intensiven Belastung für mindestens eine Stunde an, fühlen sich die Beinmuskeln am folgenden Morgen frischer an.
Das kleine EMS-Studio für zu Hause und unterwegs: Wer mit PowerDot seine Muskeln zucken lässt, soll nicht nur nach dem Training profitieren können.
PowerDot Duo, 349 Euro
So funktioniert’s
Muskeln vor der Belastung aufwärmen, während des Krafttrainings zusätzlich kräftigen, oder nach der Belastung entspannen – die Herstellerangaben des PowerDot versprechen viel. Und das alles nur mit drei kleinen Dioden, die mittels haftender Pads an einer beliebigen Stelle angebracht werden können, gesteuert per Smartphone-App.
So fühlt es sich an
Die Elektroschocktherapie fühlt sich angenehmer an, als sie klingt. Schwierig: Es gibt keine Vorgabe, wie man die individuell richtige Intensität wählt. Dreht man zu sehr auf, können die Beine am Folgetag müder sein als zuvor. Mit entsprechendem Fein-Tuning nach Trial-and-Error-Prinzip verhilft der PowerDot aber zu einem spürbaren Wohlfühleffekt.
Das sagt der Experte Matthias Beck:
Um die Abfallprodukte des Stoffwechsels aus den Muskeln zu bekommen, ist das Arbeiten in eine Richtung, wie bei den Reboots-Programmen möglich, durchaus sinnvoll – das wirkt wie eine Lymphdrainage. Was fehlt: Die Stoffe auch loszuwerden! Das geht am besten mit der Nahrungsaufnahme, etwa durch chlorophyl- haltige Nahrungsmittel, zum Beispiel rohes Gemüse oder Wildkräuter. Das Konzept dahinter: mit basischen Lebensmitteln die Übersäuerung ausgleichen.
Die Massagewirkung ist grundsätzlich zu begrüßen. Problem: Die Mikrozirkulation findet nur in einem Muskel statt. Der restliche Körper und vor allem das Herz-Kreislauf-System, das beim klassischen Ausfahren auf der Rolle in die Regeneration mit einbezogen wird, bleibt hier außen vor.
Diesen Artikel finden Sie in BIKE 9/2019. Die gesamte Digital-Ausgabe können Sie in der BIKE-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Print-Ausgabe im DK-Shop nachbestellen – solange der Vorrat reicht: